Ob nun die Kinofilme Snow White and the Huntsman, Rapunzel – Neu verföhnt und Hänsel und Gretel oder die amerikanischen TV-Serien Grimm und Once Upon a Time, gerade zum 200sten Jubiläum der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm sind Filmadaptionen der Grimmschen Märchen so beliebt wie nie zuvor. Einer der Ersten, der sich die Märchen vornahm und zu einem Film umschrieb, war der amerikanische Visionär Walt Disney. 1939 kam seine erste Märchenadaption in die Kinos – der Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge. Seitdem steht der Name Disney für spannende Familienunterhaltung, spricht damit sowohl Kinder als auch Erwachsene an und erzählt die Geschichten von Helden und Heldinnen in ganz verschiedenen Lebensumständen. Fünf der über 50 Zeichentrickfilme Disneys sind Adaptionen Grimmscher Märchen, deren Protagonistinnen und Protagonisten meistens eine Prinzessin oder ein Prinz sind und ein glückliches Ende beinhalten. Auffallend ist dabei die Wandlung der Charaktere. Ist es in vielen bekannten Märchen wie z.B. Dornröschen doch meist der Prinz, der als mutiger Held auftritt und die Prinzessin rettet, so fällt in den neuesten Disney-Filmen auf, dass die Protagonistinnen nun immer öfter selbst für sich einstehen oder sogar ihrerseits den Protagonisten retten. Sicher hat diese Entwicklung etwas mit dem Geist unserer Zeit zu tun, einer Zeit, die besonders durch den Aufschwung der Frauenbewegung in den 1970er Jahren geprägt ist und in der das Thema „weibliche Emanzipation“ immer noch Diskussionen hervorruft. Auch in Hollywood, dem Geburtsort der Disney-Adaptionen und vieler anderer großer Kinofilme, wird vermehrt für ein starkes Frauenbild in Filmen plädiert. Immer öfter kann man in Filmen entdecken, dass das an die Märchen angelehnte Bild der schwachen, wartenden Prinzessin abgelehnt wird und dass Frauen stattdessen für sich selbst einstehen, anstatt auf den heldenhaften „Märchenprinzen“ zu warten. Diese Neigung hin zum emanzipierten Frauenbild reicht von TV-Serien über Fernseh- zu Kinofilmen und betrifft alle möglichen Genres für alle Altersgruppen. Obwohl manche Szenen, die solch ein Frauenbild präsentieren, komödiantisch gehalten sind, zeigen sie doch etwas davon, was in dieser Bachelorthesis erforscht werden soll: die Wandlung des Helden und der Heldin über die Jahrhunderte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Weibliche Emanzipation im Disney-Märchenfilm? – eine Einleitung
- 2. Helden und Heldinnen in den Grimmschen Märchen
- 2.1 Von schönen Prinzessinnen – die Darstellung der Protagonistinnen
- 2.1.1 Aussehen und Rezeption durch andere Figuren
- 2.1.2 Handeln und behandelt werden
- 2.1.3 Übereinstimmung mit dem weiblichen Rollenverständnis des 19. Jahrhunderts
- 2.2 Der Prinz als Weg zum Glück? – die Darstellung der Protagonisten
- 2.2.1 Das Motiv des Retters und Beschützers
- 2.2.2 Übereinstimmungen mit dem männlichen Rollenverständnis des 19. Jahrhunderts
- 2.1 Von schönen Prinzessinnen – die Darstellung der Protagonistinnen
- 3. Die Entwicklung vom konservativen Grimm-Märchen zum emanzipatorisch geprägten Disney-Film
- 3.1 Ausgangssituation, Handlungsverlauf und Ende der Geschichten im Überblick
- 3.2 Aussehen der Protagonistinnen und Rezeption durch andere Figuren
- 3.3 Handlungen und Aussagen der Märchenfiguren
- 3.4 Lebensziele der Protagonistinnen und Protagonisten
- 3.5 Vom Protagonisten zur Nebenfigur und vice versa - der verschobene Fokus in ausgewählten Disney-Filmen
- 4. Veränderte Weltanschauungen und mögliche Gefahren – ein Ausblick
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Darstellung weiblicher und männlicher Protagonist*innen in ausgewählten Grimmschen Märchen und deren Adaptionen durch Walt Disney. Ziel ist es, das traditionelle Rollenverständnis in den Märchen zu analysieren und dessen Veränderung im Kontext der weiblichen Emanzipation zu beleuchten. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie sich emanzipatorische Ideen in den Disney-Filmen manifestieren und ob diese Entwicklung konsequent oder nur partiell ist.
- Traditionelle Geschlechterrollen in Grimmschen Märchen
- Entwicklung des weiblichen Rollenbildes in Disney-Adaptionen
- Einfluss der Frauenbewegung auf die Darstellung von Protagonist*innen
- Vergleich der Handlungsstrukturen und Charaktere in Märchen und Filmen
- Emanzipatorische Aspekte in den Disney-Filmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Weibliche Emanzipation im Disney-Märchenfilm? – eine Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Popularität von Grimmschen Märchenadaptionen im Film und Fernsehen fest und hebt Walt Disney als frühen Pionier hervor. Sie führt die Thematik der weiblichen Emanzipation ein und thematisiert die zunehmende Darstellung starker Frauenfiguren im Film, im Kontrast zu den traditionellen Bildern weiblicher Passivität. Die Arbeit konzentriert sich auf fünf Disney-Adaptionen und die dazugehörigen Grimmschen Originale, um die Entwicklung des Rollenverständnisses zu untersuchen.
2. Helden und Heldinnen in den Grimmschen Märchen: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der weiblichen und männlichen Protagonist*innen in den ausgewählten Grimmschen Märchen. Es untersucht das Aussehen der Prinzessinnen und die Reaktionen anderer Figuren auf sie, ihre Handlungen und wie sie behandelt werden. Der Fokus liegt darauf, ob diese Darstellungen dem weiblichen Rollenverständnis des 19. Jahrhunderts entsprechen oder es herausfordern. Ähnliche Fragen werden bezüglich der Prinzen gestellt, insbesondere ihre Rolle als Retter und Beschützer und ihre Übereinstimmung mit dem männlichen Rollenverständnis der Zeit.
3. Die Entwicklung vom konservativen Grimm-Märchen zum emanzipatorisch geprägten Disney-Film: Dieses Kapitel vergleicht die Grimmschen Märchen mit ihren Disney-Adaptionen. Es werden die Ausgangssituation, der Handlungsverlauf und das Ende verglichen. Die Analyse konzentriert sich auf das Aussehen der Protagonist*innen, ihre Handlungen, ihre sprachlichen Äußerungen und ihre Lebensziele, jeweils im Vergleich zum Märchentext und unter dem Aspekt der Emanzipation. Der Vergleich zwischen den Disney-Filmen selbst untersucht eine mögliche Entwicklung im Bild der weiblichen Protagonist*innen über die Jahre.
Schlüsselwörter
Weibliche Emanzipation, Disney-Märchenfilme, Grimmsche Märchen, Rollenverständnis, Geschlechterrollen, Protagonist*innen, Helden, Heldinnen, Film-Analyse, Märchenforschung, traditionelle Rollenbilder, moderne Rollenbilder.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Weibliche Emanzipation in Disney-Märchenfilmen
Was ist das Thema der Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die Darstellung weiblicher und männlicher Protagonist*innen in ausgewählten Grimmschen Märchen und deren Adaptionen durch Walt Disney. Der Fokus liegt auf der Analyse des traditionellen Rollenverständnisses und dessen Veränderung im Kontext der weiblichen Emanzipation.
Welche Märchen und Filme werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf fünf nicht näher benannte Disney-Adaptionen und deren entsprechende Grimmsche Originale. Die genaue Auswahl der Märchen wird im Text nicht explizit genannt.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit analysiert, wie sich emanzipatorische Ideen in den Disney-Filmen manifestieren und ob diese Entwicklung konsequent oder nur partiell ist. Es wird untersucht, wie sich das weibliche Rollenbild in den Disney-Adaptionen im Vergleich zu den Grimmschen Märchen verändert hat.
Welche Aspekte der Märchen und Filme werden analysiert?
Die Analyse umfasst das Aussehen der Protagonist*innen, ihre Handlungen, ihre sprachlichen Äußerungen, ihre Lebensziele, die Handlungsstrukturen und die Rezeption der Figuren durch andere Charaktere. Es wird ein Vergleich zwischen den Märchen und den Filmen gezogen, sowie ein Vergleich der Disney-Filme untereinander.
Wie werden die Grimmschen Märchen und die Disney-Adaptionen verglichen?
Der Vergleich erfolgt anhand von verschiedenen Aspekten: Ausgangssituation, Handlungsverlauf, Ende der Geschichten, Aussehen der Protagonist*innen, deren Handlungen und Aussagen sowie deren Lebensziele. Es wird untersucht, wie sich der Fokus auf Protagonist*innen und Nebenfiguren im Laufe der Adaption verschiebt.
Welche Rolle spielt die Frauenbewegung in der Analyse?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der Frauenbewegung auf die Darstellung von Protagonist*innen in den Disney-Filmen. Es wird analysiert, inwieweit die Disney-Adaptionen traditionelle Rollenbilder aufgreifen oder diese im Sinne einer weiblichen Emanzipation verändern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Weibliche Emanzipation, Disney-Märchenfilme, Grimmsche Märchen, Rollenverständnis, Geschlechterrollen, Protagonist*innen, Helden, Heldinnen, Film-Analyse, Märchenforschung, traditionelle Rollenbilder, moderne Rollenbilder.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Einleitung, Analyse der Grimmschen Märchen, Vergleich von Grimmschen Märchen und Disney-Adaptionen, Ausblick und Fazit. Jedes Kapitel befasst sich mit spezifischen Aspekten der Thematik.
Wo finde ich ein Inhaltsverzeichnis?
Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis mit Unterkapiteln ist im HTML-Code enthalten und listet alle Kapitel und Unterkapitel auf.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, der HTML-Code enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die wichtigsten Punkte jedes Kapitels kurz beschreibt.
- Quote paper
- Carolin Kotthaus (Author), 2013, Grimm, Disney und die Wandlung der Geschlechterrollen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269276