Die Magisterarbeit im Fach Ethnologie setzt sich kritisch mit dem 'Indigenous Peoples Rights Act of 1997' (IPRA) der Philippinen auseinander, der theoretisch eines der progressivsten Gesetze weltweit hinsichtlich der Verwirklichung 'indigener Rechte' darstellt. Die kritische Betrachtung des Gesetzes wird mit dem Fallbeispiel der Subanon vom Mt. Canatuan (Zamboanga del Norte, Mindanao) verknüpft. Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet die Frage, wie effektiv 'indigene Rechte' durch das Gesetz gesichert werden können, und welche Probleme sich ergeben, wenn diese durch staatliche und unternehmerische Interessen herausgefordert werden.
Davon ausgehend, dass die Beziehung zwischen 'indigenen Gemeinschaften' und dem Staat durch ein postkoloniales Machtverhältnis geprägt ist, verfolgt die Arbeit das Ziel, aufzuzeigen, wie bzw. ob sich dieses durch den IPRA verändert hat und welche praktischen Auswirkungen hinsichtlich der Handlungsmöglichkeiten 'indigener Gemeinschaften' damit einhergehen.
Inhaltsverzeichnis
- THEORETISCHER, HISTORISCH-POLITISCHER UND RECHTLICHER RAHMEN
- THEORETISCHER RAHMEN
- Das Konzept der ,indigenous peoples' im internationalen Recht
- Wer sind die : indigenous peoples ?
- Adam Kupers , , The return of the nativå'
- HISTORISCH-POLITISCHER RAHMEN
- Die Ethnisierung der philippinischen Gesellschaft
- Die Politisierung ethnischer Identitäten während der Marcos-Herrschaft
- Die Anerkennung zindigener Rechte' in den Philippinen - die Post-Marcos Ära
- Politische Ordnung
- DER INDIGENOUS PEOPLES RIGHTS ACT
- Allgemeine Bestimmungen
- Das Recht auf Ahnenland und Ancestral Domain
- Das Recht auf Selbstbestimmung und Selbstregierung
- Das Recht auf free and prior informed consent
- National Commission on Indigenous Peoples
- Kritik
- Generalisierungen und Homogenisierungen
- Einschränkungen und Limitierungen — Supreme Court-Entscheidungen
- Überschneidung von Rechtsansprüchen und weitere Kritikpunkte
- Free andprior informed consent_ Ein Instmment des Empowerment?
- National Commission on Indigenous Peoples_ Eine Behörde zum Schutz. _ ,indigener Rechte und Interessen' ?
- FALLBEISPIEL: DIE SUBANONVOM MT. CANATUAN UND IHR STREBEN NACH SELBSTBESTIMMUNG UND SELBSTREGIERUNG SOWIE RECHTSSICHERHEIT FÜR IHRANCESTR4L —
- ETHNOGRAPHISCHES SETTING
- Einleitung
- Wirtschaftsweise & Landkonzept
- Gesellschaftliche Organisation
- Gewohnheitsrecht
- Orale Geschichte der Siocon Subanon
- DIE SUBANONVOM MT. CANATUAN UND IHR STREBEN NACH SELBST- BESTIMMUNG UND SELBSTREGIERUNG SOWIE RECHTSSICHERHEIT
- Ausgangslage
- Die Durchsetzung des Canatuan Projekts: Militarisierung und Manipulierung
- Militarisierung
- Manipulierung oder „Wer sind die ,rechtmäßigen' Subanon?"
- Die Inanspruchnahme des Gewohnheits- und des internationalen Rechts
- Die Einschaltung des :Gukom der sieben Flüsse:
- Die Einschaltung des UN-Committee on the Elimination of Racial Discrimination_ _
- Die Anerkennung der traditionellen Führungsstruktur und die Aussöhnung der Subanon vom Mt. Canatuam
- DieR011ederNGOs___
- AUSBLICK__
- ANHANG
- Philippines Administrative Division
- Mindanao
- Das Gebiet der sieben Flüsse: & Ancestral Domain Siocon
- Gukom-U1tei1 2008
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Indigenous Peoples Rights Act of 1997 (IPRA) der Philippinen, der theoretisch eines der progressivsten Gesetze weltweit hinsichtlich der Verwirklichung zindigener Rechte' darstellt. Die Arbeit analysiert, inwiefern das Gesetz tatsächlich zur Sicherung zindigener Rechte' beiträgt und welche Probleme sich ergeben, wenn diese durch staatliche und unternehmerische Interessen herausgefordert werden. Dabei wird die Beziehung zwischen zindigenen Gemeinschaften' und dem Staat als ein postkoloniales Machtverhältnis betrachtet. Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, wie bzw. ob sich dieses Machtverhältnis durch den IPRA verändert hat und welche praktischen Auswirkungen damit für die Handlungsmöglichkeiten zindigener Gemeinschaften' einhergehen.
- Die Verwirklichung zindigener Rechte' im Kontext des IPRA
- Die Herausforderungen der Durchsetzung zindigener Rechte' durch staatliche und unternehmerische Interessen
- Die Rolle des Staates in der Beziehung zu zindigenen Gemeinschaften'
- Das Konzept der Selbstbestimmung und Selbstregierung
- Die Bedeutung von traditionellen Führungsstrukturen und Gewohnheitsrecht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit setzt sich mit dem Konzept der ,indigenous peoples' und zindigenous peoples rights' auseinander. Es werden verschiedene Definitionsansätze vorgestellt und die Kritik von Adam Kuper an diesen Konzepten im Aufsatz „The return of the native" analysiert. Das zweite Kapitel beleuchtet die Ethnisierung der philippinischen Gesellschaft im Kontext der kolonialen und postkolonialen Geschichte. Es werden die Entstehung einer zindigenen Bewegung' sowie die Rahmenbedingungen für die Verwirklichung zindigener Rechte' in den Philippinen dargestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem IPRA und seinen wichtigsten Bestimmungen. Es werden die Rechte der ,ICCs/IPs' auf Selbstbestimmung, Selbstregierung, Ahnenland und Ancestral Domain sowie das Recht auf free and prior informed consent (FPIC) erläutert. Zudem werden die Kritikpunkte am IPRA und seine Einschränkungen sowie die Rolle der National Commission on Indigenous Peoples (NCIP) beleuchtet.
Der zweite Teil der Arbeit analysiert den Konflikt um ein Bergbauprojekt am Mt. Canatuan im Ancestral Domain (AD) der Subanon. Das vierte Kapitel bietet einen ethnographischen Einblick in die Region und die Subanon-Gemeinschaft. Es werden die Wirtschaftsweise, das Landkonzept, die gesellschaftliche Organisation, das Gewohnheitsrecht und die orale Geschichte der Siocon Subanon dargestellt. Das fünfte Kapitel untersucht den Konfliktverlauf, die Strategien des Unternehmens TVI Resource Development (Phils.), Inc. (TVIRD) und des Staates sowie die Reaktionen der Subanon-Gemeinschaft. Es werden die Überschneidung von Rechtsansprüchen, die Militarisierung des Gebietes, die Manipulierung traditioneller Führungsstrukturen, die Einschränkung des FPIC-Prozesses und die Rolle der NCIP analysiert. Darüber hinaus werden die Bemühungen der Subanon, ihre Rechte durch die Inanspruchnahme des Gewohnheitsrechts und des internationalen Rechts durchzusetzen, sowie die Rolle der NGOs im Konflikt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Indigenous Peoples Rights Act (IPRA), die Rechte indigener Völker, Selbstbestimmung, Selbstregierung, Ahnenland, Ancestral Domain, free and prior informed consent (FPIC), die National Commission on Indigenous Peoples (NCIP), die Philippinen, Bergbau, Konflikt, Militarisierung, traditionelle Führungsstrukturen und Gewohnheitsrecht. Die Arbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Staat und zindigenen Gemeinschaften' in den Philippinen und analysiert, wie diese durch den IPRA und die Herausforderungen durch staatliche und unternehmerische Interessen beeinflusst wird. Die Untersuchung des Fallbeispiels der Subanon vom Mt. Canatuan zeigt die komplexen Dynamiken in der Durchsetzung zindigener Rechte' auf und verdeutlicht die Bedeutung von traditionellen Rechtsstrukturen und der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen Diskriminierung und Marginalisierung.
- Arbeit zitieren
- Patrick Mielke (Autor:in), 2011, Der Indigenous Peoples Rights Act der Philippinen. Eine ethnologische Kritik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267266