Das vorliegende Essay bezieht sich auf das Werk „Blockade. A Guide to non-violent Intervention“ von Richard K. Taylor. Der Autor thematisiert politische Aktivisten, die mit einer Flotte von Booten gewaltfrei Frachter blockieren wollten. Hintergrund dieser Aktion war, dass sich Bengalien, das sich auf dem Staatsgebiet Pakistans befand, 1971 für unabhängig erklärte. Pakistan lehnte die Unabhängigkeit Bengaliens, dem späteren Bangladesch, ab und wurde hierbei von den USA unterstützt. Pakistanische Frachter luden an amerikanischen Häfen Waffen, um die Unabhängig-keitsbestrebungen Bengaliens militärisch zu bekämpfen. Dies stieß bei amerikanischen politischen Aktivisten auf Ablehnung, die in verschiedene Protestformen mündete. Die Aktivisten versuchten, die pakistanischen Frachter zu behindern bzw. zu blockieren, was keinen nennenswerten Erfolg brachte, da die Frachter von amerikanischen Polizeibooten eskortiert wurden. Gleichsam konnten die Aktivisten durch die Aktion öffentliche Aufmerksamkeit erregen, um so politischen Druck entfalten zu können.
Es stellt sich die Frage, wie die Protestform der Blockade, die vor allem für die Umweltschutzorganisation Greenpeace kennzeichnend ist, zu bewerten ist. Dabei steht im Mittelpunkt, ob die Blockade eine legitime, wenngleich häufig illegale Protestform darstellt oder ob sie als gewalthaltige und somit auch illegitime Protestart eingeordnet werden muss. Auch wenn keine objektive Bewertung möglich ist, gilt es, verschiedene Sichtweisen bzw. Argumentationsmuster aufzuzeigen und zu diskutieren. In diesem Kontext ist auch relevant, welcher Kategorie von Protestform Blockaden zugeordnet werden können.
Essay
Das vorliegende Essay bezieht sich auf das Werk „Blockade. A Guide to non-violent Intervention“ von Richard K. Taylor. Der Autor thematisiert politische Aktivisten, die mit einer Flotte von Booten gewaltfrei Frachter blockieren wollten. Hintergrund dieser Aktion war, dass sich Bengalien, das sich auf dem Staatsgebiet Pakistans befand, 1971 für unabhängig erklärte. Pakistan lehnte die Unabhängigkeit Bengaliens, dem späteren Bangladesch, ab und wurde hierbei von den USA unterstützt. Pakistanische Frachter luden an amerikanischen Häfen Waffen, um die Unabhängig-keitsbestrebungen Bengaliens militärisch zu bekämpfen. Dies stieß bei amerikanischen politischen Aktivisten auf Ablehnung, die in verschiedene Protestformen mündete. Die Aktivisten versuchten, die pakistanischen Frachter zu behindern bzw. zu blockieren, was keinen nennenswerten Erfolg brachte, da die Frachter von amerikanischen Polizeibooten eskortiert wurden. Gleichsam konnten die Aktivisten durch die Aktion öffentliche Aufmerksamkeit erregen, um so politischen Druck entfalten zu können.
Es stellt sich die Frage, wie die Protestform der Blockade, die vor allem für die Umweltschutzorganisation Greenpeace kennzeichnend ist, zu bewerten ist. Dabei steht im Mittelpunkt, ob die Blockade eine legitime, wenngleich häufig illegale Protestform darstellt oder ob sie als gewalthaltige und somit auch illegitime Protestart eingeordnet werden muss. Auch wenn keine objektive Bewertung möglich ist, gilt es, verschiedene Sichtweisen bzw. Argumentationsmuster aufzuzeigen und zu diskutieren. In diesem Kontext ist auch relevant, welcher Kategorie von Protestform Blockaden zugeordnet werden können.
Blockaden von Greenpeace
Die Blockaden, die von Greenpeace vorgenommen werden, ähneln der im Werk „Blockade“ angeführten Aktion, wenngleich sich Greenpeace weniger auf politische Konflikte bezieht als vielmehr auf (subjektiv wahrgenommene) Umweltvergehen. Die erste Aktion von Greenpeace in Deutschland erfolgte im Oktober 1980 und somit noch einen Monat vor der eigentlichen Gründung des deutschen Ablegers von Greenpeace. Die Aktion erfolgte im Hafen von Nordenham an der Unterweser, als Umweltaktivisten mehrere Tage lang das Dünnsäureverklappungsschiff Kronos des Unternehmens „Kronos Titan GmbH“ blockierte. Die Aktivisten wollten in einer öffentlichen Aktion bzw. Kampagne darauf aufmerksam machen, dass Dünnsäure für die Meere hochschädlich ist. Greenpeace wurde damit schlagartig in Deutschland bekannt und avancierte zur öffentlichkeitswirksamsten Umweltschutzorganisation.[1] Dass Greenpeace noch immer Blockaden als Protestform einsetzt, zeigte sich beispielsweise im Mai 2012, als Greenpeace-Aktivisten einen vom Mineralölkonzern Shell gemieteten Eisbrecher blockierten. Greenpeace wollte damit gegen die geplanten Ölbohrungen in arktischen Gewässern protestieren. Im Rahmen der Aktion, die vor der Ostseeinsel Rügen erfolgte, blockierten die Aktivisten den Eisbrecher mit vier Schlaubooten. Nach einer Stunde gelang dem Eisbrecher der Ausbruch aus der Blockade, wobei des Aktivisten auch nicht gelang, den Eisbrecher zu entern und ein Banner anzubringen. Später wurde der Eisbrecher von der dänischen Küstenwache eskortiert.[2]
[...]
[1] Vgl. Ramthun (2000), S.118 f
[2] Vgl. Spiegel Online (2012), im Internet unter: http://www.spiegel.de/panorama/ruegen-greenpeace-blockiert-shell-shiff-auf-der-ostsee-a-831341.html
- Quote paper
- Linda Wisniewska (Author), 2014, Blockaden als Protestform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269599