Frauen und Männer unterscheiden sich offensichtlich nicht nur durch ihr biologisches, sondern auch durch ihr soziales Geschlecht, welches als Produkt gesellschaftlicher, genderdefinierter Zuweisungen erachtet werden kann. Die daraus resultierenden Differenzen spiegeln sich in nahezu allen Lebensbereichen wider.
„Men are from mars, wo-men are from venus.“ proklamiert der amerikanische Paartherapeut John Gray und verdeutlicht mit dieser hyperbolischen Definition, wie vielschichtig different Männer und Frauen sind. Kommen sie von unterschiedlichen „Planeten“, so führt dies zu der logischen Annahme, dass sie auch sich unterscheidende Sprachen sprechen. Diese Form der Darstellung ist selbstverständlich als metaphorisch und provozierend, nicht als wörtlich zu verstehen, denn:
„Frauensprache gibt es natürlich nicht in dem Sinn, dass Frauen eine eigene Sprache sprechen, die Männer nicht verstehen können.
Aber wir müssen ein bisschen genauer hinschauen, wie Frauen und Männer, wenn sie zusammen kommunizieren, unterschiedlich reden, wie sie sich unterschiedlich verhalten. Und hier gibt es interessante Forschungsergebnisse.“ (Trömel-Plötz 1982: 15).
Inwiefern diese sprachlichen Unterschiede auch in Online-Werbetexten identifiziert werden können, soll in der exemplarischen Analyse dieser Arbeit näher beleuchtet wer-den. Gibt es Produktwerbung, für welche genderspezifische Sprachcharakteristika gezielt zur Zielgruppenaktivierung genutzt werden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begründung und Relevanz des Themas
- Allgemeine Vorgehensweise
- Geschlechtspräferentielles Sprach- und Kommunikationsverhalten
- Ältere und jüngere Forschungen
- Hypothesen zur Frauensprache
- Merkmale des genderspezifischen Sprachgebrauchs
- Wie sprechen Frauen?
- Wie sprechen Männer?
- Exemplarische Analyse
- Vorstellung und Begründung des ausgewählten Untersuchungsgegenstandes Online- Werbetexte
- Werbung, Werbesprache und soziales Geschlecht
- Schwerpunkte und Zielerhebung
- Die exemplarische Analyse
- L 'Oréal Excellence Creme (9 Hellblond) und Alpecin Tuning Shampoo
- Gillette Venus Embrace Rasierer und Gillette Fusion ProGlide Power Rasierer
- Jules Mumm und Hasseröder Premium Pils
- Auswertung der Analyse
- Abschließende Bemerkungen
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob und inwiefern geschlechtsspezifische Sprachmerkmale in Online-Werbetexten identifiziert werden können. Dazu wird eine exemplarische Analyse von sechs Werbetexten für verschiedene Produkte durchgeführt, die jeweils an eine männliche oder weibliche Zielgruppe gerichtet sind. Die Arbeit zielt darauf ab, die Verwendung von genderspezifischen Sprachmerkmalen in der Werbung zu beleuchten und zu analysieren, ob diese tatsächlich eine gezielte Ansprache der jeweiligen Zielgruppe ermöglichen.
- Geschlechtspräferentielles Sprachverhalten in Online-Werbetexten
- Analyse von genderspezifischen Sprachmerkmalen in Werbetexten
- Untersuchung der Wirkung von genderspezifischer Sprache auf die Zielgruppe
- Verbindung von Sprachverhalten und Geschlechterrollen in der Werbung
- Bedeutung von genderspezifischer Sprache für die Werbewirkung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Thema und beleuchtet die Relevanz der Untersuchung von geschlechtsspezifischen Sprachmerkmalen in der Werbung. Es werden allgemeine Vorgehensweisen und Forschungsansätze vorgestellt, die im weiteren Verlauf der Arbeit Anwendung finden.
Kapitel 2 befasst sich mit dem geschlechtsspezifischen Sprach- und Kommunikationsverhalten. Es werden ältere und jüngere Forschungen zu diesem Thema zusammengefasst und verschiedene Hypothesen zur Frauensprache vorgestellt, die in der aktuellen Forschung diskutiert werden. Das Kapitel beschreibt außerdem allgemeine Merkmale des genderspezifischen Sprachgebrauchs, indem es die Sprechweisen von Frauen und Männern in verschiedenen linguistischen Bereichen wie Morphologie, Wortwahl, Syntax und Rhetorik vergleicht.
Kapitel 3 beinhaltet die exemplarische Analyse von sechs Online-Werbetexten, die auf mögliche geschlechtsspezifische Sprachmerkmale untersucht werden. Die Analyse betrachtet die Sprachmerkmale in den Texten und stellt Vergleiche zwischen den Werbetexten für Frauen- und Männerprodukte an. Es werden die verwendeten Komposita, Neologismen, Adjektive, Superlative und weitere sprachliche Mittel analysiert und auf ihre genderspezifische Bedeutung hin untersucht.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und diskutiert die Bedeutung der Ergebnisse für die Forschung zum Thema genderspezifischer Sprache in der Werbung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Geschlechtspräferentielles Sprachverhalten, Online-Werbung, genderspezifische Sprachmerkmale, Werbewirkung, Zielgruppenansprache, Geschlechterrollen, Frauensprache, Männersprache, Sprachvariation, Sprachanalyse, Soziolinguistik.
- Arbeit zitieren
- Janine Lacombe (Autor:in), 2012, Männersprache, Frauensprache? Geschlechtspräferentieller Sprachgebrauch in Online-Werbetexten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267176