Orientierung des Menschen in der Natur


Facharbeit (Schule), 2013

32 Seiten, Note: 1

F. Sturm (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Wissenschaftliche Untersuchungen zur menschlichen Orientierung

II. 1. Allgemeines zur natürlichen Navigation
1.1 Definition
1.2 Geschlechts- und kulturspezifische Unterschiede

2. Orientierung anhand von Himmelskörpern
2.1 Orientierung an Sternen
2.1.1 Orientierung an dem Polarstern
2.1.1.1 Sternbild: Großer Wagen
2.1.1.2 Sternbild: Kassiopeia
2.1.1.3 Orientierung am Quadrat des Pegasus
2.1.2 Orientierung an den Zenitsternen
2.1.3 Orientierung am Orion
2.1.4 Orientierung am Großen Sommerdreieck
2.2 Orientierung am Mond
2.2.1 Das Zwölftelverfahren
2.2.2 Das Gegenpunktverfahren
2.2.3 Mondphasenorientierung
2.3 Orientierung an der Sonne
2.3.1 Indische Kreise
2.3.2 Methode des kürzesten Schattens
2.3.3 Schattenspitzenmethode nach Owendoff

3. Orientierung anhand der Natur
3.1 Orientierung an Pflanzen
3.1.1 Kompasspflanzen
3.1.2 Bäume
3.1.3 Die Blumenuhr
3.2 Orientierung in Ortschaften
3.3 Orientierung an Tierbehausungen
3.4 Orientierung am Wetter

4. Orientierung der Naturvölker

5. Universalität der Regeln
5.1 Standort: Südhalbkugel
5.2 Standort: Äquator

III. Entwicklung der Orientierung des Menschen in der Natur

IV. Anhang

I. Wissenschaftliche Untersuchungen zur menschlichen Orientierung

Im Sommer 2009 hat das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen eine Untersuchung zur menschlichen Orientierung durchgeführt. Die Teilnehmer mussten sich in einer Wüste und in einem Wald zurechtfinden. Sie sollten einen geraden Weg zu ihrem Ziel laufen. Die Sonne bzw. der Mond waren nicht durchgehend sichtbar. Der Versuch lieferte folgende Ergebnisse: Die ausgesuchten Personen liefen im Kreis und kreuzten sogar mehrmals dieselbe Stelle. Sobald der Mond bzw. die Sonne verschwunden waren, wurde ihre Orientierungslosigkeit noch deutlicher. Diejenigen, die das Wissen hatten, sich an Himmelskörpern zu orientieren, gelangten fast ohne Abweichungen an ihr Ziel. Ein Forscher erklärte sich das folgendermaßen: „Wir können den Sinneseindrücken aus Augen, Ohren und Gleichgewichtsorganen nicht bedingungslos vertrauen. Vielmehr nutzen wir zusätzliche äußere Orientierungshilfen wie Berge, Sonne oder Gebäude, mit denen unsere Wahrnehmung abgeglichen und gegebenenfalls korrigiert wird." [1] Es ist für einen Menschen mit verbundenen Augen, also ohne Orientierungshilfen, nicht möglich mehr als 20 m geradeaus zu gehen. Dieses Experiment soll zeigen, dass es sinnvoll ist in manchen Situationen, sich an Na-turbegebenheiten orientieren zu können. Welche Möglichkeiten es gibt und wie man sie anwendet, möchte ich in meiner Seminararbeit in Kapitel 2-4 erläutern, diese be-ziehen sich aber nur auf die nördliche Hemisphäre. Die Methoden der Sonnen- und Mondorientierung sind nur zur vollen Stunde anwendbar, da die Ergebnisse sonst zu ungenau werden. [2], [3]

1. Allgemeines zur natürlichen Navigation

1.1 Definition

Die natürliche Orientierung des Menschen – Orientierung ohne technische Hilfsmittel – ist die Fähigkeit mit den natürlichen Begebenheiten, wie Himmelskörpern, Bäumen, Pflanzen, Korrosionen durch das Wetter oder Landmarkierungen, sich unter freiem Himmel zu Recht zu finden und somit durch Bestimmung der Himmelsrichtungen ans Ziel zu gelangen. Für diese Fähigkeit ist es zum einen notwendig, dass all unsere Sinne zusammenspielen, aber zum anderen ist die natürliche Orientierung auch durch Den-ken, Vorstellungen und Erfahrungen geprägt. Wenn wir von A nach B kommen möch-ten, suchen wir uns Landmarken, wie Wege, Gewässer, Pflanzen, Gebäude, aber auch Geräusche oder Gerüche sind nützlich um uns selbst zu navigieren.[4], [5]

1.2 Geschlechts- und kulturspezifische Unterschiede

Anhand von Untersuchungen hat man feststellen können, dass die Orientierungsfähig-keit von Männern besser ist, als die von Frauen. Der Unterschied der beiden Ge-schlechter ist, dass Männer sich vor allem an Himmelsrichtungen und Entfernungen orientieren, wobei das weibliche Geschlecht eher in Zusammenhängen denkt und sich somit Wegmarken leichter merkt. Dass Männer sich besser orientieren können, liegt einerseits an der unterschiedlichen Gehirnstruktur und an deren Strategien, anderer-seits aber auch an der menschlichen Geschichte. Der Grund dafür ist, dass Frauen früher nur für die Kindererziehung und Hausarbeit zuständig waren und die Männer jagen und arbeiten gingen. Es gibt aber auch kulturspezifische Unterschiede im natürlichen Orientierungssinn. Europäer beschreiben einen Weg, indem sie die Gegensätze links und rechts, vor und hinter oder über und unter verwenden.

Afrikanische Nomaden und Ureinwohner sprechen bei Wegbeschreibungen von nördlich, südlich, östlich und westlich. Muslime orientieren sich hingegen an Mekka. Die Orientierung, sowohl die natürliche, als auch die räumliche entwickelt sich schon im Kindesalter. Man hat festgestellt, dass Erwachsene, die als Kind oft mit dem Auto herumgefahren worden sind und nie auf sich allein gestellt waren, einen schlechteren Orientierungssinn haben als Naturvölker oder Kinder, die mit der Natur aufgewachsen sind.[6], [7]

2. Orientierung anhand von Himmelskörpern

2.1 Orientierung an Sternen

2.1.1 Orientierung an dem Polarstern

Die Sterne können eine sehr große Hilfe für den natürlichen Kompass sein. Viele Orien-tierungshilfen richten sich nach dem Polarstern aus, der zufällig genau im Norden liegt (mit einer kleinen Abweichung von bis zu 1°), aber nicht wie so oft gemeint der hellste Stern am Himmel ist. Er wird auch Polaris oder Nordstern genannt. Dieser befindet sich im schwer zu erkennenden Sternbild Kleiner Wagen. Der Nordstern ist ein fixer, immer sichtbarer Stern.[8], [9]

2.1.1.1 Sternbild: Großer Wagen

Der Große Wagen ist einer der markantesten Sternbilder am Himmel, deshalb ist es auch sehr einfach ihn zu finden. Um von diesem Sternbild den Polarstern zu bestimmen, nimmt man den Abstand der beiden hinteren Sterne, also der Hinterachse, und verlängert diese um das Fünffache. Der Große Wagen verändert im Gegensatz zum Polaris seine Position im Laufe des Jahres und einer Nacht. In der Nacht bewegt er sich gegen den Uhrzeigersinn um eine halbe Drehung um den Nordstern herum. Im Laufe der verschiedenen Jahreszeiten findet man ihn im Frühling in der Nähe des Zenits, im Sommer im Nordwesten, im Herbst im Norden und im Winter im Nordosten. Der Grund für diese Bewegungen ist die Eigenrotation der Erde für die tägliche Veränderung, und für die jahreszeitlichen Veränderungen ist die jährliche Wanderung um die Sonne verantwortlich. 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(http://www.jurasternwarte.ch/amhimmel/sternenhimmel/polarstern.jpg)

2.1.1.2 Sternbild: Kassiopeia

Ein andere Möglichkeit Norden zu bestimmen, ist das Sternbild Kassiopeia zu Hilfe zu nehmen. Kassiopeia besteht aus fünf Sternen, die ein W oder ein M formen. Nun zieht man eine imaginäre Linie zwischen dem Anfang und dem Ende des W‘s. Danach fällt man auf dem ersten Stern des W‘s ein Lot und dieses verlängert man um das Zweifache der gedachten Linie zwischen den zwei Spitzen des W‘s. Hier befindet sich der Polarstern. Das Sternbild Kassiopeia bewegt sich ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn um den Himmelspol.[10], [11]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Regal, Wolfgang, Trailfinder, S.65)

2.1.1.3 Orientierung am Quadrat des Pegasus

Im Herbst kann man sich mit dem Quadrat des Pegasus am Nachthimmel orientieren. Dieses liegt unterhalb des Sternbildes Kassiopeia. Um es leichter zu finden, sieht man das Sternbild Quadrat des Pegasus in Verbindung mit dem Sternbild Andromeda als „Großen Wagen“ an. Verlängert man nun die Hinterachse dieses Wagens, die aus den Sternen Markab und Scheat besteht um das Fünffache, so findet man den Polarstern. Man muss wissen, dass Scheat der Stern ist, auf dessen Linie sich auch der Verbin-dungsstern Sirrah zwischen den beiden oben genannten Sternbildern befindet.[12], [13]

2.1.2 Orientierung an den Zenitsternen

Ein Zenitstern ist der Stern, der sich direkt über dem Beobachter befindet. Die Orien-tierung nach den Zenitsternen ist sehr einfach. Man muss lediglich einen Stern am Zenit genau beobachten und dessen Bewegungsrichtung feststellen. In dieser Richtung liegt Westen. „Infolge der Erdrotation von West nach Ost scheint sich das Him-melsgewölbe innerhalb eines Tages einmal von Ost nach West zu drehen.“[14] Dies ist der Grund für die Bewegungsrichtung der Sterne.[15]

[...]


[1] SPIEGEL ONLINE, Orientierungsvermögen, Verirrte laufen immer im Kreis, 14.10.2013

[2] vgl.: SPIEGEL ONLINE, Orientierungsvermögen, Verirrte laufen immer im Kreis, 14.10.2013

[3] vgl.: scinexx, Warum wir im Kreis laufen, 14.10.2013

[4] vgl.: Wikipedia, Räumliche Orientierung, 06.09.2013

[5] vgl.: Gooley, Der natürliche Kompass, S.14

[6] vgl.: Wikipedia, Räumliche Orientierung, 06.09.2013

[7] vgl.: znex, Ein paar Gedanken und Bemerkungen zum Thema: Orientierung, 06.09.2013

[8] vgl.: Gooley, Der natürliche Kompass, S.132

[9] vgl.: Dunlop, Tirion, Der Komos Sternführer, S.30ff

[10] vgl.: Dunlop, Tirion, Der Komos Sternführer, S.33

[11] vgl.: Regal, Trailfinder, S.64

[12] vgl.: Regal, Trailfinder, S.65

[13] vgl.: ajoma, Jahreszeitliche Orientierung, 04.10.2013

[14] Dunlop, Tirion, Der Kosmos Sternführer, S.11

[15] vgl.: Regal, Trailfinder, S.73

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Orientierung des Menschen in der Natur
Note
1
Autor
Jahr
2013
Seiten
32
Katalognummer
V268470
ISBN (eBook)
9783656600329
ISBN (Buch)
9783656600299
Dateigröße
3120 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mathe, Orientierung, Menschen, Natur, Navigation
Arbeit zitieren
F. Sturm (Autor:in), 2013, Orientierung des Menschen in der Natur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268470

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