Diese Seminararbeit wird sich im Kern mit den Bedingungen beschäftigen, die Auslöser für den Dritten Punischen Krieg und die damit verbundene Zerstörung Karthagos waren.
Im ersten Teil der Seminararbeit wird dabei durch den historischen Kontext in den Sachverhalt eingeführt. Dabei wird im Besonderen auf den Friedensvertrag von 201 v. Chr. als Folge des Zweiten Punischen Kriegs eingegangen. Darauf folgt die Darstellung der karthagischen Reaktion auf diesen Vertrag anhand des Disputs von 172 v. Chr. zwischen Karthago und Numidien durch den römischen Historiker Livius. Im letzten Teil der Seminararbeit wird mit Hilfe der Ausführungen von Yann Le Bohec und den Ausführungen von Polybios die Frage beantwortet, ob der römisch-karthagische Konflikt unvermeidlich war, so dass die These, dass der Friedensvertag von 201 v. Chr. der Auslöser für den Dritten Punischen Krieg war, bejaht beziehungsweise verneint wird. Abschließend wird im Fazit das Ergebnis der Seminararbeit zusammengefasst.
1. Einleitung
In der Antike gab es zwei Großreiche, die um Macht und Einfluss im Mittelmeerbereich miteinander konkurrierten, das Römische Reich und Karthago. Im Zuge der beidseitigen Expansion kam es zwischen diesen beiden Reichen zu drei großen Kriegen, den Punischen Kriegen, in dessen Verlauf Karthago vollständig zerstört wurde.
Diese Seminararbeit wird sich im Kern mit den Bedingungen beschäftigen, die Auslöser für den Dritten Punischen Krieg und die damit verbundene Zerstörung Karthagos waren. Im ersten Teil der Seminararbeit wird dabei durch den historischen Kontext in den Sachverhalt eingeführt. Dabei wird im Besonderen auf den Friedensvertrag von 201 v. Chr. als Folge des Zweiten Punischen Kriegs eingegangen. Darauf folgt die Darstellung der karthagischen Reaktion auf diesen Vertrag anhand des Disputs von 172 v. Chr. zwischen Karthago und Numidien durch den römischen Historiker Livius. Im letzten Teil der Seminararbeit wird mit Hilfe der Ausführungen von Yann Le Bohec und den Ausführungen von Polybios die Frage beantwortet, ob der römisch-karthagische Konflikt unvermeidlich war, so dass die These, dass der Friedensvertag von 201 v. Chr. der Auslöser für den Dritten Punischen Krieg war, bejaht beziehungsweise verneint wird. Abschließend wird im Fazit das Ergebnis der Seminararbeit zusammengefasst.
2. Historischer Kontext
Nicht immer herrschte eine Kriegsstimmung zwischen Karthago und dem Römischen Reich. Beide Reiche waren in etwa gleich alt, wogegen Karthago im Gegensatz zu Rom keine Expansion betrieb, sondern mit seiner starken Seeflotte wirtschaftliche Ziele verfolgte.[1] Das karthagische Reich bestand aus dem Zusammenschluss phönikischer Städte, die von einer Kaufmannsaristokratie beherrscht wurden.[2] Jedoch erstreckte sich dessen Einfluss im Gegensatz zu dem römischen Reich nicht bis in das Hinterland, sondern dessen Macht basierte hauptsächlich auf den Handel im Mittelmeerbereich.[3] Den ersten kriegerischen Konflikt bildete der Erste Punische Krieg 264 v. Chr. bis 241 v. Chr., aus dem Rom als Sieger hervortrat, obwohl sich in diesem Krieg Sieg und Niederlage die Waage hielten und Rom lediglich Sizilien durch den Krieg gewann, das in keinem Verhältnis zu den dafür erlittenen Schäden stand.[4] Dieser Krieg schuf in Rom ein neues Feindbild der Karthager, die nun als Erbfeinde des Reiches angesehen wurden, das im Verlauf der Geschichte zu dem Zweiten Punischen Krieg führte. Der Auslöser für diesen Krieg war die Eroberung der Stadt Sagunt durch Hannibal auf der iberischen Halbinsel. Obwohl die Stadt südlich des Ebros lag, erklärte Rom Karthago den Krieg, weil es den Karthagern vorwarf, sie hätten gegen den Ebrovertrag verstoßen, der ihnen verbat, den Fluss Ebro zu übertreten.[5] Dieser von 218 v. Chr. bis 201 v. Chr. andauernde Krieg war für Rom eine ernstzunehmende Bedrohung für dessen Existenz, da der karthagische Kriegsherr Hannibal mit seiner geschickten Kriegsweise Rom an den Rand des Kollapses gebracht hatte.[6] Nichtsdestotrotz gelang es dem römischen Heer das Karthagische zu schlagen und man sandte den Karthagern daraufhin einen Friedensvertrag, den diese jedoch aus unerfindlichen Gründen ablehnten.[7] Aus der Sicht der heutigen Forschung wird davon ausgegangen, dass Scipio, der römische Feldherr, in seiner Unterredung mit Hannibal eine ursprünglich niedrigere Summe von Reparationszahlungen genannt hat, die die Karthager zu zahlen hätten. Diese Summe wurde im Nachhinein jedoch von dem römischen Senat nach oben korrigiert, das schlussendlich den Auslöser für die Karthager gab, wieder zu den Waffen zu greifen und gegen die Römer in die entscheidende Schlacht zu ziehen.[8] Da auch diese Schlacht bei Zama verloren wurde, kam es im Folgenden zu dem Friedensvertrag von 201 v. Chr. Dieser besagte, dass die Karthager ihre Kriegselefanten, ihre Kriegsflotte bis auf zehn Trieren und alle Besitzungen außerhalb Nordafrikas abgeben musste. Außerdem durfte Karthago außerhalb von Nordafrika keinen Krieg führen und innerhalb nur mit Roms Genehmigung. Zudem sollten die Karthager alles Gut, das dem Numidenkönig Massinissa oder dessen Vorfahren gehört hatte, zurückgeben, da sich dieser während des Kriegs auf die Seite der Römer gestellt hatte und diese ihm damit ihre Dankbarkeit erwiesen.[9] Dafür wurde Karthago zugesichert, dass die Besitzverhältnisse vor Kriegsbeginn unangetastet bleiben würden. Im Folgenden wird nun Livius Darstellung über die karthagische Bitte an den römischen Senat bezüglich der Grenzverletzung durch die Numiden erläutert.
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[1] Alfred Heuss: Römische Geschichte, 10. Auflage, Braunschweig 2007, S. 68f. (im Folgenden zitiert als: Heuss: Römische Geschichte)
[2] Jochen Bleicken: Geschichte der römischen Republik, in: Jochen Bleicken u.a. (Hgg.): Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 2, 6. Auflage, München 2004, S. 40. (im Folgenden zitiert als: Bleicken: Republik)
[3] Bleicken: Republik, S. 41.
[4] Heuss: Römische Geschichte, S. 70f.
[5] Heuss: Römische Geschichte, S. 77-83.
[6] Heuss: Römische Geschichte, S. 96f.
[7] Klaus Zimmermann: Rom und Karthago, 2. Auflage, Darmstadt 2009, S. 78f. (im Folgenden zitiert als: Zimmermann: Rom und Karthago)
[8] Zimmermann: Rom und Karthago, S. 79.
[9] Zimmermann: Rom und Karthago, S. 80f.
- Arbeit zitieren
- Michel Marcus (Autor:in), 2013, Der Dritte Punische Krieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268993