Wörterbucharten und Wörterbuchtypen


Hausarbeit, 2012

14 Seiten, Note: 2,7

Alisha Rogotzki (Autor:in)


Leseprobe


1. Einleitung

Die folgende Hausarbeit wird sich mit dem Thema der verschiedenen Wörterbuchtypen und -arten befassen.

Ausgehend vom Seminar der Lexikologie und Lexikographie ist eine Betrachtung derWörterbuchvielfalt in der Hinsicht interessant und relevant, als dass sie auch dieGrundlage für verschiedene Problemstellungen ist, die nicht Gegenstand dieserHausarbeit sein werden, aber trotzdem genannt werden sollten. Zum einen sei dasProblem der Standardsprache zu nennen, mit dem sich Lexikographen konfrontiertsehen, zum anderen auch die zunehmende Verwendung elektronischer Wörterbücher.Ich möchte daher voranstellen, dass ich die Probleme der Standardsprache nichtkonkretisieren werde. Mir ist der Umstand bekannt, dass der Begriff derStandardsprache diskussionsbedürftig ist, dennoch werde ich diesen Umstand in dieserArbeit weitestgehend ausblenden. Es sollen zwei Anreize sein, aus denen sich weiteremögliche Problemfelder ergeben können. Doch bedarf es dazu eine Einführung in dieLexikographie an sich und als Teilgebiet davon die Wörterbuchvielfalt.

Daher werde ich zunächst den Begriff des Wörterbuches klären und anschließend die Kategorien zur Einordnung von Wörterbüchern darstellen. Gleichzeitig werde ich die verschiedenen Arten der Wörterbücher ihren Kategorien zuordnen, um somit einen Überblick über die Vielfalt derer zu geben. Dafür werde ich über ihre Klassifikation hinaus auf ihre spezifischen Eigenschaften eingehen.

Für diesen Überblick orientiere ich mich bevorzugt an deutscher Literatur, gehe aberauch auf spanische ein. Des Weiteren wird es sich bei den vorgestelltenWörterbuchtypen um eine zusammengetragene Übersicht aus den verschiedenenkonsultierten Werken handeln, da sich diese teilweise überschneiden. Somit werde ichletztlich einen eigenen Überblick der wichtigsten Wörterbücher entwickeln.

2. Der Begriff des Wörterbuches

Anders als eine Enzyklopädie will das Wörterbuch keine allgemeinen Informationen über ein Thema liefern, sondern es will über das Wort an sich informieren.1Die Lexikographie, als die Disziplin der Wörterbucherstellung, erfasst den Wortschatz einer Sprache und bildet ihn in Wörterbüchern ab.2Dadurch soll ebendieses Bestreben, über ein Wort zu informieren, erfüllt werden.

Doch sind dabei einige elementare Dinge zu beachten. Die Wörterbuchherstellungerfolgt nach gewissen Aspekten, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte, da sienicht Schwerpunkt dieser Ausarbeitung ist. Dennoch sollte der Begriff der normativenund deskriptiven Lexikographie bekannt sein, da sie bestimmend sind für dieunterschiedlichen Wörterbucharten. So ist die normative Lexikographie bestrebt denWörterbüchern eine vorschreibende Norm zugrunde zulegen, die sie in ihren Inhaltennach außen tragen. Dies schlägt sich vor allem in orthographisch-orientierten Werken,wie dem Rechtschreibwörterbuch nieder. Die deskriptive dagegen versucht diesenUmstand weitestgehend zu vermeiden und stellt sich dabei auf das Gebräuchliche inder Sprache der Gesellschaft ein ohne den Nutzern etwas vorzuschreiben. Sie hat zurAufgabe die Sprache an sich lediglich zu beschreiben.3

Ausgehend von diesen Zielsetzungen, die einem Wörterbuch zugrunde liegen, sindauch Makro- und Mikrostruktur eines Wörterbuches von großer Bedeutung. Damit sindeinerseits die Organisationsstrukturen in der Gesamtheit der Lemmata undandererseits auch die der einzelnen Artikel gemeint. Besonders die Mikrostruktur ist inverschiedenen Wörterbucharten unterschiedlich organisiert.4Dies bedeutet letztlichunterschiedliche Informationen in verschiedenen Wörterbuchtypen. Wichtig ist dabeizu nennen, dass die Inhalte dieser Innenstruktur des Lemmas, also die Mikrostruktur,ausschlaggebend für die unterschiedlichen Schwerpunkte der einzelnen Arten vonWörterbüchern sind. So erfordern einige Wörterbucharten beispielsweise Belegstellenund andere wiederum einen Bezug zur Phonologie. Diese Inhalte werden im weiterenVerlauf wichtig, da die Mikrostruktur, unter anderem, Eigenschaften von Erich Schmidt Verlag, 2. durchgesehene Auflage, 2009, S.188. Wörterbüchern aufzeigt, anhand derer erst Wörterbucharten klassifiziert werden.

3. Der Prototyp der Wörterbücher: Das Standardwörterbuch

Den Einstieg in den Einblick der Wörterbuchvielfalt beginnt mit dem bekanntesten Vertreter dieser: dem Standardwörterbuch.

Dieses Standardwerk ist breit ausgelegt und thematisch weit gefächert. Die in ihm aufgeführten Lemmata orientieren sich an der Standardsprache5und verzichten auf thematisch-spezifische Begriffe, sondern verweisen mit ihren aufgelisteten Lemmata maximal auf benachbarte Sprachdomänen.6Kennzeichnend ist weiterhin die alphabetische Anordnung der einzelnen Einträge, sowie die zusätzlichen Informationen, die diese bieten. Diese können „orthographische, phonetische, morphologische, syntaktische, semantische, pragmatische und oft auch etymologische Angaben“7beinhalten. Durch dieses Informationsspektrum soll ein möglichst großes und unspezifisches Publikum angesprochen werden.8

Weiterhin kann man zu den Standardwörterbüchern auch historische und zweisprachige Wörterbücher hinzuzählen. Allerdings erweitert sich hier der Informationskorpus entweder um die historische Komponente, d.h. um die diachrone Betrachtungsweise, oder um die Übersetzung des jeweiligen Lemmas, sodass entweder ein historisches oder ein bilingualisiertes Standardwerk vorliegt.9

4. Wörterbuchtypen und Kriterien der Klassifikation

Neben dem vorgestellten Standardwörterbuch existieren die Spezialwörterbücher. Sieunterscheiden sich insofern von den Standardwörterbüchern, als dass sie eineeindeutige Richtung besitzen, die sich an einem spezifischen Kerngedanken orientiert.10Diese Spezialisierungen bringen verschiedene Charakteristika hervor, die unterschiedliche Kategorien und somit eine Einordnung in diese ermöglichen. Dennoch soll vorangestellt sein, dass sich Wörterbücher nur ungenau einer solchen Klassifikation zuordnen lassen, da Überschneidungen immer mit zu beachten sind.

4.1 Zielgruppenorientierung

Die erste Kategorie ist die der Zielgruppenorientierung. Zielgruppenorientierungbeinhaltet ein spezielles Publikum, was bedeutet, dass die Inhalte des Wörterbuchesauf ein bestimmtes Klientel zugeschnitten sind.11Die folgenden Wörterbuchtypenbeinhalten ebendiese Aspekte und sollen die Gewichtung dieser Kategorie aufzeigen.Beginnen möchte ich mit dem Lernerwörterbuch, das sich, wie Elena Bajo Pérez in ihrerEinführung zur spanischen Lexikographie beschreibt, „a los que están aprendiendo unasegunda lengua12widmet.

Die primäre Funktion dieses Typs ist die Unterstützung des Verständnisses einerfremden Sprache und ein abgebildeter Wortschatz, der das Schreiben eigener Texte derzu lernenden Sprache erleichtert. Trotzdem soll die Benutzerfreundlichkeitgewährleistet sein.13Daher enthalten Lernerwörterbücher eine geringere Anzahl vonEinträgen, dafür aber detailliertere Angaben zur Erklärung eines Lemmas.Charakteristisch bei diesen Erklärungen ist der Gebrauch von einem einfachen, demLeser schon bekannten Wortschatz. Außerdem ist auch die Verwendung von einfachenBeispielsätzen in der Erläuterung üblich. Das Lernerwörterbuch ist meist einsprachigoder durch die Übersetzung des Lemmas zweisprachig erweitert.14

[...]


1 Vgl.: Engelberg, Stefan/Lemnitzer Lothar: Lexikographie und Wörterbuchbenutzung, Tübingen: Stauffenburg-Verlag, 2.

Auflage, 2004, S.23.

2 Vgl.: Schwarze, Christoph/Wunderlich, Dieter (Hrsg.): Handbuch der Lexikologie, Königstein/Ts.: Athenäum, 1985, S.368.

3 Vgl.: Kabatek, Johannes/Pusch, Claus D.: Spanische Sprachwissenschaft: eine Einführung, Tübingen: Narr, 2009, S.140.

4 Vgl.: Schlaefer, Michael: Lexikologie und Lexikographie. Eine Einführung am Beispiel deutscher Wörterbücher, Berlin:

5 Vgl.: Engelberg, Stefan/Lemnitzer Lothar: Lexikographie und Wörterbuchbenutzung, Tübingen: Stauffenburg-Verlag, 2.

Auflage, 2004, S.24.

6 Vgl.: Schlaefer, Michael: Lexikologie und Lexikographie. Eine Einführung am Beispiel deutscher Wörterbücher, Berlin:

Erich Schmidt Verlag, 2. durchgesehene Auflage, 2009, S.109.

7 Zitiert nach: Engelberg, Stefan/Lemnitzer Lothar: Lexikographie und Wörterbuchbenutzung, Tübingen: Stauffenburg-

Verlag, 2. Auflage, 2004, S.24.

8 Vgl.: Herbst, Thomas/ Klotz, Michael: Lexikografie, Paderborn: Schöningh/UTB, 2003, S.200.

9 Vgl.: Engelberg, Stefan/Lemnitzer Lothar: Lexikographie und Wörterbuchbenutzung, Tübingen: Stauffenburg-Verlag, 2. Auflage, 2004, S.24-25.

10 Vgl.: Herbst, Thomas/Klotz, Michael: Lexikografie, Paderborn: Schöningh/UTB, 2003, S.200-201.

11 Vgl.: Herbst, Thomas/Klotz, Michael: Lexikografie, Paderborn: Schöningh/UTB, 2003, S.202.

12 Zitiert nach: Bajo Pérez, Elena: Los diccionarios. Introducción a la lexicografía del español, Gijón: Trea, 2000, S.15.

13 Vgl.: Herbst, Thomas/Klotz, Michael: Lexikografie, Paderborn: Schöningh/UTB, 2003, S.242.

14 Vgl.: Engelberg, Stefan/Lemnitzer Lothar: Lexikographie und Wörterbuchbenutzung, Tübingen: Stauffenburg-Verlag, 2. Auflage, 2004, S.26-27.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Wörterbucharten und Wörterbuchtypen
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Sprachwissenschaft
Note
2,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
14
Katalognummer
V268947
ISBN (eBook)
9783656592617
ISBN (Buch)
9783656592648
Dateigröße
448 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wörterbucharten, wörterbuchtypen
Arbeit zitieren
Alisha Rogotzki (Autor:in), 2012, Wörterbucharten und Wörterbuchtypen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268947

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