Bis zum heutigen Tag besitzt der Adel eine Anziehungskraft, die sich zuletzt bei der Hochzeit des englischen Prinzen William am 29. April zeigte und die Medienbranche mit rund 2,5 Milliarden Sehern weltweit rechnete. Dabei ist interessant, wie sich die Sozialformation des Adels bis in die Moderne halten konnte und sich nicht in der Klassengesellschaft auflöste. Vor allem die Epochenschwelle von der frühen Neuzeit zur Moderne rückt hier ins Blickfeld der Untersuchung, da in dieser Zeit der Adel zunehmend seine Stellung als herrschende Schicht verlor und seine Privilegien einbüßte. So war der Adel über tausend Jahre die herrschende Elite, jedoch in der jüngsten Zeit (seit ca. 1800) änderte sich dies rapide. Mit dem Verlust distinktiver Merkmale von Adeligkeit, wie zum Beispiel dem Grundbesitz, ist nach neuen Indikatoren zu suchen, auf die der Adel seine Adeligkeit projizieren konnte.
Die folgende Arbeit befasst sich in diesem Zusammenhang mit dem sächsischen Rittergutsbesitzer Friedrich Freiherr von Friesen und der Repräsentation von Adeligkeit in seinen Tagebüchern. Zunächst soll der Forschungstand zum Bedeutungswandel des Adels reflektiert werden, wobei besonders der Zugriff des Elitenwandels sowie der Wandel vom Stand zur Erinnerungskultur im Vordergrund stehen. Im Anschluss daran werden wichtige biografische Stationen in Friedrichs Leben (Familie, Ausbildung, Beruf, Grundbesitz und Landtagsabgeordneter) auf die Stellung zur Repräsentation von Adeligkeit untersucht. Dabei ist zu schauen, wie sich diese an der Epochenschwelle verändert haben und welche anderen Indikatoren der Adel zur Projektion seiner Adeligkeit für sich nutzbar machte. Darauf folgend wird anhand eines Ausschnitts aus den Tagebüchern – Eine Reise nach Köln, Trier und Luxemburg im August 1845 – die Repräsentation von Friedrichs Adeligkeit außerhalb der sächsischen Adelslandschaft untersucht. Weil es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, wird die Reise auf ausgewählte Aspekte analysiert. Dabei stehen neben dem Staatsbesuch der englischen Königin Victoria auch die Reisebeschreibungen im Mittelpunkt. Darüber hinaus können die Teile der Tagebücher, welche Friedrichs Leben als Abgeordneter in der I. Kammer des sächsischen Landtages sowie als Kammerpräsident auf dem außergewöhnlichen Landtag vom 21. Januar 1947 beinhalten, hier kaum Berücksichtigung finden.
Da die deutsche Adelslandschaft sich neben der vertikalen Gliederung in hohen und niederen Adel vor allem durch seine Regi
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Adel als homogene Gruppe? Elitenwandel, Erinnerungskultur und der Kampf ums Obenbleiben
- Friedrich Freiherr von Friesen: Familie, Ausbildung, Beruf, Grundbesitz, Landtagsabgeordneter - Vormoderne Indikatoren zur Vermittlung von Adeligkeit?
- Die Repräsentation von Adeligkeit in den Tagebüchern des Friedrich Freiherrn von Friesen
- Analyse der Tagebücher
- Eine Reise von Leipzig nach Köln, Trier und Luxemburg (7. August 1845 bis 30. e. j.)
- Resümee
- Analyse der Tagebücher
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Repräsentation von Adeligkeit im 19. Jahrhundert am Beispiel des sächsischen Rittergutsbesitzers Friedrich Freiherr von Friesen anhand seiner Tagebücher. Die Zielsetzung besteht darin, den Bedeutungswandel des Adels an der Schwelle zur Moderne zu beleuchten und neue Indikatoren für die Projektion von Adeligkeit zu identifizieren. Dabei wird der Wandel des Adels von einer herrschenden Schicht zu einer Erinnerungskultur betrachtet.
- Der Bedeutungswandel des Adels im 19. Jahrhundert
- Die Repräsentation von Adeligkeit in den Tagebüchern von Friedrich Freiherr von Friesen
- Neue Indikatoren für die Projektion von Adeligkeit im Kontext des Elitenwandels
- Der sächsische Adel im Vergleich zum Adel anderer Regionen Deutschlands
- Analyse einer Reise des Freiherrn von Friesen nach Köln, Trier und Luxemburg im August 1845
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die anhaltende Faszination für den Adel und stellt die Frage nach dessen Bestandhaftigkeit als Sozialformation bis in die Moderne. Sie fokussiert auf die Epochenschwelle von der frühen Neuzeit zur Moderne, in der der Adel seine herrschende Stellung und Privilegien verlor. Die Arbeit analysiert die Tagebücher des sächsischen Rittergutsbesitzers Friedrich Freiherr von Friesen, um die Repräsentation von Adeligkeit und die Suche nach neuen Indikatoren für Adeligkeit in dieser Umbruchphase zu untersuchen. Die methodische Herangehensweise und der Forschungsstand zum Bedeutungswandel des Adels werden ebenfalls kurz umrissen.
Adel als homogene Gruppe? Elitenwandel, Erinnerungskultur und der Kampf ums Obenbleiben: Dieses Kapitel analysiert den deutschen Adel im Übergang zur Moderne, wobei die Besonderheit der regionalen Partikulation im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hervorgehoben wird. Der Adel wird im Kontext der Elitenforschung betrachtet, wobei der Elitenwandel vom Adel zum Bürgertum im Fokus steht. Die Arbeit kritisiert jedoch eine einseitige Betrachtungsweise dieses Wandels, da immer weniger Adelige an der Elite teilhatten. Die Bedeutung der Erinnerungskultur als neue Strategie zur Erhaltung des gesellschaftlichen Status wird angesprochen.
Friedrich Freiherr von Friesen: Familie, Ausbildung, Beruf, Grundbesitz, Landtagsabgeordneter - Vormoderne Indikatoren zur Vermittlung von Adeligkeit?: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leben des Friedrich Freiherrn von Friesen und untersucht, wie seine Familie, Ausbildung, Beruf, Grundbesitz und seine Position als Landtagsabgeordneter zur Repräsentation seiner Adeligkeit beitrugen. Es analysiert, wie sich diese Faktoren an der Epochenschwelle veränderten und welche alternativen Indikatoren der Adel zur Projektion seiner Adeligkeit nutzte. Der Fokus liegt auf der Untersuchung, welche traditionellen und neuen Marker der Adeligkeit von Friesen in seinem Leben repräsentierte.
Die Repräsentation von Adeligkeit in den Tagebüchern des Friedrich Freiherrn von Friesen: Dieses Kapitel analysiert einen Auszug aus den Tagebüchern von Friedrich Freiherr von Friesen, konzentrierend sich auf seine Reise nach Köln, Trier und Luxemburg im August 1845. Die Analyse untersucht, wie Adeligkeit in diesem Kontext ausserhalb des sächsischen Raumes dargestellt wird, mit einem Fokus auf dem Staatsbesuch der englischen Königin Victoria und den Reisebeschreibungen selbst. Das Kapitel beleuchtet, wie die Reiseaufzeichnungen die Wahrnehmung und Präsentation von Adeligkeit durch Friesen widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Adel, Elitenwandel, Erinnerungskultur, Moderne, Vormoderne, Sachsen, Friedrich Freiherr von Friesen, Tagebücher, Repräsentation, Indikatoren, Rittergut, Landtag.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Repräsentation von Adeligkeit in den Tagebüchern des Friedrich Freiherrn von Friesen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Repräsentation von Adeligkeit im 19. Jahrhundert anhand der Tagebücher des sächsischen Rittergutsbesitzers Friedrich Freiherr von Friesen. Sie beleuchtet den Bedeutungswandel des Adels an der Schwelle zur Moderne und identifiziert neue Indikatoren für die Projektion von Adeligkeit im Kontext des Elitenwandels vom Adel zum Bürgertum.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquelle dieser Arbeit sind die Tagebücher des Friedrich Freiherrn von Friesen. Diese werden analysiert, um die Repräsentation von Adeligkeit und die Strategien des Adels zur Erhaltung seines gesellschaftlichen Status in der sich verändernden Gesellschaft zu verstehen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Bedeutungswandel des Adels im 19. Jahrhundert, der Repräsentation von Adeligkeit in den Tagebüchern, neuen Indikatoren für die Projektion von Adeligkeit, dem sächsischen Adel im Vergleich zu anderen Regionen und der Analyse einer Reise des Freiherrn von Friesen nach Köln, Trier und Luxemburg im August 1845.
Wie wird der Adel in dieser Arbeit betrachtet?
Der Adel wird nicht als homogene Gruppe betrachtet, sondern im Kontext des Elitenwandels und der Entwicklung einer Erinnerungskultur als Strategie zur Bewahrung des gesellschaftlichen Status. Die Arbeit berücksichtigt die regionale Partikularität des Adels und kritisiert eine einseitige Betrachtung des Elitenwandels vom Adel zum Bürgertum.
Welche Rolle spielt Friedrich Freiherr von Friesen in dieser Arbeit?
Friedrich Freiherr von Friesen dient als Fallbeispiel. Seine Tagebücher bieten Einblicke in sein Leben (Familie, Ausbildung, Beruf, Grundbesitz, politische Tätigkeit), die Aufschluss darüber geben, wie er seine Adeligkeit repräsentierte und welche traditionellen und neuen Marker er nutzte.
Was ist die Bedeutung der Reise nach Köln, Trier und Luxemburg?
Die Reise des Freiherrn von Friesen im August 1845 nach Köln, Trier und Luxemburg wird detailliert analysiert. Diese Analyse untersucht, wie Adeligkeit in diesem Kontext außerhalb des sächsischen Raumes dargestellt wird, insbesondere im Zusammenhang mit dem Staatsbesuch der englischen Königin Victoria.
Welche methodische Herangehensweise wird verwendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Analyse der Tagebücher des Friedrich Freiherrn von Friesen. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Texte und der Identifizierung von Indikatoren für die Repräsentation von Adeligkeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Adel, Elitenwandel, Erinnerungskultur, Moderne, Vormoderne, Sachsen, Friedrich Freiherr von Friesen, Tagebücher, Repräsentation, Indikatoren, Rittergut, Landtag.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel über den Elitenwandel und die Erinnerungskultur des Adels, ein Kapitel über das Leben von Friedrich Freiherrn von Friesen und seine Indikatoren von Adeligkeit, und ein Kapitel zur Analyse seiner Tagebücher und insbesondere seiner Reise nach Köln, Trier und Luxemburg im August 1845.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Gärtner (Autor:in), 2012, Friedrich Freiherr von Friesen. Unterwegs im Dienste der Adeligkeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266773