Strukturelle Kopplung der Wirtschaft an das politische System


Seminararbeit, 2012

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Strukturelle Kopplung der Wirtschaft an das politische System

2. Definitionen
2.1Strukturelle Kopplung nach Niklas Luhmann
2.1.1Wirtschaft als autopoietisches System nach Niklas Luhmann

3. Strukturelle Kopplung
3.1 Bedeutung des Einflusses der Wirtschaft für das politische System
3.1.1Strukturelle Kopplung der Wirtschaft mit dem politischen System

4. Beispiel
4.1 Strukturelle Kopplung anhand eines Beispiels

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Strukturelle Kopplung der Wirtschaft an das politische System

Niklas Luhmann

Es soll in dieser Ausarbeitung ein systemtheoretischer Überblick über die Strukturelle Kopplung nach dem Soziologen Niklas Luhmann gegeben werden. Zusätzlich werden zwei Systeme betrachtet und deren wechselseitige Beziehung zueinander analysiert und dargestellt. Die konkrete Fragestellung, die in dieser Ausarbeitung untersucht werden soll, lautet: Inwiefern hat die strukturelle Kopplung zwischen dem Wirtschaftssystem und politischen System, Auswirkungen auf realpolitische Entscheidungen? Diese Fragestellung soll in den nächsten Abschnitten näher untersucht werden, um gegebenenfalls auch beantwortet zu werden. Dabei müssen erst spezifische Definitionen nach Luhmann dargestellt werden, um dem den Zusammenhang besser zu verstehen. Schließlich soll auch untersucht werden, ob allein die Theorie von Niklas Luhmann die Auswirkungen von wirtschaftlichen Interessen auf politische Entscheidungen vollständig erklären kann.

2.1 Strukturelle Kopplung

Nach Luhmann bezeichnet die Kopplung die wechselseitige Abhängigkeit von System und Umwelt, welche zu beobachten ist, vorausgesetzt es liegt eine Unterscheidung zwischen System und Umwelt vor (Luhmann 2008, S. 376), Natürlich kann der Beobachter auch das System selbst sein, wenn er sich dazu entschließt sich selbst zu beobachten und trotz dessen die Unterscheidung zwischen System und Umwelt beibehält.

Bei diesen Interaktionen ist es so, daß die Struktur des Milieus in den autopoietischen Einheiten Strukturveränderungen nur auslöst, diese also weder determiniert noch instruiert (vorschreibt), was auch umgekehrt für das Milieu gilt. Das Ergebnis wird - solange sich Einheit und Milieu nicht aufgelöst haben - eine Geschichte wechselseitiger Strukturveränderungen sein, also das, was wir strukturelle Kopplung nennen.“ (Maturana, Varela; 1987; S. 85)

Durch die in der strukturellen Kopplung möglichen Wechselseitigkeit kann also eine Strukturveränderung im Rahmen der Möglichkeiten des Systems, seiner Organisation und seiner Struktur das Ergebnis sein.

2.1.1 Wirtschaft als autopoietisches System

Luhmann betrachtet die Wirtschaft als ein Netzwerk von selbst produzierten Ereignissen, die sich wiederrum ständig reproduzieren. Somit sind alle Wirtschaftsvorgänge an die Simultaneität von Selbstreferenzen und Fremdreferenzen gebunden. Diese bedingen sich gegenseitig (Luhmann 1989, S.16). Zur Ausdifferenzierung des Wirtschaftssystem führt dieses bedingen der beiden Referenzen. Die Wirtschaft produziert ihre Elemente selbst und reproduziert sie. Die Zahlungen machen die dauerhafte Reproduktion des Wirtschaftssystems aus. Der Preis stellt die Konditionen dar. Somit sind die Ereignisse der Wirtschaft rein temporale Ereignisse. Komplexe Systeme müssen Instabilitäten schaffen und die Kontrolle der Instabilität läuft über den Preis für das Geld. Die Preise sind zur Produktion von Selbstreferenz im Wirtschaftssystem dar. Luhmann führt weiter aus, dass Geld die Codierung wirtschaftlicher Operationen darstellt und Codierung als Duplikation von Knappheit verstanden wird. Autopoietisches System bedeutet, alle Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente aus denen sie bestehen (anknüpfend an Maturana 1987). Autopoietische Systeme sind geschlossene Systeme insofern, als das sie das, was sie als Einheit zu ihrer eigenen Reproduktion verwenden, nicht aus ihrer Umwelt beziehen können. Sie sind gleichermaßen offene Systeme insofern, als sie diese Selbstproduktion nur in Differenz zu einer Umwelt vollziehen können. Die Elemente dieses Systems sind Ereignisse. Das Element der Wirtschaft ist die Zahlung. Die Wirtschaft besteht aus immer wieder neuen Zahlungen, somit kann das System nie ein Gleichgewicht sein. „Ein Verständnis von Wirtschaft, das bei Zahlungen als den Grundelementen des Systems ansetzt, kann alles, was sonst als Grundbegriff der Wirtschaftstheorie fungiert,- als derivativen Sachverhalt behandeln“(Luhmann 1989; S. 54f). Das Regenerieren von Zahlungen durch Zahlungen bildet selbstständig Strukturen aus, die ihrerseits als ein Anteil und veränderlich bewusst werden. Die Offenheit der Wirtschaft besteht darin, dass Zahlungsargumente letztlich in die Umwelt des Systems verweisen. Die Wirtschaft hängt zunehmend von sich selbst ab und die eigentliche Funktion des Wirtschaftssystems liegt in der Generierung und Reglung von Knapphalten zur Entproblematisierung künftiger Bedürfniserfüllung. Welche Rolle spielt hier der Markt? Auf ihm finden Angebot und Nachfrage statt, was den Grundbaustein der Wirtschaft darstellt. Der Markt ist hier die Wahrnehmung des Konsums aus der Sicht der Produktion und Verteilungsorganisation. Der Markt ist kein System, sondern stellt eine Umwelt dar. Als Markt wird mithin das Wirtschaftssystem selbst zur Umwelt seiner eigenen Tätigkeiten (Luhmann 1989; S. 94). In diesem Fall macht das Wirtschaftssystem sich selbst zur Umwelt (Luhmann 1989; S. 95f). In Luhmanns Beitrag zum Wirtschaftssystem wird das Modell der Knappheit vom Analog-Modell her gesehen. Er nimmt aus einer Vielzahl von möglichen Knappheiten die Knappheit der Güter und die des Geldes heraus und bildet ein Code bestehend aus Haben und Nichthaben. Er nennt eine derartige Struktur binär und schließt dritte Werte aus (Luhmann 1989; S. 211)

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Strukturelle Kopplung der Wirtschaft an das politische System
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
16
Katalognummer
V267457
ISBN (eBook)
9783656574743
ISBN (Buch)
9783656574712
Dateigröße
521 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
strukturelle, kopplung, wirtschaft, system
Arbeit zitieren
Tülin Inalöz (Autor:in), 2012, Strukturelle Kopplung der Wirtschaft an das politische System, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267457

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