Deutschland hat zu Beginn des 21. Jahrhunderts als souveräner Staat
einen Platz in der Welt eingenommen, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg
nicht absehbar war. Die vielfältigen Möglichkeiten, was mit Deutschland
hätte passieren können, lagen in den Händen der Alliierten und hingen
nicht unwesentlich vom Geschick der Deutschen Politker dieser Zeit ab,
die nach dem Krieg unter schwierigsten Umständen versuchten Politik zu
betreiben und für Deutschland eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten
gerecht werden könnte. Bedingt durch die Teilung Deutschlands war es
schwierig, die Frage der Wiedervereinigung mit einer Politik zu
vereinbaren, die, im Schatten des Kalten Krieges, sowohl nach Westen,
als auch nach Osten hätte tendieren können. Die Entscheidung für den
Westen wurde von einem Großteil der Bevölkerung getragen und auch
Adenauer war ein beharrlicher Kämpfer für die Westintegration und wohl
auch eine ihrer Schlüsselfiguren.
Der Gegenstand dieser Arbeit ist die deutsche Außenpolitik nach dem
Zweiten Weltkrieg. Schwerpunkt soll hierbei der Prozess der
wirtschaftlichen, militärischen und bündnispolitischen Westintegration sein.
Das Gebiet der deutschen Außenpolitik im Zeitraum meiner
Betrachtungen ist in großem Maße Gegenstand politikwissenschaftlicher
und historischer Studien gewesen und bietet somit eine sehr gute
Literaturlage. Es gibt neben Studienbüchern und historischen, so wie auch
politikwissenschaftlichen Abhandlungen immer wieder Arbeiten, die auch
diesen Abschnitt neu beleuchten.
Die grundsätzliche Entscheidung für die Westintegration zeigte sich in drei
Hauptaufgaben, die wirtschaftliche Annäherung an den Westen, eine
sicherheitspolitische Anlehnung und das Streben nach der
Wiedervereinigung, wobei die Bundesregierung eine bedingungslose
Wiedervereinigung nicht akzeptiert hätte.1 Doch gerade in den Punkten
wirtschaftliche und militärische Westintegration erkennt man eine starke
Verbindung. [...]
1 Manfred Knapp, Gert Krell (Hrsg.), Einführung in die Internationale Politik, München
1996, S. 159f.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Von der wirtschaftlichen zur militärischen Westintegration
- 1. Ausgangslage in Deutschland nach dem Krieg
- 1.1 Gründung der ersten deutschen Staatlichkeit nach dem Krieg
- 1.2 Spielraum der deutschen Außenpolitik 1949
- 1.3 Der Weg Deutschlands aus der totalen Bestimmung
- 1.4 Von der wirtschaftlichen zur politischen Integration
- 2. Die militärische und bündnispolitische Westintegration
- 2.1 Bestrebungen nach einem deutschen Verteidigungsbeitrag
- 2.2 Der Ansatz einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft
- 2.3 Deutschlands Einbindung in die Nato
- 2.4 Die Stalin-Note als Chance oder Täuschung
- C. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der deutschen Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere mit dem Prozess der wirtschaftlichen, militärischen und bündnispolitischen Westintegration. Sie untersucht die verschiedenen Schritte auf dem Weg Deutschlands in die westliche Welt, beginnend mit der Gründung der Bundesrepublik und ihren ersten außenpolitischen Gehversuchen bis hin zum Beitritt Deutschlands zur NATO im Jahr 1955. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Verflechtungen zwischen wirtschaftlicher Zusammenarbeit und politischer Integration sowie die Herausforderungen der Sicherheitslage im Kalten Krieg.
- Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und die Herausforderungen der frühen Jahre
- Der Einfluss des Marshallplans und die wirtschaftliche Integration Deutschlands in den Westen
- Die Debatte um die Wiederbewaffnung und die Integration in westliche Militärbündnisse
- Die Rolle der Stalin-Note und die Frage der Wiedervereinigung im Kontext der Westintegration
- Die Bedeutung des Kalten Krieges für die deutsche Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit der Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Bundesrepublik. Hier wird die eingeschränkte Souveränität der Bundesrepublik im Kontext des Besatzungsstatuts beleuchtet und der begrenzte Spielraum der deutschen Außenpolitik in dieser Zeit dargestellt. Der zweite Teil der Arbeit analysiert den Prozess der wirtschaftlichen Westintegration, beginnend mit dem Marshallplan und der daraus resultierenden politischen Integration. Die Arbeit geht auf die verschiedenen Schritte der wirtschaftlichen Annäherung an den Westen ein, die zur Grundlage für die spätere militärische Integration wurden. Der dritte Teil der Arbeit beleuchtet die militärische und bündnispolitische Westintegration. Hier werden die Debatte um die Wiederbewaffnung, die Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft und schließlich die Einbindung Deutschlands in die NATO behandelt. Die Arbeit untersucht auch die Stalin-Note und die Frage der Wiedervereinigung im Kontext der Westintegration.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der deutschen Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere mit der Westintegration in den Jahren 1949 bis 1955. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Westintegration, Bundesrepublik Deutschland, Marshallplan, Wiederbewaffnung, NATO, Kalter Krieg, Stalin-Note, Wiedervereinigung, Adenauer, Außenpolitik, Sicherheitspolitik.
- Quote paper
- Michael Ziegler (Author), 2004, Bündnispolitische und wirtschaftliche Westintegration 1949 - 1955, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26799