Kreditinstitute spielen in den modernen Volkswirtschaften eine bedeutende Rolle, sowohl
als Mittler zwischen Einlegern und Kreditnehmern als auch als Anbieter vielfältiger
Finanzdienstleistungen. Deshalb ist es wichtig durch eine geeignete Risikovorsorge
die Stabilität des Finanzsektors zu schützen.1
Nachdem die im Juni 1988 veröffentlichte Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel I)
zum Jahresende 1992 in Kraft getreten ist, legte der Baseler Ausschuss am 3. Juni 1999
eine Revision dieser Eigenkapitalvereinbarung zur Konsultation vor. Auf das im Januar
2001 vorgelegte zweite Konsultationspapier werde ich mich im folgenden beziehen,
wobei aber nicht gewährleistet ist, dass dieses Konsultationspapier exakt in der vorliegenden
Fassung umgesetzt wird. Aufgrund andauernder Diskussionen sind geringfügige
Änderungen denkbar.
Die neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) hat sich zum Ziel gesetzt, die Sicherheit
des Finanzsystems weiterhin zu gewährleisten, die Wettbewerbsbedingungen
zu verbessern sowie Risiken umfassender in die Kalkulation einzubeziehen.2 Kosten,
die aufgrund von Kreditausfällen entstehen, sollen verursachungsgerecht auf die Kreditnehmer
verteilt werden. Vor allem für den Mittelstand, der aufgrund seines durchschnittlich
sehr hohen Verschuldungsgrades und seiner erhöhten Insolvenzgefahr für die
Banken ein erhebliches Risiko darstellt, werden die in Basel gefassten Beschlüsse erhebliche
Auswirkungen haben.
1 Vgl. Deutsche Bundesbank: [Monatsbericht], S.15
2 Vgl. Keiner, Thomas: [Rating], S.30
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in die Problematik
- 1.1 Gegenwärtige Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen
- 1.2 Die wichtigsten Regelungen von Basel II
- 1.3 Rating
- 2 Kapitalmarkt als Geldquelle
- 2.1 Finanzierung über Anteilsscheine
- 2.2 Fremdfinanzierung über Commercial Papers und Corporate Bonds
- 2.3 Ausblick auf alternative Bankdienstleistungen
- 3 Außerbörsliche Beteiligungsfinanzierung
- 3.1 Öffentliche Beteiligungen
- 3.2 Private Beteiligungsgesellschaften
- 3.3 Venture-Capital-Gesellschaften
- 4 Leasing als Finanzierungsinstrument
- 4.1 Sale-and-lease-back
- 5 Außenstandsfinanzierung
- 5.1 Factoring
- 5.2 Asset-Backed-Securitisation (ABS)
- 5.3 Fortfaitierung
- 6 Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen. Sie untersucht die gegenwärtige Finanzierungssituation des Mittelstands in Deutschland, die wichtigsten Regelungen von Basel II und alternative Finanzierungswege.
- Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen in Deutschland
- Die Regulierungen von Basel II und deren Auswirkungen
- Alternative Finanzierungsinstrumente für den Mittelstand
- Das Rating als zentrales Element bei der Kreditvergabe
- Risikomanagement und Kapitaladäquanz
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung in die Problematik: Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Bedeutung von Kreditinstituten für die Volkswirtschaft und die Notwendigkeit einer geeigneten Risikovorsorge zur Sicherung der Stabilität des Finanzsektors. Sie beschreibt die Entstehung von Basel II als Revision der Baseler Eigenkapitalvereinbarung von 1988 und deren Ziel, Risiken umfassender in die Kalkulation einzubeziehen und Kosten von Kreditausfällen verursachungsgerecht zu verteilen. Besonderes Augenmerk liegt auf den erheblichen Auswirkungen der neuen Vereinbarung auf den Mittelstand, der aufgrund seiner hohen Verschuldung und Insolvenzgefahr ein hohes Risiko für Banken darstellt.
1.1 Gegenwärtige Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen: Dieses Kapitel beschreibt die typische Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen in Deutschland, charakterisiert durch eine geringe Eigenkapitalquote im Vergleich zu Unternehmen in anderen Ländern wie den USA. Es wird die starke Abhängigkeit des Mittelstands von Bankkrediten hervorgehoben, oft besichert durch Anlage- und zunehmend auch Umlaufvermögen. Die Insolvenzrechtsreform von 1999 wird als Faktor für erhöhte Kreditkosten aufgrund verstärkter Lieferantenrechte erwähnt, was den Druck auf den Mittelstand zur Suche nach alternativen Finanzierungslösungen erhöht.
1.2 Die wichtigsten Regelungen von Basel II: Hier werden die drei Säulen von Basel II – Mindesteigenkapitalanforderungen, bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess und erweiterte Offenlegung – erläutert. Der Fokus liegt auf den Mindesteigenkapitalanforderungen und der Bedeutung interner und externer Ratingverfahren zur Risikobestimmung und -bewertung. Basel II zielt darauf ab, die Risiken des Bankensektors zu minimieren und ein umfassenderes Risikomanagement zu fördern.
2 Kapitalmarkt als Geldquelle: Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten der Kapitalmarktfinanzierung für mittelständische Unternehmen, einschließlich der Finanzierung über Aktien (Anteilsscheine) und Fremdkapital (Commercial Papers und Corporate Bonds). Ein Ausblick auf alternative Bankdienstleistungen rundet den Abschnitt ab, wobei die Möglichkeiten und Einschränkungen für den Mittelstand im Detail diskutiert werden.
3 Außerbörsliche Beteiligungsfinanzierung: Der Abschnitt behandelt verschiedene Formen außerbörslicher Beteiligungsfinanzierung, darunter öffentliche und private Beteiligungsgesellschaften sowie Venture-Capital-Gesellschaften. Die jeweiligen Vor- und Nachteile für mittelständische Unternehmen werden im Kontext der Basel II-Regelungen analysiert und im Vergleich zueinander dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der jeweiligen Eignung als Finanzierungsquelle für Unternehmen unterschiedlicher Größe und Risikoprofile.
4 Leasing als Finanzierungsinstrument: Dieses Kapitel widmet sich dem Leasing als Finanzierungsinstrument, wobei insbesondere das Sale-and-lease-back Verfahren im Detail erklärt und im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen bewertet wird. Es werden die Vorteile und Nachteile für den Mittelstand im Hinblick auf die Kapitalbeschaffung und die Optimierung der Bilanzstruktur im Kontext der Basel II-Regularien untersucht.
5 Außenstandsfinanzierung: Der Abschnitt betrachtet verschiedene Formen der Außenstandsfinanzierung, wie Factoring, Asset-Backed-Securitisation (ABS) und Fortfaitierung. Es werden die Funktionsweisen und die Eignung dieser Finanzierungsformen für mittelständische Unternehmen unter Berücksichtigung der Basel II-Regelungen ausführlich diskutiert. Die Kapitel analysieren auch die jeweiligen Auswirkungen auf die Liquidität und das Risikoprofil der Unternehmen.
Schlüsselwörter
Basel II, Mittelständische Unternehmen, Finanzierung, Risikomanagement, Eigenkapital, Bankkredit, Kapitalmarkt, Beteiligungsfinanzierung, Leasing, Außenstandsfinanzierung, Rating, Insolvenzrisiko, Alternative Finanzierungsinstrumente.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Auswirkungen von Basel II auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Sie untersucht die aktuelle Finanzierungssituation des Mittelstands, die wichtigsten Regelungen von Basel II und alternative Finanzierungswege.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen, die Regulierungen von Basel II und deren Auswirkungen, alternative Finanzierungsinstrumente für den Mittelstand, das Rating als zentrales Element bei der Kreditvergabe und Risikomanagement sowie Kapitaladäquanz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Kapitel 1 führt in die Problematik ein und beleuchtet die aktuelle Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen und die wichtigsten Regelungen von Basel II. Kapitel 2 behandelt die Kapitalmarktfinanzierung. Kapitel 3 befasst sich mit außerbörslicher Beteiligungsfinanzierung. Kapitel 4 widmet sich Leasing als Finanzierungsinstrument. Kapitel 5 betrachtet verschiedene Formen der Außenstandsfinanzierung und Kapitel 6 bietet Schlussbemerkungen.
Was sind die wichtigsten Regelungen von Basel II, die in der Arbeit behandelt werden?
Die Arbeit erläutert die drei Säulen von Basel II: Mindesteigenkapitalanforderungen, bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess und erweiterte Offenlegung. Der Fokus liegt auf den Mindesteigenkapitalanforderungen und der Bedeutung interner und externer Ratingverfahren zur Risikobestimmung und -bewertung.
Welche alternativen Finanzierungsinstrumente werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht alternative Finanzierungsinstrumente wie Kapitalmarktfinanzierung (Anteilsscheine, Commercial Papers, Corporate Bonds), außerbörsliche Beteiligungsfinanzierung (öffentliche und private Beteiligungsgesellschaften, Venture-Capital-Gesellschaften), Leasing (insbesondere Sale-and-lease-back) und Außenstandsfinanzierung (Factoring, Asset-Backed-Securitisation (ABS), Fortfaitierung).
Wie wird die Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die typische Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen in Deutschland als geprägt von einer geringen Eigenkapitalquote und einer starken Abhängigkeit von Bankkrediten. Die Insolvenzrechtsreform von 1999 wird als Faktor für erhöhte Kreditkosten genannt.
Welche Rolle spielt das Rating?
Das Rating wird als zentrales Element bei der Kreditvergabe und der Risikobestimmung im Kontext von Basel II beschrieben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Basel II, Mittelständische Unternehmen, Finanzierung, Risikomanagement, Eigenkapital, Bankkredit, Kapitalmarkt, Beteiligungsfinanzierung, Leasing, Außenstandsfinanzierung, Rating, Insolvenzrisiko, Alternative Finanzierungsinstrumente.
- Arbeit zitieren
- Stefan Haußwald (Autor:in), 2002, Analyse der Auswirkungen von Basel II auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26747