Auf der ganzen Welt erleben Menschen Katastrophen. In der Geschichte gab es immer wieder Ereignisse, die ganze Zeitungen füllen, über die noch Jahre und Jahrzehnte später berichtet wird und die sogar ein ganzes Land in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Eins dieser Ereignisse ist der Holocaust. Gerade letzte Woche veröffentlichte die italienische Zeitung „Il journale“ einen Artikel mit dem Titel „Wir haben Schettino, ihr habt Auschwitz“. An dieser erschreckenden und provokativen Äußerung können wir sehen, dass Deutschland in den Augen mancher Men-schen immer noch in dem Licht steht, in das es von Hitler gerückt wurde.
Dokumentartheater beschäftigt sich mit politischen, gesellschaftlichen Proble-men aus jüngster Vergangenheit und verpflichten sich die Authentizität zu wahren. An der Stelle, an der die Zeitungen aufhören zu berichten und Fernsehdokumentationen stoppen, fängt Dokumentartheater an.
Doch ist es nur Propaganda einer bestimmten Sichtweise und wirklichkeitsfern? Oder hilft es den Menschen mit einem neuen Blickwinkel sachlicher auf das Problem zu schauen und ermöglicht eine eigene Meinungsbildung eher als Artikel in Zeitungen? Ist es, wie Sven Hanuschek beschreibt, Literatur einer Art Zwischengenre, die ihr Rohmaterial zur Schau stellt und auf den Autonomie-anspruch herkömmlicher Künste verzichtet?
Dies kann von Autor zu Autor sehr unterschiedlich ausfallen.
Peter Weiß hat dreizehn Thesen aufgestellt, um Dokumentartheater zu charak-terisieren. Mit diesen Thesen möchte ich den Stellvertreter von Hochhuth darauf überprüfen, inwieweit er einem Dokumentarstück im Sinne von Peter Weiß gerecht wird.
Da es den Rahmen meiner Hausarbeit sprengen würde, kann ich nicht alle Thesen analysieren, deswegen habe ich eine Auswahl von vier Thesen zu-sammengestellt, die ich an späterer Stelle vorstellen werde. Zunächst möchte ich allerdings die Reaktionen der Menschen auf Hochhuths Stück darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reaktionen auf das Werk
- Peter Weiẞ´ Thesen
- Auswahl Begründung
- These 1
- These 8
- These 9/10
- These 12
- Auswertung
- Auswahl Begründung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht, inwieweit Hochhuths Werk "Der Stellvertreter" als Dokumentarstück im Sinne von Peter Weiß gelten kann. Dazu werden die Reaktionen auf das Werk beleuchtet und Peter Weiss' Thesen zum Dokumentartheater analysiert, um festzustellen, ob "Der Stellvertreter" die Kriterien eines Dokumentarstücks erfüllt.
- Die Reaktionen auf das Werk "Der Stellvertreter" und die öffentliche Diskussion über den Holocaust und die Rolle der katholischen Kirche.
- Die These von Peter Weiss, dass Dokumentartheater auf authentischen Dokumenten basiert und die Authentizität des Materials bewahrt.
- Die Frage, ob "Der Stellvertreter" die Kriterien eines Dokumentarstücks erfüllt, insbesondere hinsichtlich der Verwendung von Dokumenten, der Gestaltung der Figuren und der künstlerischen Form.
- Die kritische Auseinandersetzung mit der künstlerischen Freiheit und der Frage, ob das Dokumentartheater eine objektive Darstellung der Realität anstrebt.
- Die Bedeutung von Dokumentartheater für die Auseinandersetzung mit historischen und gesellschaftlichen Themen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik des Holocaust und die Bedeutung des Dokumentartheaters für die Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen vor. Es wird die Frage aufgeworfen, ob "Der Stellvertreter" ein Dokumentarstück im Sinne von Peter Weiss ist. Kapitel 2 beleuchtet die Reaktionen auf Hochhuths Werk und die öffentliche Diskussion um den Holocaust und die Rolle der katholischen Kirche. Kapitel 3 präsentiert Peter Weiss' Thesen zum Dokumentartheater und untersucht, inwieweit diese auf "Der Stellvertreter" anwendbar sind. Die Auswahl der Thesen wird begründet und deren Bedeutung für die Analyse des Stücks hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Dokumentartheater, Peter Weiss, Rolf Hochhuth, Der Stellvertreter, Holocaust, Authentizität, Kunst, Geschichte, Kirche, Moral, Kritik, Reaktionen, Interpretation.
- Quote paper
- Tamara Mödersheim (Author), 2011, Hochhuths Werk „Der Stellvertreter“ als Dokumentarstück im Sinne von Peter Weiß, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266961