Die Bildungsreform ist in aller Munde und Schlagworte, wie „Eliteuniversität“ und „mehr Leistung an Hochschulen“ prägen die Tagespresse. Die Wirtschaft setzt auf die neue Hochschulreform und erhofft sich mehr Beteiligungschancen an Hochschulen. Das alte System hat bis dato einige Unternehmen von Investitionen abgehalten, was sich Deutschland nicht mehr länger leisten kann. Als Nicht-Rohstoffland hängt von unserem Bildungssystem und dem daraus produzierten Wissensoutput in Form von Hochschulabsolventen und Forschern die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland ab.
Durch die Umsetzung politischer Reformen im Hochschulbereich werden die Anwendungsmöglichkeiten leistungsorientierter Ressourcensteuerung zunehmen. Durch eine leitungsorientierte Mittelzuweisung soll erreicht werden, dass die Hochschulleitungen, in unserem Fall die Leitung der Hochschullehrer, verstärkt auf die Ansprüche des Staates, der Studierenden und der Wirtschaft ausgerichtet werde.
Ein Problem, auch im internationalen Vergleich der Hochschulsysteme, beispielsweise mit dem der USA, besteht darin, dass ein Wettbewerb zwischen den deutschen Hochschulen nahezu fehlt und Universitäten haben hierzulande kaum Möglichkeiten, ihre besondere Qualität zu signalisieren. Es können, bis auf Ausnahme der privaten Hochschulen, keine Studenten frei ausgewählt, Studiengebühren erhoben oder eigenständiges Vermögen aufgebaut werden. Somit ist auch eine Beteiligung der Hochschule an dem Erfolg ihrer Bildungsstätte kaum möglich und die Professorenvergütung findet einheitlich bundesweit nach dem Beamtenrecht statt.
In der vorliegenden Arbeit wird ein Teil dieser Thematik angesprochen. Seitens der Wirtschaft wird immer wieder bemängelt, dass die Vorschriften des öffentlichen Besoldungs- und Haushaltsrechts abschreckend wirken und es wird untersucht inwiefern eine leistungs- und erfolgsorientierte Besoldungspolitik an Hochschulen zur gewünschten Leistungssteigerung beitragen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entlohnung auf Basis von Anreizen
- Entlohnung anhand von Leistung und Erfolgskriterien
- Motivation und Entlohnung
- Der Universitätspofessor - Aufgaben und Bewertungsmöglichkeiten
- Die Dienstrechtsreform an deutschen Hochschulen
- Das Professorenbesoldungsreformgesetz
- Juniorprofessur - Leistungsanreize durch frühe Karrieremöglickeiten
- Beispiel zu leistungsabhängigen Professorengehältern an der Universität Witten/Herdecke
- Konsequenzen der Reform
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit untersucht die Sinnhaftigkeit von leistungs- und erfolgsorientierten Anreizsystemen für Hochschulen. Sie analysiert, ob eine solche Entlohnungspraktik zur Leistungssteigerung an Hochschulen beitragen kann und welche Auswirkungen sie auf die deutsche Bildungslandschaft hat.
- Bewertung von Leistungs- und Erfolgskriterien in der Hochschullehre und -forschung
- Analyse der Motivation von Hochschullehrern im Hinblick auf Anreizsysteme
- Bewertung des Professorenbesoldungsreformgesetzes und seiner Auswirkungen auf die Hochschulen
- Beurteilung der Möglichkeiten und Herausforderungen einer leistungsorientierten Besoldungspolitik an Hochschulen
- Diskussion der Konsequenzen der Reform für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bildungssystems
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 behandelt die grundlegenden Prinzipien der Motivation und der anreizgesteuerten Entlohnung. Es wird zudem erläutert, wie die Aufgaben eines Professors in Lehre und Forschung im Hinblick auf erfolgsorientierte Entlohnungssysteme betrachtet werden können.
Kapitel 3 stellt das Gesetz zur Reform der Professorenbesoldung (ProfBesReformG) vor. Ziel des Gesetzes ist es, altersbedingte Gehaltszuwächse durch leistungsorientierte, individuelle Vergütungen abzulösen, um Anreize für eine Leistungssteigerung zu schaffen. Zudem soll das Gesetz den Leistungswettbewerb unter Professoren und zwischen Hochschulen fördern.
Kapitel 4 befasst sich mit möglichen Problemen, die durch das Professorenbesoldungsgesetz entstehen können. Insbesondere wird auf die Auswirkungen der Reform auf die Organisation und Personalführung an Hochschulen eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Leistungsorientierung, Anreizsystemen, Hochschulreform, Professorenbesoldungsreformgesetz, Motivation, Entlohnung, Wettbewerb, Bildungsstandort Deutschland, Hochschulleitung, Lehre, Forschung, und individuelle Vergütung.
- Arbeit zitieren
- Christoph Aretz (Autor:in), Thomas Schnabel (Autor:in), 2004, Sind leistungs- und erfolgsorientierte Anreizsysteme für Hochschulen sinnvoll?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26727