Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika im 19. Jahrhundert

Wiederaufstieg durch Eli Whitneys Cotton Gin


Hausarbeit, 2013

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1.Einleitung

2.Der transatlantische Sklavenhandel und die Vereinigten Staaten

3.Gründe für Sklaverei

4.Rechtfertigung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten

5.Der Cotton Gin – Aufstieg der Sklaverei in den Vereinigten Staaten

6.Folgen der Effizienzsteigerung

7.Fazit

8.Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Ära der Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika ist wohlmöglich eines der dunkelsten Kapitel dieses Staates, neben dem Völkermord an den Ureinwohnern und dem damit einhergehenden Landraub. Bis heute tut die amerikanische Gesellschaft sich schwer damit dieses Kapitel sachlich zu diskutieren oder gesellschaftlich zu behandeln, erkennbar an den kontrovers und hitzig geführten Diskussionen um Quentin Tarantinos Django Unchained. Das Erbe der Sklaverei lastet nach wie vor schwer auf den Vereinigten Staaten.

Aber bei dieser Hausarbeit soll es sich nicht um den gesellschaftlichen Diskurs zur Sklavenhaltervergangenheit drehen, sondern um die Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten im 19. Jhd. Welche Rolle spielte die noch junge Republik im transatlantischen Dreieckshandel? Aus welchen Gründen hielt man so lange an der Sklaverei fest? Wie konnten Menschen diese „peculiar institution“ damals nicht nur dulden, sondern auch rechtfertigen? Diese Fragen sollen beantwortet werden, auch wenn es aufgrund der vielen Aspekte vielleicht keine eindeutige Antwort gibt.

Hauptaugenmerk liegt aber auf der Erfindung des sog. „Cotton Gin“ oder zu deutsch „Egreniermaschine“. Innerhalb weniger Jahre verwandelte diese relativ unscheinbare Erfindung Ende des 18. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten in den größten Importeur von Baumwolle und verhalf der Sklaverei in den Südstaaten zu ungeahnten Ausmaßen, ganz im Gegensatz zum Rest der Welt, wo Sklaverei nach und nach abgeschafft wurde. Herauszufinden gilt es, welche Auswirkungen diese Maschine hatte und was die langfristigen Folgen waren.

Am Ende der Hausarbeit werde ich einen Schlussstrich ziehen und beurteilen, ob die Egreniermaschine für die Institution Sklaverei in den Südstaaten mehr Vorteile als Nachteile mit sich brachte oder umgekehrt.

2. Der transatlantische Sklavenhandel und die Rolle der Vereinigten Staaten

Trotz der letztendlich riesigen Ausmaße der Sklaverei in den Vereinigten Staaten bis zum Sezessionskrieg 1861 spielten die Staaten nur eine relativ kleine Rolle[1] im transatlantischen Sklavenhandel, dem Dreieckshandel zwischen Afrika, Amerika (Karibik, Mittel- und Südamerika sowie Nordamerika) und Europa. Zumindest in einem relativen Verhältnis zu der Karibik unter britischer und spanischer sowie Brasilien unter portugiesischer Herrschaft. Von den Millionen von Sklaven, welche über den Atlantik geschifft wurden, kauften die Nordamerikaner nur rund sechs Prozent.

Bei dem transatlantischen Sklaven- bzw. Dreieckshandel[2] handelte es sich um den Transfer von Waren zwischen Westafrikas Küstenregionen, Amerika (Süd- und Nordamerika sowie der Karibik) und Europa. Aus Afrika wurden verschleppte oder gekaufte Sklaven mit Schiffen über den Atlantik nach Südamerika, in die Karibik und nach Nordamerika gebracht um dort zu arbeiten, entweder in der Landwirtschaft oder in Bergwerken. Aus den Kolonien in der Neuen Welt wurden die Rohstoffe (Tabak, Kaffee, Zucker, Gold, Silber, Baumwolle usw.) anschließend nach Europa verschifft, um dort profitabel verkauft oder weiterverarbeitet zu werden. Vor allem England benötigte Baumwolle aus Übersee für seine Textilindustrie[3] während der Industriellen Revolution. Von Europa aus gingen anschließend Waren wie Schusswaffen, Gegenstände aus Metall, Alkohol und Stoffe nach Afrika gehandelt oder gegen Sklaven getauscht. Alternativ gingen Waren und Alkohol statt nach Europa direkt nach Afrika, wo sie u. a. gegen weitere Sklaven getauscht wurden.

Es wird geschätzt, dass vom 16. bis zum 19. Jahrhundert etwa zwölf Millionen[4] Afrikaner per Schiff über den Atlantik geschifft wurden, wobei viele bei der Reise aufgrund der miserablen Bedingungen umkamen. Neben den erbärmlichen hygienischen Bedingungen, der schlechten Versorgung mit Nahrung und Wasser und der Länge der Fahrt herrschte akuter Platzmangel. Jedem Sklaven auf einem Sklavenschiff stand durchschnittlich knapp ein halber Quadratmeter Platz zur Verfügung. Es wird geschätzt, dass 10 bis 20 Prozent[5] während der Reise starben. Später konnte man diese Zahl zwar deutlich reduzieren (u. a. durch die Versorgung mit Vitamin C haltiger Nahrung), die Quote war aber, verglichen mit der üblichen Sterbequote auf der Überfahrt, immer noch sehr hoch.

Von den etwa zwölf Millionen verschleppten Afrikanern gingen rund vier bis fünf Millionen in die Karibik, vier bis fünf Millionen nach Südamerika und vierhundert bis fünfhundert Tausend nach Nordamerika[6] in die britischen Kolonien. Prozentual gingen geschätzt „nur“ rund drei bis vier Prozent aller afrikanischer Sklaven nach Nordamerika. Von diesen Sklaven gingen wiederum 94 % in die Südstaaten[7], nur wenige in die Nordstaaten.

3. Gründe für Sklaverei

Sklaverei spielte, wie praktisch überall wo Sklaverei bestand oder bestanden hatte, eine primär wirtschaftliche Rolle[8]. Während man in den Nordstaaten sich mehr und mehr industrialisierte und auf den Einsatz riesigen Arbeitsheeren durch Maschinen verzichten konnte benötigte man diese in den größtenteils landwirtschaftlich geprägten Südstaaten weiterhin. Menschen wurden benötigt um die Felder zu bestellen, die Ernte einzuholen und schließlich zu verarbeiten (den letzten Teil würde man 1793 größtenteils mechanisieren).

In Südamerika und in der Karibik, wo die Sklaverei auf in der Neuen Welt begann, importierte man Schwarze aus Afrika als Arbeitskräfte vor allem wegen dem hohen „Verschleiß“ von einheimischen Arbeitskräften, den unterworfenen Indios. Diese fielen nicht nur den Kriegen mit den spanischen und portugiesischen Eroberern zum Opfer, sondern auch der harten Arbeit in den Minen und Feldern sowie den von den Europäern eingeschleppten Krankheiten[9]. Bartolomé de las Casas plädierte daher, um die Indios vor der Ausrottung zu schützen, für den Import von schwarzen Sklaven aus Afrika, auch wenn er diese Einstellung später revidieren sollte und die Versklavung der Afrikaner als ebenso schrecklich erkannte wie die der Indios.

In den nordamerikanischen Kolonien und späteren Vereinigten Staaten waren die Verhältnisse etwas anders. Das Klima war gemäßigter[10] als im Süden des Kontinents, es gab keine Gold- und Silberbergwerke und die einheimische Bevölkerung ließ sich kaum versklaven.

Neben wirtschaftlichen Gründen spielte auch die sog. Rassenkontrolle[11] eine Rolle. Die Sklaven, welche sich bereits in den Kolonien und späteren Vereinigten Staaten befanden, mussten in dem ihnen zugeteilten Zustand gehalten werden, um sie unter Kontrolle zu halten. Ein Ausstieg aus der Sklaverei hätte früher oder später dazu geführt, dass die ehemaligen Sklaven die gleichen Rechte für sich in Anspruch nehmen würden wie Weiße. Ihnen stünden dann nicht nur konstitutionelle Rechte zu, sondern auch gerechte(re) Löhne. Durch die Institutionalisierung von Sklaverei hielt man sozusagen den Deckel drauf und erhielt den Status quo.

4. Rechtfertigung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten

Für Sklaverei gab es eine Reihe von Gründen, welche sich von Kultur zu Kultur unterschieden und teils sehr ähnelten. In den Vereinigten Staaten begründete man Sklaverei durch eine Mix aus Argumenten, welche auf althergebrachter Philosophie, Tradition, Religion und Rassismus fußten.

Eine Begründung der Sklaverei leitete sich von dem griechischen Philosophen Aristoteles ab. Dieser besagte zu der Rechtmäßigkeit der Sklaverei Folgendes:

[…] Denn man muss sagen, dass es Menschen gibt, die unter allen Umständen Sklaven sind, und solche, die es niemals sind. […] Dass also der Streit einen Grund hat und nicht alle Menschen einfach von Natur Freie oder oder Sklaven sind, ist klar, aber dass dieser Unterschied in einigen Fällen tatsächlich besteht, wo es denn für den einen zuträglich und gerecht ist zu dienen, und für den anderen zu herrschen […][12]

Aristoteles trennt hier erkennbar zwischen freien und unfreien Menschen, welche durch Geburt (Natur) in ihre dienende Rolle fallen. Sklaverei ist demnach etwas Natürliches und nichts Widernatürliches und demnach gerecht. Auch ist es nach Aristoteles rechtens, wenn ein Mensch einen anderen besitzt und über ihn herrscht. Dem entgegen standen die späteren Werte der Aufklärung, welche Menschen als von Natur aus gleich betrachtete und ihnen natürliche Rechte zuschrieb. In den Vereinigten Staaten war Aristoteles Argument, trotz seines Alters (über 1500 Jahre), äußerst populär und mischte sich mit rassistischen Argumenten, welche den Naturzustand der Schwarzen als Sklaven unterstützten.

[...]


[1] Vgl. Blackburn, Robin: The Making of New World Slavery. From the Baroque to the Modern. 1492 – 1800. London: Verso, 2010. Seite 384.

[2] Vgl. Jaeger, Friedrich (Hrsg.): Enzyklopädie der Neuzeit. Band 12. Stuttgart: Metzler, 2010. Seite 97ff.

[3] Vgl. Eaton, Clement: A History of the Old South. The Emergence of a Reluctant Nation. Third Edition. New York: Macmillan Publishing Co., 1975. Seite 211.

[4] Vgl. Blackburn, Robin: The Making of New World Slavery. Seite 3.

[5] Vgl. Blackburn, Robin: The Making of New World Slavery. Seite 384.

[6] Vgl. Klein, Herbert S.: The Atlantic Slave Trade. Cambridge University Press, 2007. Seite 43

[7] Vgl. Ebd.

[8] Vgl. Ebd. Seite 17.

[9] Vgl. Meissner, J. / Mücke, U. / Weber, K.: Schwarzes Amerika. Eine Geschichte der Sklaverei. München: C. H. Beck, 2008. Seite 29.

[10] Vgl. Blackburn, Robin: The Making of New World Slavery. Seite 465.

[11] Eaton, Clement: A History of the Old South. The Emergence of a Reluctant Nation. Third Edition. New York: Macmillan Publishing Co., 1975. Seite 233.

[12] Yesilcayir, Celal: Vom Naturzustand zur Begründung des Staates bei Thomas Hobbes. Kassel, 2006. Seite 14.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika im 19. Jahrhundert
Untertitel
Wiederaufstieg durch Eli Whitneys Cotton Gin
Hochschule
Universität Paderborn  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Sklaverei in der Neuzeit
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V268439
ISBN (eBook)
9783656594314
ISBN (Buch)
9783656594291
Dateigröße
544 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Einige Zeichensetzungsfehler enthalten.
Schlagworte
sklaverei, vereinigten, staaten, amerika, jahrhundert, wiederaufstieg, whitneys, cotton
Arbeit zitieren
Romolus Remus (Autor:in), 2013, Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268439

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