Betrachtet man rückwirkend die Meldungen in den Medien, so verging in den letzten Monaten kaum ein Tag, an dem nicht über die rechte Terrorgruppe NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) berichtet wurde. In diesem Zusammenhang muss gefragt werden, wie dies über einen solch langen Zeitraum unbemerkt bleiben konnte? Hierbei könnte man meinen, dass rechte Tendenzen von allen Seiten der Gesellschaft unterschätzt wurden. In diesem Lichte erscheint es zwingend notwendig, sich näher mit Fremdenfeindlichkeit als Vorstufe zum rechten Gedankengut und Rechtsextremismus zu befassen und den Blickwinkel auf die Jugendlichen zu richten, da die Täter bereits zu Schulzeiten in rechten Kreisen verkehrten.
In Anbetracht dieser Tatbestände steht in dieser Arbeit zunächst die Frage im Vordergrund, ob Deutschland ein Land der Fremdenfeindlichkeit ist. Dabei ist neben der Frage der Entstehung von fremdenfeindlichen Tendenzen auch den Präventionsmöglichkeiten nachzugehen. Zunächst werden die Begriffe „Fremdenfeindlichkeit“, „Ausländerfeindlichkeit“, „Ethnozentrismus“ und „Rechtsextremismus“ voneinander abgegrenzt, um für den weiteren Verlauf der Arbeit eine begriffliche Grundlage zu schaffen.
Im Anschluss daran wird anhand der Studie „Deutsche Zustände“ sowie der Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2010 untersucht, inwieweit Deutschland im europäischen Vergleich als fremdenfeindlich gelten kann. Es sollen im gleichen Maße innerdeutsche Spezifika der Fremdenfeindlichkeit bei Erwachsenen und Jugendlichen herausgearbeitet und verglichen werden. Darauf folgend sind die Ursachen für die Entstehung von fremdenfeindlichen Einstellungen zu analysieren. Bei alledem spielen neben sozio-ökonomischen Bedingungen auch Lokalspezifika sowie Geschlechterunterschiede ein entscheidende Rolle. Darauf aufbauend soll das Konstrukt des Hierarchischen Selbstinteresses (HSI) im Mittelpunkt stehen und die besondere Beziehung zwischen Eltern, Kindern und Fremdenfeindlichkeit in das Blickfeld der Untersuchung ziehen. Am Ende werden schließlich zwei Möglichkeiten zur Prävention von Fremdenfeindlichkeit in der Schule vorgestellt. Dabei handelt es sich zum einen um das Interkulturelle Lernen und zum anderen um das Konstrukt Zivilcourage. An dieser Stelle sollen diese Konzepte auf ihre Tauglichkeit im schulischen Alltag untersucht werden. Die hier verwendete Literatur nutzt vor allem die neueren und neusten Forschungsergebnisse zur Fremdenfeindlichkeit. In besonderem Maße stützten sich die Ausführungen
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 _ Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit: Ethnozentnsmus, Rechtsextremismus
- Definition und Erläuterung dieser Begriffe
- 2. Zu den Ursachen Rir die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit unter besonderer Bemck-
sichtigung der Bundesrepublik Deutschland
- 2.1 Deutschland ein Land von Fremdenfeindlichkeit?
- 2.2. Ursachen von Fremdenfeindlichkeit
- 2 2.1 Deprivationstheorie, Sozlallsationstheorie und Geschlechtefiheorie
- 2 2 2 Fremdenfeindlichkeit in der Mitte der Gesellschaft und das Konstrukt Hierarchisches Selbstinteresse
- 3 _ Prävention fremdenfeindlicher Einstellungen/Tendenzen im schulischen Alltag von Lehrem
- 3 _ 1 Vorbetrachtung
- 3.2. Interkulturelles Lemen bei fremdenfeindlichen Tätem
- 3.3. Zivilcourage von Lehrem und Schülem gegenüber fremdenfeindlichen Handlungen
- Schlussb etrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und untersucht deren Ursachen und Präventionsmöglichkeiten im schulischen Kontext. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob Deutschland ein Land der Fremdenfeindlichkeit ist und welche Faktoren zur Entstehung von fremdenfeindlichen Einstellungen und Tendenzen beitragen. Die Arbeit analysiert die Ergebnisse verschiedener Studien, darunter die „Deutsche Zustände" und die Shell Jugendstudie, um die Verbreitung von Fremdenfeindlichkeit in der deutschen Gesellschaft zu beleuchten. Darüber hinaus werden verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung von Fremdenfeindlichkeit vorgestellt, darunter die Deprivationstheorie, die Sozialisationstheorie und die Geschlechtertheorie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Konstrukt des Hierarchischen Selbstinteresses (HSI), welches die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit durch die Kombination von sozio-ökonomischen Bedingungen, Geschlechterunterschieden und Vorurteilsbildung erklärt. Schließlich werden Möglichkeiten zur Prävention von Fremdenfeindlichkeit im schulischen Alltag vorgestellt, darunter das Interkulturelle Lernen und die Förderung von Zivilcourage.
- Verbreitung von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
- Ursachen für die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit, einschließlich sozio-ökonomischer Bedingungen, Sozialisationsprozesse und Geschlechterunterschiede
- Das Konstrukt des Hierarchischen Selbstinteresses (HSI) als Erklärung für die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit
- Präventionsmöglichkeiten im schulischen Kontext, darunter Interkulturelles Lernen und die Förderung von Zivilcourage
- Die Rolle von Lehrern und Schülern bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Fremdenfeindlichkeit ein und stellt die Relevanz der Arbeit im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Debatte dar. Das erste Kapitel definiert und erläutert die Begriffe „Fremdenfeindlichkeit", „Ausländerfeindlichkeit", „Ethnozentrismus" und „Rechtsextremismus". Das zweite Kapitel analysiert die Ursachen für die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Dabei werden verschiedene sozio-ökonomische Bedingungen, Sozialisationsinstanzen und Geschlechterunterschiede beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Konstrukt des Hierarchischen Selbstinteresses (HSI), welches die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit aus einer Kombination von Faktoren erklärt. Das dritte Kapitel widmet sich der Prävention von Fremdenfeindlichkeit im schulischen Kontext. Es werden verschiedene Ansätze vorgestellt, darunter das Interkulturelle Lernen und die Förderung von Zivilcourage. Die Arbeit zeigt, dass das Interkulturelle Lernen im schulischen Kontext schwierig ist, während das Konstrukt der Zivilcourage eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit spielen kann. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und liefert einen Ausblick auf weitere Forschungsbedarfe.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit, Ethnozentrismus, Rechtsextremismus, Ursachen, Prävention, schulischer Kontext, Deutschland, Deprivationstheorie, Sozialisationstheorie, Geschlechtertheorie, Hierarchisches Selbstinteresse (HSI), Interkulturelles Lernen, Zivilcourage, Lehrer, Schüler, Eltern-Kind-Beziehung, Peergroups, Transmissionsprozess, wirtschaftliche Stagnation, Existenzängste, ethnienspezifische Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Gärtner (Autor:in), 2012, Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Ursachen und Prävention im schulischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266774