Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob eine Universaldienstverpflichtung im Breitbandsektor unter Nutzung der bis dato verfügbaren Übertragungstechnologien unter Berücksichtigung des demografischen Wandels und legaler Beschränkungen ökonomisch sinnvoll ist.
Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern eine Wirtschaftsnation, die aufgrund ihrer Innovationen eines der exportstärksten Länder der Welt ist. Dabei nimmt das Internet eine entscheidende Rolle bei der Informationsgewinnung und -weiterleitung sowie Bereitstellung von Dienstleistungen ein. Mit der nächsten Netzwerkgeneration NGA/NGN stehen größere Datenkapazitäten über das Internet schneller zur Verfügung. Dies steigert den Austausch von Informationen und somit die Innovationsfähigkeit Deutschlands. Die deutsche Bundesregierung hat 2009 deshalb ein Strategiepapier vorgelegt, welches einen flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes vorsieht. Doch bis jetzt ist die erste Zielset-zung eines flächendeckenden Breitbandausbau bis 2010 immer noch nicht erfüllt. Dies führte zu politischen Debatten, in denen das Regulierungsinstrument der Universal-dienstverpflichtung diskutiert wurde, um einen flächendeckenden Breitbandausbau in Deutschland durchzusetzen. Dies wird andererseits stark kritisiert, da dies mit einem Eingriff in Marktmechanismen in denen sich bereits ein Wettbewerb etabliert hat, einhergeht.
Anhand dieser Diskussion ergibt daher die zentrale Frage der vorliegenden Ausarbeitung: Ist eine Universaldienstverpflichtung der Breitbandanbieter auf Infrastrukturebene in Deutschland für eine flächendeckende Breitbandversorgung ökonomisch sinnvoll?
Aus dieser Fragestellung werden weitere Fragen abgeleitet:
• Welche Ausgangsbedingungen herrschen in Deutschland?
• Welche Technologien sind für den Breitbandausbau verfügbar?
• Wie hoch ist der Kostenumfang durch die Finanzierung einer Universaldienstverpflichtung?
• Welcher Nutzen entsteht durch eine Universaldienstverpflichtung?
• Welche relativierenden Faktoren gibt es?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Technische und wirtschaftliche Grundlagen von Breitbandnetzen
- Technische Grundlagen des Breitbandnetzes
- Netzstruktur
- Glasfasernetze
- Hybridnetze
- LTE als funkbasierende Breitbandübertragung
- Ökonomische Grundlagen des Breitbandausbaus
- Sunk Costs im Breitbandausbau
- Dichtevorteile in der Breitbandinfrastruktur
- Universaldienste
- Technische Grundlagen des Breitbandnetzes
- Breitbandausbau und Telekommunikationsgesetz: Status Quo
- Stand des Breitbandsektors 2011/12
- Auswirkungen der unterschiedlichen Breitbandtechnologien
- FTTC
- HFC
- FTTH
- LTE
- Bevölkerungsverteilung und Migration
- Kosten des Universaldienstes
- Determinanten und Ausgestaltungskosten des Universaldienstmechanismus
- Unionsrechtliche und verfassungsrechtliche Voraussetzungen
- Ausgestaltung einer Universaldienstverpflichtung im Breitbandsektor
- Konsequenzen der Etablierung eines Universaldienstmechanismus
- Kosten der Universaldienstinfrastruktur
- Grundlagen zur Kostenermittlung eines Breitbandnetzes
- Breitbandnetzausbau unter Wettbewerb
- Kosten der Breitbanduniversaldienstverpflichtung
- Determinanten und Ausgestaltungskosten des Universaldienstmechanismus
- Nutzen eines Breitband-Universaldienstes
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Rechtsquellen-Verzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der ökonomischen Analyse einer Universaldienstverpflichtung des Breitbandsektors in Deutschland. Die Arbeit untersucht, ob eine Universaldienstverpflichtung für eine flächendeckende Breitbandversorgung ökonomisch sinnvoll ist. Dazu werden die technischen und wirtschaftlichen Grundlagen von Breitbandnetzen, der aktuelle Stand des Breitbandsektors und die Kosten eines Universaldienstes analysiert.
- Technische Grundlagen des Breitbandnetzes
- Ökonomische Effekte von Sunk Costs und Dichtevorteilen
- Kostenstruktur des Universaldienstes
- Nutzen eines Breitband-Universaldienstes
- Wettbewerbsbedingungen im Breitbandsektor
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der technischen Grundlagen von Breitbandnetzen. Hierbei werden verschiedene Übertragungstechnologien wie Glasfaser, Kabelnetze und LTE vorgestellt und ihre Eigenschaften sowie die Netzstruktur erläutert. Im Anschluss werden ökonomische Faktoren wie Sunk Costs und Dichtevorteile im Breitbandausbau analysiert. Der Universaldienst wird in seinen Grundzügen dargestellt und seine Bedeutung für die flächendeckende Breitbandversorgung erläutert.
Das dritte Kapitel beleuchtet den aktuellen Stand des Breitbandsektors in Deutschland. Es werden die Entwicklung der Umsatzzahlen, Investitionen und Anschlüsse im Telekommunikationssektor analysiert. Die Besonderheiten der verschiedenen Übertragungstechnologien und deren Einfluss auf den Breitbandausbau werden betrachtet. Zudem wird die Bevölkerungsverteilung und Migration in Deutschland untersucht und deren Auswirkungen auf die regionale Bevölkerungsdichte und den Breitbandausbau dargestellt.
Im vierten Kapitel werden die Kosten eines Universaldienstes im Breitbandsektor untersucht. Hierbei werden die unionsrechtlichen und verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Universaldienstverpflichtung sowie die Ausgestaltung und Konsequenzen einer solchen Verpflichtung im Breitbandsektor analysiert. Die Kostenstruktur eines Universaldienstes wird anhand von Studien und Modellrechnungen dargestellt, wobei die Kosten der Infrastruktur und des Universaldienstmechanismus betrachtet werden.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Nutzen eines Breitband-Universaldienstes. Es werden die positiven externen Effekte von Breitband auf die Wirtschaft und die Wohlfahrt der Gesellschaft untersucht. Die Argumentation für und gegen einen Universaldienst wird anhand von Studien und empirischen Daten diskutiert. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung von Breitband für die Innovationstätigkeit und das Wirtschaftswachstum eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Breitbandausbau, Universaldienstverpflichtung, Telekommunikationsgesetz, Netzökonomie, Sunk Costs, Dichtevorteile, Kostenstruktur, Kosten-Nutzen-Analyse, Breitbandtechnologien, Glasfaser, Kabelnetz, LTE, Bevölkerungsverteilung, Migration, Wohlfahrtsgewinn, Wohlfahrtsverlust, Wettbewerb, Innovation, Wirtschaftswachstum.
- Quote paper
- Timo Vogler (Author), 2012, Eine ökonomische Analyse einer Universaldienstverpflichtung des Breitbandsektors, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266555