Ziele der vorliegenden Arbeit sollen sein, die hohe Bedeutung von einer Bildung für nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen, die Herausforderungen, diese in den Schulalltag zu integrieren, herauszustellen und anschließend eine eigene Unterrichtseinheit nach dem Konzept BNE zu entwickeln.
Dazu soll zunächst das Thema Globalisierung als Problemstellung umrissen werden, bevor eine genaue Definition von Nachhaltigkeit (laut Brundtland Bericht) mit Er-läuterung ihrer Entwicklungs- und Zieldimensionen erfolgt. Anschließend werden die Gestaltungskompetenzen genannt, die durch Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt werden sollen und das Konzept des „didaktischen Würfels“ nach C. Adick erläutert. Im nächsten Teil wird auf BNE in der Schule eingegangen, wobei Herausforderungen, die sich bei der Einbringung von BNE im schulischen Alltag ergeben können, herausgestellt werden. Im Anschluss wird eine Unterrichtseinheit mit ihren Lernzielen vorgestellt, die im letzten Teil der Arbeit diskutiert wird. Zum Schluss folgt ein Resümee.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Motivation
1.2 Globalisierung, Globales Lernen, BNE – eine Begriffsklärung
1.3 Ziele und Aufbau der Arbeit
2. Bildung für nachhaltige Entwicklung
2.1 Problemstellung „Globalisierung“
2.2 Nachhaltigkeit
2.3 Gestaltungskompetenzen
2.4 Der didaktische Würfel nach Christel Adick
3. BNE in der Schule
3.1 Herausforderungen für BNE im Schulalltag
3.2 Ein Unterrichtsbeispiel zu BNE – „Ist KIK wirklich besser als wie man denkt?“
4. Diskussion
4.1 Die Unterrichtseinheit als Beitrag zur Bildung für nachhaltige
Entwicklung
4.2 Anschlussmöglichkeiten
5. Resümee
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Motivation
Wir leben heute in einer Welt, die durch die zunehmende Globalisierung geprägt ist. Grenzen werden kleiner oder sogar kaum spürbar. Dies zeigt sich vor allem in medialer Perspektive, da durch das weltweite Netz unbegrenzte Kommunikation zwischen Menschen aus verschiedenen Teilen der Erde möglich wird. Dieses eine Beispiel zeigt schon sehr gut, dass sich der Einfluss globaler Veränderungen unmittelbar auf unser Leben auswirkt. Aber nicht nur die positiven Folgen der Globalisierung sind für Menschen von hoher Bedeutung, auch aktuelle Probleme - wie der Klimawandel - sind Folgen der neuen globalen Welt. Aus ihnen heraus ergeben sich für uns alle im engeren und weiteren Umfeld wesentliche Veränderungen. Deshalb ist eine der wichtigsten Aufgaben, der sich die Menschheit heute und in den nächsten Jahrzehnten zu stellen hat, die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen, sowie die nachhaltige Bekämpfung der weltweiten Armut und ihrer Ursachen.[1] Bei der Bewältigung dieser Aufgabe geht es
„weniger um das Können, als vielmehr um den politischen Willen, um die Durchsetzung von Interessen, um das Entwickeln von Ideen, Energien, Strategien und den Einsatz von Ressourcen.“[2]
Jeder Mensch kann dazu beitragen und gestaltend eingreifen, wozu allerdings das Begreifen der Welt mit einem Wissen über Zusammenhänge nötig ist. Um dieses Wissen zu erlangen und die Fähigkeiten zur gestaltenden Partizipation an den Themen der globalisierten Welt herauszubilden, müssen die Probleme der Globalisierung und ihre Folgen in den Alltag der Menschen einfließen. Deshalb stellt sich die Frage, welche Funktion dabei der Bildung und Erziehung zugedacht wird. Ohne weltweite Bildungsinitiative ist eine nachhaltige Entwicklung nicht zu gewährleisten. Daher muss den Kindern und Jugendlichen dieses Wissen über komplexe Zusammenhänge der Welt in den Schulen nahegebracht werden. Schule muss Informationen vermitteln und so zum Nachdenken anregen.[3]
Da Kinder und Jugendliche sensibel für die Auswirkungen der Globalisierung wie Armut und schwerwiegende Umweltveränderungen sind, ist es sinnvoll, sie schon früh mit diesen Themen zu konfrontieren, so dass das Thema Globale Welt ein ständiger Begleiter in der Schullaufbahn wird.[4] Aus der 15. Shell Studie ging hervor, dass für die Mehrheit der Jugendlichen der Globalisierungsprozess wenig fassbar und konkret ist, auch ist vielen gar nicht klar, was Globalisierung dem Einzelnen bringe. Andere empirische Untersuchungen zeigen ebenfalls diesen Trend, der Jugendliche als desinteressiert und wenig engagiert am Politischem und Sozialem zeigt. Dies zeigt einmal mehr, dass eine Einbindung der globalen Themen, ihrer Probleme, Folgen und Aufgaben in den schulischen Alltag und dementsprechend in die Köpfe der jungen Menschen unumgänglich ist.[5]
1.2 Globalisierung, Globales Lernen, BNE – eine Begriffsklärung
In dieser Arbeit wird unter Globalsierung ein autonomer und eigenständiger Prozess verstanden, der sich in die drei Hauptbereiche Ökonomie, Politik und Kultur gliedern lässt. In erster Linie sind die wirtschaftlichen Entwicklungen betroffen. Globalisierung impliziert hier Kapitalzirkulation und die sich auf dem Weltmarkt abspielenden Produktions- und Vermarktungsprozesse. Politisch zeigt sich Globalisierung in der festen Etablierung von supranationalen Organisation wie den Vereinten Nationen und in der Forderung nach einer global governance (Weltregierung), die bisher aber noch nicht besteht. Im Bereich Kultur sind zunehmende Fragmentierungen zu erkennen, die sich beispielsweise durch Gründung neuer Nationalstaaten oder der Suche nach den eigenen kulturellen Wurzeln erkennen lassen. Es scheint, als würden sich nicht alle Bürger dieser Welt in erster Linie als Weltbürger fühlen, allerdings zeigen sich im Freizeit- und Konsumverhalten von Jugendlichen weltweit ähnliche Verhaltensweisen. Dies ist durch die Praktizierung von Kommunikation, Technologie und Wissenschaft auf Weltebene zu erklären.[6]
Als Antwort auf diesen Prozess kann Globales Lernen verstanden werden, bei der eine produktive Auseinandersetzung der Lernenden mit dem Thema wichtig ist. Dies ist ein Oberbegriff für alle didaktischen Bemühungen, die sich auf die Einbindung globaler Unterrichtsgegenstände richten. Diese Gegenstände sollen ganzheitlich, multiperspektivisch und umfassend in den Blick genommen werden. Ausgeschlossen wird dabei eine bloße Vermittlung von Daten und Fakten. Es handelt sich vielmehr um eine subjektive Aneignungsleitung, die einer kritischen Auseinandersetzung und produktiven Bearbeitung bedarf.
„Globales Lernen möchte Menschen dazu befähigen und ermutigen, an der Gestaltung der Weltgesellschaft sachkundig und verantwortungsbewusst teilzuhaben“[7].
Deshalb steht Globales Lernen für einen Lernprozess, der Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Urteilen und Handeln miteinander verbindet, Identität und Weltsicht gleichermaßen stärkt und zur Bereitschaft führt, lokales Handeln mit globalen Erfordernissen in Einklang zu bringen.[8]
Jüngster Ansatz des Globalen Lernens ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung (im Folgenden BNE). 2002 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen in Johannesburg die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Damit verpflichteten sich die Mitgliedstaaten im Zeitraum von 2005 bis 2014 besonders intensive Anstrengungen zu unternehmen, um das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in allen Bereichen der Bildung zu verankern. Nachhaltige Entwicklung hat den unterschiedslosen Zugang zu den Grundbedingungen des Lebens zum Ziel und basiert auf der Würde und Unverletzlichkeit allen menschlichen Lebens.[9]
Ziel von BNE ist es, dem Einzelnen ein heuristisches Wissen mit auf den Weg zu geben, welches sich durch allgemeine Regeln des Entscheidens und Handelns und die Fähigkeit zur Beschaffung von fehlendem Faktenwissen für Problemlösungen und Korrektur von Fehlern auszeichnet. Es ermöglicht aktiv und eigenverantwortlich mit anderen gemeinsam Zukunft nachhaltig zu gestalten.[10]
1.3 Ziele und Aufbau der Arbeit
Ziele der vorliegenden Arbeit sollen sein, die hohe Bedeutung von einer Bildung für nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen, die Herausforderungen, diese in den Schulalltag zu integrieren, herauszustellen und anschließend eine eigene Unterrichtseinheit nach dem Konzept BNE zu entwickeln.
Dazu soll zunächst das Thema Globalisierung als Problemstellung umrissen werden, bevor eine genaue Definition von Nachhaltigkeit (laut Brundtland Bericht) mit Erläuterung ihrer Entwicklungs- und Zieldimensionen erfolgt. Anschließend werden die Gestaltungskompetenzen genannt, die durch Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt werden sollen und das Konzept des „didaktischen Würfels“ nach C. Adick erläutert. Im nächsten Teil wird auf BNE in der Schule eingegangen, wobei Herausforderungen, die sich bei der Einbringung von BNE im schulischen Alltag ergeben können, herausgestellt werden. Im Anschluss wird eine Unterrichtseinheit mit ihren Lernzielen vorgestellt, die im letzten Teil der Arbeit diskutiert wird. Zum Schluss folgt ein Resümee.
2. Bildung für nachhaltige Entwicklung
2.1 Problemstellung „Globalisierung“
Bevor das Prinzip der Nachhaltigkeit genauer in den Blick genommen wird, ist es notwendig, zunächst das Problem zu erfassen, aus dem die Forderung nach stärkerer nachhaltiger Entwicklung resultierte.
Die OECD definiert Globalisierung folgendermaßen:
„Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden – dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie.“
Bei diesem Prozess sind gegenläufige Tendenzen zu erkennen. Zum einen nimmt, durch den Aspekt des Globalen die Vereinheitlichung der Länder und Nationen zu, was deutlich durch die Aktivitäten transnationaler Organisationen und Unternehmen, sowie Handel, Kommunikation, Werbung und Tourismus zu erkennen ist. Zum anderen bestehen daneben traditionelle Strukturen im Lokalen, Regionalen und Nationalen weiter, wodurch diese Lebenswelten oft in eine „konfliktreiche Verbindung“[11] gebracht werden. Verlierer auf dieser Seite sind meist Individuen, bestimmte Bevölkerungsgruppen und viele Entwicklungsländer.
Der Staatspräsident von Südafrika Thabo Mbeki bezeichnete die momentane Situation (Weltgipfel in Johannesburg 2002), bei der es nur Gewinner oder Verlierer des Globalisierungsprozesses gebe, als „Globale Apartheid“. Diese Bezeichnung soll ausdrücken, dass eine Weltgesellschaft bestehe, die sich auf die Armut von vielen und den Reichtum von wenigen stütze und in der „Inseln des Wohlstands von einem Meer des Elends umgeben sind“[12]. Die Welt ist gespalten in Arm und Reich, doch auf Grund der Globalisierung wächst diese Kluft, da immer mehr Menschen von der Teilnahme an der Weltwirtschaft ausgeschlossen werden. Dies hat zur Folge, dass die Armen nicht einmal mehr ausgebeutet werden, vielmehr werden sie nun - aus Angst sie könnten mehr Kosten als Nutzen verursachen - ausgegrenzt. Die westliche Welt verfüge über so viel Kapital, dass sie sich auch ohne Ausbeutung erhalten könne. Schaut man sich das große beispiellose Wachstum der Technologie und globalen Märkte an, sind die positiven Folgen des Globalisierungsprozesses klar zu erkennen. Allerdings ist diese starke positive Entwicklung nicht bei Fragen der Armut und Nachhaltigkeit gegeben. Es besteht eine unausgewogene Entwicklung, die nicht nachhaltig ist.[13]
Doch nicht nur die Armen sind von den Folgen der Globalisierung betroffen. Diese Prozesse bringen für uns alle Veränderungen mit sich. Beispielsweise sind bereits heute mehr als 300 Millionen Menschen von der globalen Erwärmung schwerwiegend betroffen. Auch Menschen die genau gesehen zu den Nutznießern des globalen Wandels gehören, empfinden sich zunehmend von Dingen wie weltweiter Vernetzung und Internationalisierung des Lebens bedroht, sodass diese Verunsicherung der häufig jungen Leute, nicht selten einen Rückzug ins Private zur Folge hat. Doch gibt es überhaupt eine Chance, die anstehenden Konflikte zu bewältigen oder sogar zu verhüten?
[...]
[1] Vgl. VENRO (2002): Globales Lernen als Aufgabe und Handlungsfeld entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen Grundsätze, Probleme und Perspektiven der Bildungsarbeit des VENRO und seiner Mitgliedsorganisationen. VENRO Arbeitspapier 10, S. 6f.
[2] Ebd. , S. 7
[3] Vgl. KMK/BMZ (2007): Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, S.8.
[4] Vgl. ebd., S. 15.
[5] Vgl. ebd., S. 49.
[6] Vgl. Adick, Christel (2002): Ein Modell zur didaktischen Strukturierung des globalen Lernens. In: Bildung und Erziehung, 55. Jg., Heft 4, S.398.
[7] Ebd., S. 400.
[8] Vgl. ebd.
[9] Vgl. www.bne-portal.de [Stand: 31.08.2011]
[10] Vgl. De Haan, Gerhard (2008): Gestaltungskompetenz als Kompetenzkonzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung. In: Bormann, Inka/ De Haan, Gerhard: Kompetenzen für Bildung für nachhaltige Entwicklung, S. 27f.
[11] KMK/BMZ (2007): Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, S.31.
[12] Pronk, Jan (2007): Globale Apartheid. Wir brauchen ein neues Paradigma der globalen Entwicklung. In: Eins. Entwicklungspolitik Information Nord – Süd, Mai 2007, Nr. 8-9, S.30.
[13] Vgl. Pronk, Jan: Globale Apartheid. Wir brauchen ein neues Paradigma der globalen Entwicklung. A.a.O., S. 30.
- Arbeit zitieren
- Patricia Lammertz (Autor:in), 2011, Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung als Antwort auf die Globalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268273
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