Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich das Trivialmythen-Konzept von Roland Barthes im Roman von Elfriede Jelinek Die Klavierspielerin zur Geltung kommt.
Als theoretische Grundlage meiner Untersuchung wird die Schrift Roland Barthes’ Mythen des Alltags verwendet, die auf Elfriede Jelineks literarisches Schaffen Einfluss nimmt.
Elfriede Jelinek ist ein umstrittener Name in der deutschsprachigen Literatur. „Sie irritiert und fordert Widerspruch heraus. Kälte, Hass und Zynismus werden ihr attestiert. Die Schärfe ihres Blicks, mit dem sie angeblich aufs Abgründe in Herr Jedermann starrt, wird ihr nicht immer verziehen.“
Das Schreiben und die künstlerische Entwicklung Jelineks stehen ganz im Zeichen eines Misstrauens gegen jene vorgefertigte Sprache, die sie in der Werbung bis hin zur klassischen Literatur unermüdlich aufzuspüren sucht. Ihre Sprache ist die Suche nach dem Nichterfassten und die Freude am Sprachspiel, das besonders in Österreich eine reiche Tradition hat – von Nestroy über Karl Kraus bis hin zu H.C.Artmann.
„Die meisten Texte Jelineks wurden bisher überhaupt noch nicht interpretiert, und selbst zu häufig aufgegriffenen Texten wie Die Liebhaberinnen und Die Klavierspielerin liegen nur wenige überzeugenden Deutungen vor. Seinen Grund hat das vermutlich nicht nur in der Schwierigkeit des Werks, sondern auch in der anhaltenden Verkennung Jelineks als politischer Autorin. […] Die satirischen Mythendekonstruktionen, die ihr Werk mit wechselnden Gegenständen und sich ausdifferenzierenden ästhetischen Verfahrensweisen leistet, sind stets bezogen auf ihre materialistischen Gesellschaftsanalysen und verstehen sich als aufklärerische Ideologiekritik“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Trivialmythen-Konzept von Roland Barthes
- Elfriede Jelinek und ihre sprachlichen Verfahrensweisen
- Die Klavierspielerin
- Zum Mythos Liebe
- Zum Mythos Musik
- Zusammenfassung
- Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert, wie das Trivialmythen-Konzept von Roland Barthes im Roman "Die Klavierspielerin" von Elfriede Jelinek zum Ausdruck kommt. Die Arbeit untersucht die Mythen, die Jelinek in ihrem Werk dekonstruiert, und analysiert, wie ihre sprachlichen Verfahren die Ideologiekritik des Romans unterstützen.
- Entmythologisierung von gesellschaftlichen Normen und Konventionen
- Analyse der Sprache und Stilmittel als Werkzeug der Ideologiekritik
- Untersuchung der Mythen von Liebe, Musik und Kunst in Jelineks Werk
- Einbettung der Analyse in die literarische Tradition von Barthes und Jelinek
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: Wie kommt das Trivialmythen-Konzept von Roland Barthes in "Die Klavierspielerin" zur Geltung?
Das Kapitel "Trivialmythen-Konzept von Roland Barthes" erläutert Barthes' Theorie der "Mythen des Alltags" und deren Relevanz für die Analyse von Jelineks Werk. Das Konzept des Mythos als sekundäres semiologisches System wird dargestellt.
Im Kapitel "Elfriede Jelinek und ihre sprachlichen Verfahrensweisen" wird Jelineks Werk und ihre kritische Auseinandersetzung mit vorgefertigten Sprachmustern behandelt. Jelineks Ansatz, Mythen als "unschuldige" Bilder zu entlarven, wird im Kontext des Barthes'schen Konzepts betrachtet.
Das Kapitel "Die Klavierspielerin" befasst sich mit der Analyse des Romans und zeigt auf, wie sich das Trivialmythen-Konzept in den verschiedenen Aspekten des Werks manifestiert.
Schlüsselwörter
Trivialmythen, Roland Barthes, Elfriede Jelinek, "Die Klavierspielerin", Mythen des Alltags, semiologisches System, Entmythologisierung, Ideologiekritik, Sprachspiel, Kunst, Liebe, Musik, österreichische Literatur.
- Arbeit zitieren
- Elena Dubodelova (Autor:in), 2004, Das Trivialmythen-Konzept von Roland Barthes im Roman von Elfriede Jelinek "Die Klavierspielerin", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269719