Psychodynamische Theorien: Sigmund Freud


Hausarbeit, 2004

15 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographie von Siegmund Freud

3. Das allgemeine Menschenbild der Psychoanalyse

4. Die Instanzenlehre
4.1 Das topographische Modell
4.2 Das Es
4.3 Das Ich
4.4 Das Über -Ich

5. Psychosexuelle Entwicklung und Charaktertypen
5.1 Orale Phase
5.2 Anale Phase
5.3 Phallische oder ödipale Phase
5.4 Latenzphase
5.5 Genitale Phase

6. Triebschicksale und Abwehrmechanismen
6.1 Triebschicksale
6.2 Abwehrmechanismen

7. Überprüfung der Theorie
7.1 Klinische Überprüfung
7.2 Experimentelle Überprüfung

8. Kritische Würdigung der Theorie

Literaturverzeichnis

Zusammenfassung: Freud sieht den Menschen als Energiesystem, welches durch die Triebe (Sexualtrieb und Todestrieb) mit Energie versorgt wird. Durch den ständigen Versuch, die Triebe abzubauen, handelt er nach dem Lustprinzip. Anfangs teilte Freud die Konzepte in das Unbewusste, dass Vorbewusstsein und das Bewusstsein ein. Später entwickelte er das »Es«, welches versucht, die unbewussten Wünsche und Triebe zu befriedigen, das »Ich«, welches zwischen der Realität und dem »Es« vermittelt, und das »Über-Ich«, welches die gesellschaftlichen Regeln verinnerlicht und moralisch perfektionistisches Verhalten umsetzen möchte. Freud teilt die psychosexuelle Entwicklung in Orale Phase, Anale Phase, Phallische Phase, Latenz- und Genitale Phase ein. Um die unerwünschten Triebimpulse aus dem Es zurückzuhalten, hat das Ich eine Reihe von Strategien, die Triebschicksale und die Abwehrmechanismen. Die wichtigsten Abwehrmechanismen sind: Verkehrung ins Gegenteil, Wendung gegen die eigene Person, Rationalisierung, Regression und Verdrängung. Die Psychoanalyse Freuds lässt sich weder auf klinischem noch auf experimentellem Weg ausreichend bestätigen, dennoch wurden durch die revolutionären Denkansätze wichtige Beiträge zur Wissenschaft geleistet.

1. Einleitung

Sigmund Freud wird als Begründer der modernen Psychologie gesehen. Seine Theorie der Psychoanalyse ist im Gegensatz zur faktoranalytischen Forschung, die mit relativ stabilen Verhaltensdispositionen und statischen Eigenschaftskonstrukten aufwartet, ein Ansatz mit starker Betonung der intrapsychischen Dynamik und emotionspsychologischen Persönlichkeitskonstrukte.

Jedoch werden mit dem Begriff der Psychoanalyse mehrere Bedeutungen verbunden. Zum einen ist die Psychoanalyse eine psychologische Methode, bei der versucht wird, mit bestimmten Techniken Träume, freie Assoziationen, Fehlleistungen und neurotische Symptome zu deuten, um psychische Vorgänge im Menschen zu erforschen und ggf. zu verändern. Zum anderen ist sie eine tiefenpsychologische Therapieform, die Freud entwickelt hat, um psychische Störungen zu heilen, indem er versucht hat, unbewusste Ängste, Wünsche und Konflikte in das Bewusstsein zu rücken. Außerdem ist sie eine Persönlichkeitstheorie, welche die Gesamtheit der psychologischen und psychopathologischen Theorien von Freud umfasst (Fisseni,1998).

Wir versuchen mit dieser Arbeit das facettenreiche Bild der Psychoanalyse zu skizzieren. Unser Ziel ist es, das Menschenbild Freuds näher zu erläutern, seine verschiedenen Konzepte vorzustellen und auf die psychosexuelle Entwicklung einzugehen. Um der Psychoanalyse näher zu kommen, soll mit der Biographie Freuds begonnen werden, um anschließend die bereits genannten Themen vorzustellen und abschließend Freuds Theorien kritisch aus Sicht der heutigen Forschung zu diskutieren.

2. Biographie von Siegmund Freud

Freud wurde 1856 in Mähren geboren, die Familie zog allerdings schon nach vier Jahren aus Existenzgründen nach Wien, dort wuchs er in einem kleinbürgerlichen Milieu auf. Nach seinem Abitur begann Siegmund Freud 1872 an der Wiener Universität sein Medizinstudium, während des Studiums stand er unter starkem Einfluss von Ernst Brücke, dieser betrachtete den Menschen als System, welcher den physikalischen Prinzipien der Erhaltung von Energie untergeordnet ist. Nach Erhalt des Doktortitels wendete er sich der neurologischen Forschung zu, er verglich unter anderem die Gehirnstrukturen von Föten und Erwachsenen (Pervin, 2000).

1886 verbrachte er ein Jahr bei dem berühmten französischen Psychiater Charcot. Während dieser Periode lernte er sehr viel über Hypnose und den Versuch, so in das Unbewusste vorzudringen, um neurotische Erkrankungen zu heilen. In dieser Zeit wandelte er sich immer mehr vom Neurologen zum Psychopathologen. Im gleichen Jahr heiratete er auch Martha Bernays und eröffnete seine Privatpraxis. In den Folgejahren beschäftigte er sich mit verschiedenen Techniken, um in das Unbewusste vorzudringen.

Freud erlebte im Laufe seines Lebens immer wieder depressive Phasen, 1897 begann er mit der Selbstanalyse, dies wird als Beginn der Psychoanalyse gesehen. In dieser Zeit entwickelte er auch die Technik der Freien Assoziation. 1900 veröffentlichte Freud eines seiner wichtigsten Werke „Traumdeutung“, 1902 wurde die Mittwochsgesellschaft gegründet, umso mehr Aufmerksamkeit Freud erhielt, auf umso mehr Ablehnung stieß er auch in der Bevölkerung und von Seiten seiner Kollegen.

Auf der anderen Seite erhielt er 1909 eine Einladung an die Clark Universität in Worcester. Er stand aber auch einer Reihe von Problemen gegenüber. Freud sorgte sich um seine Söhne, die im ersten Weltkrieg kämpften, er verlor 1919 seine gesamten Ersparnisse, 1920 starb eine seiner drei Töchter, der wachsende Antisemitismus erschwerte ihm die Arbeit und letztendlich musste er am 11.03.38 nach London emigrieren, um vor den Nationalsozialisten zu fliehen. Am 23. September 1939 starb Freud in London.

Im Laufe seines Lebens veränderte er ständig seine Theorie, schuf immer wieder neue Definitionen, dadurch büßte er an Glaubwürdigkeit ein und es erschwerte die Durchsetzung der Theorie wurde erschwert ( Pervin, 2000).

3. Das allgemeine Menschenbild der Psychoanalyse

Freud sieht den Mensch als ein Energiesystem, welches eine bestimmte Menge an Energie besitzt. Wenn die Energie an einer Stelle verbraucht wird, fehlt sie anschließend für andere

Aktivitäten. Die psychische Energie kann die unterschiedlichsten Formen annehmen und spiegelt sich in verschiedenen Aktivitäten wider.

Freud ging ursprünglich davon aus, dass unsere gesamte psychische Energie aus dem angeborenen Sexualtrieb (Libido = sexuelle Triebenergie) stammt. Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte er den Todes- und Aggressionstrieb, dieser steht entgegen dem Lebenstrieb. Er tritt in Form von Aggression und Destruktion in Erscheinung, dabei kann er sich nach außen gegen andere richten ( Hass, Vernichtung), kann allerdings auch nach innen gegen die eigene Person gerichtet sein.

Den beiden oben erwähnten Grundtrieben sind vier Triebcharakteristika zuzuordnen (Fisseni, 1998):

1) Eine körperliche Quelle, aus der die Grundtriebe entspringen (z.B. Hormone oder die lustvollen Gefühle, welche aus der Berührung einer erogenen Zone entstammen).
2) Eine psychische Repräsentanz, in der sich die Triebe manifestieren. Auf emotionaler Basis ein Affekt (z.B. Angst) und auf kognitiver Basis eine Vorstellung (z.B. die angsterregende Gestalt des Vaters).
3) Ein Ziel sowie der Drang zur Zielerfüllung, wobei das Ziel die Handlungsausübung zur Lustgewinnung ist (z.B. das Saugen an der Mutterbrust).
4) Ein Objekt, an dem die Befriedigung erlebt wird (z.B. die Mutterbrust).

Laut Freud ist unser gesamtes Leben durch den Trieb determiniert, es gibt kein zufälliges Verhalten (Fisseni,1998). Im Laufe der Entwicklung sollten sich diese Triebe allerdings in ein Verhalten umwandeln, welches den gesellschaftliche Normen entspricht. Der Mensch versucht ständig die unangenehme Triebspannung durch Triebbefriedigung abzubauen, dies führt zur lustvollen Reduktion des Triebes.

Freud geht also davon aus, dass der Triebabbau und der damit verbundene Lustgewinn die Grundlage des Verhaltens darstellen. Aber durch das triebgesteuerte Handeln entstehen Konflikte mit der Gesellschaft, weil man nicht permanent seine Triebe abbauen kann. Demzufolge steht der Mensch ständig in Auseinandersetzung mit sich selbst (Amelang & Bartussek, 2001). Mit den so genannten dynamischen Persönlichkeitskonzepten gelingt es dem Menschen, diese Konflikte zu bewältigen. Laut Freud ist die menschliche Psyche in drei Instanzen unterteilt: das Ich, das Es und das Über-Ich. Auf diese Begriffe wird im folgenden Abschnitt intensiv eingegangen.

4. Die Instanzenlehre

Freud ging also davon aus, dass die Psyche aus den drei Instanzen besteht und gleichzeitig die Bewusstseinsschichten bewusst, unbewusst und vorbewusst umfasst. Die Differenzierung der verschiedenen psychischen Apparate werden durch das topographische Modell ausgedrückt.

4.1 Das topographische Modell

In seinen älteren Veröffentlichungen spricht Freud über drei Ebenen des Bewusstseins, das Unbewusste, das Vorbewusste, und das Bewusste. Hinter dem Unbewussten verbergen sich psychische Inhalte wie Wünsche, Vorstellungen, Erlebnisse, und Gefühle, die sich nur in Form von Symbolen zeigen. Das Unbewusste ist mit dem später konzipierten Es vergleichbar, während das Vorbewusstsein aus unbewussten Inhalten besteht, die leicht ins Bewusstsein gerückt werden können. Das Bewusstsein selbst ist zu einem bestimmten Zeitpunkt klar gegeben. In seiner Schrift „Das Ich und das Es“ von 1923 werden drei neue Konzepte eingeführt: das Es, das Ich und das Über-Ich (Amelang & Bartussek, 2001).

4.2 Das Es

Das Es existiert von Geburt an, sein Einfluss ist im Säuglingsalter am Größten, im Laufe des Lebens tritt das Es Teile an das Ich ab, so dass der Einfluss systematisch im Laufe der Entwicklung geringer wird. Ein Großteil der Inhalte des Es sind genetisch determiniert, aber wir finden unter anderem auch die ursprünglich bewussten Vorstellungen, Bedürfnisse, Wünsche und auch Affekte des Ich, welche von dem Ich ins Es verdrängt wurden. Das Es arbeitet unbewusst und irrational. In ihm repräsentieren sich beide Triebe, der Sexualtrieb und der Aggressionstrieb, die laut Freud unsere psychischer Energie darstellen.

Die Aufgabe des Es besteht darin, die Triebenergie abzubauen. Dies geschieht sofort und ausschließlich nach dem Lustprinzip. Das Es versucht ohne Rücksicht auf die möglichen gesellschaftlichen Schranken, seine Befriedigung und andere verdrängte bzw. unbewusste Wünsche zu erfüllen (Amelang & Bartussek, 2001).

4.3 Das Ich

Ursprünglich wird der Mensch ausschließlich durch das Es gesteuert, doch im Laufe der Zeit entwickelte sich aus der Rindenschicht des Es eine Instanz, welche die Umwelt direkt wahrnimmt und versucht, zwischen Außenwelt und dem Es zu vermitteln. Die Aufgabe des Ichs besteht darin, durch Denken, Fühlen und Erinnern einen Kompromiss zu finden zwischen den Wünschen des Es und der Realität.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Psychodynamische Theorien: Sigmund Freud
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig  (Institut für Psychologie)
Veranstaltung
Persönlichkeitstheorien
Autoren
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V26746
ISBN (eBook)
9783638289894
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Psychodynamische, Theorien, Sigmund, Freud, Persönlichkeitstheorien
Arbeit zitieren
Cornelia Witt (Autor:in)Judith Müller (Autor:in), 2004, Psychodynamische Theorien: Sigmund Freud, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26746

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