„Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass bei ihrem Kind ADHS festgestellt wurde“. So oder so ähnlich könnte die Diagnose eines Arztes lauten, nachdem das Kind immer wieder negativ aufgefallen ist. Diese Diagnose scheint in der heutigen Zeit auch kein Einzelfall zu sein, denn immer mehr Experten und Krankenkassen warnen vor dem sogenannten „Zappelphilipp-Syndrom“, der psychischen Störung des Aufmerksam-keitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom, kurz ADHS. So ergab der Arztreport der Kran-kenkasse der Barmer GEK, dass sich die Zahl der jungen Heranwachsenden (unter 19 Jahren) mit ADHS zwischen den Jahren 2006 und 2011 um 42 Prozent erhöht hat (vgl. Uhlmann 2013, S. o. 1).
Somit gehört heutzutage die ADHS zu den häufigsten Diagnosen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und laut einer Umfrage unter Eltern sind 3-10 % aller Kinder da-von Betroffen (vgl. Heinemann/Hopf 2006, S. 9). Der Vize-Chef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schenker, schlägt deswegen Alarm und warnt vor der übermäßigen Di-agnose des Syndroms, damit nicht der Anschein aufkommt, es existiere eine „Gene-ration ADHS“ (vgl. Beikler 2013, S.1).
Der Erfinder der Krankheit, der amerikanische Psychiater Leon Eisenberg, behaup-tet nun jedoch, rund 40 Jahre nach seiner Entdeckung im Jahre 1968, es handle sich um eine „fabrizierte Krankheit“, da die Diagnosen auswucherten und die Medi-kamentenverschreibung explodierte . Handelt es sich gar um eine Modekrankheit?
Die folgende Arbeit ist daher der Versuch, sich eingehend mit dem Phänomen ADHS auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Betrachtung
- Symptome/Klassifikation
- Diagnostik
- Diagnostischer Standard
- Anamnese/Exploration
- Standardisiertes Fragebogenverfahren
- Testpsychologische Untersuchungen
- Verhaltensbeobachtung
- Organische Diagnostik
- Diagnostischer Standard
- Ursachen
- Verlauf
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, das Phänomen ADHS eingehend zu untersuchen und die Frage der Generation ADHS bzw. der „fabrizierten Krankheit“ zu klären. Dabei wird die Annahme, dass ADHS keine psychische Krankheit ist, kritisch beleuchtet.
- Historische Entwicklung des ADHS-Begriffs
- Symptome und Klassifikation des ADHS-Syndroms
- Diagnostische Verfahren und ihre Herausforderungen
- Mögliche Ursachen und Einflussfaktoren
- Verlauf und Prognose des ADHS-Syndroms
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ADHS ein und beleuchtet die steigende Diagnosehäufigkeit sowie die kontroverse Diskussion um die „Generation ADHS“ und die „fabrizierte Krankheit“.
- Historische Betrachtung: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des ADHS-Begriffs, beginnend mit frühen Beschreibungen von Kindern mit ADHS-ähnlichen Symptomen bis hin zu den ersten medizinischen Studien und der Einführung von Psychostimulanzien in der Behandlung.
- Symptome/Klassifikation: Hier werden die Symptome des ADHS-Syndroms detailliert beschrieben und die verschiedenen Klassifikationskriterien vorgestellt.
- Diagnostik: Das Kapitel behandelt die Diagnostik des ADHS-Syndroms im Kindes- und Jugendalter, inklusive der verschiedenen diagnostischen Verfahren und deren Vor- und Nachteile.
- Ursachen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ursachen des ADHS-Syndroms, wobei der Fokus auf den möglichen neurologischen und genetischen Faktoren liegt.
- Verlauf: Der Verlauf des ADHS-Syndroms wird im letzten Kapitel beleuchtet. Hier wird erörtert, wie sich die Symptome im Laufe der Zeit entwickeln können und welche Faktoren den Verlauf beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), „Zappelphilipp“, Hyperkinetisches Syndrom, Psychostimulanzien, Ritalin, Methylphenidat, Diagnostik, Klassifikation, Ursachen, Verlauf, „fabrizierte Krankheit“, Generation ADHS.
- Arbeit zitieren
- Andreas Backendorf (Autor:in), 2013, Faszination ADHS. Vom „Zappelphilipp“ bis zum „Hans-guck-in-die-Luft“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267881