Cash-Flow-basierte Finanzierungen zeichnen sich dadurch aus, dass ein zu
finanzierendes Projekt und dessen finanzielle Leistungsfähigkeit (Cash Flows)
die wesentliche Grundlage der gesamten Finanzierung darstellen.1 Dieses Charakteristikum
wird Cash Flow Related Lending genannt und ist ein prägendes
Merkmal der Projektfinanzierung. Aus diesem Grund werden die Begriffe Projektfinanzierung
und Cash-Flow-basierte Finanzierung in der Literatur auch oft
synonym verwendet.2 Die Projektfinanzierung ist eine Finanzierungsmethode
für in sich geschlossene und meist einmalige Investitionsvorhaben, die sowohl
die Finanzkraft als auch die Bilanzierungs- und Risikobereitschaft einzelner
Unternehmen übersteigen.3 Obwohl bereits in der Antike ertragsorientierte
Kreditvergaben existierten, wird der Ursprung der Entwicklung der Projektfinanzierung
in den Explorationsfinanzierungen neuer Erdölvorkommen in den
USA in den dreißiger Jahren gesehen.4 Heutzutage finden Projektfinanzierungen
in vielen Bereichen Anwendung (vgl. Abb.1). [...]
Abbildung 1 zeigt drei Anwendungsgebiete der Projektfinanzierung, die „klassische“
Projektfinanzierung, die private Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen
(Public Private Partnership)5 und den Bereich der sog. „neuen“ Projektfinanzierungsbranchen.
Projektfinanzierungen des letztgenannten Anwendungsgebietes finden bereits vereinzelt praktische Anwendung, wie z.B. im
Telekommunikationsbereich, werden jedoch in der Literatur bislang selten ausführlich
dargestellt.6 [...]
1 Vgl. Heintzeler (1983), S. 600; Backhaus/Köhl/Hong (1998), S.4; Tytko (2003), S. 14 f.;
Frank/Moser (1987), S. 35.
2 Vgl. Tytko (2003), S. 14 f.; Uekermann (1993), S. 11 f.
3 Vgl. Reuter/Wecker (1999), S. 1.
4 Vgl. Schulte-Althoff (1992), S. 45; Hupe (1995), S. 8; Tytko (1999a), S. 3.
5 Public Private Partnership (PPP) entstehen durch eine gemeinsame Beteiligung von öffentlicher
Hand und Privatwirtschaft an einem Projektträger. Vgl. Lenz/Zinell (2001), S. 78.
6 Vgl. Klemm/Röver (2001), S. 32 f.; Pratt/Siderman (2001) S, 52-57; Seibert (1999), S. 164.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Projektfinanzierung
- Grundlagen
- Begriff der Projektfinanzierung und Charakteristika
- Beteiligte
- Risiken und vertragliche Gestaltung
- Einsatzvoraussetzungen und Erfolgsfaktoren
- Abgrenzbarkeit eines Projektes
- Risikomanagement
- Finanzierungsstrukturen
- Grundlagen
- Filmindustrie
- Betrachtungsgegenstand und Besonderheiten
- Das Produkt „Spielfilm“
- Nachfrage nach dem Produkt Spielfilm
- Produktionsstandort Deutschland
- Beteiligte und Wertschöpfungskette einer Spielfilmproduktion
- Das System Spielfilm
- Risiken der Spielfilmproduktion
- Filmfinanzierung
- Finanzierungsrelevante Besonderheiten der Spielfilmproduktion
- Traditionelle Finanzierungsinstrumente der Spielfilmproduktion
- Fremdfinanzierung
- Eigenfinanzierung
- Weitere Finanzierungsinstrumente
- Status Quo der deutschen Filmfinanzierung
- Betrachtungsgegenstand und Besonderheiten
- Einsatzmöglichkeiten der Projektfinanzierung als Finanzierungsmethode in der deutschen Filmindustrie
- Prüfung der Einsatzvoraussetzungen und Erfolgsfaktoren
- Abgrenzbarkeit des Projektes „Spielfilmproduktion“
- Risikomanagement
- Finanzierungsstrukturen
- Traditionelle Finanzierungsinstrumente
- Innovative Finanzierungsinstrumente
- Bedeutung und Potenziale der Projektfinanzierung für die deutsche Filmindustrie
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Einsatzmöglichkeiten der Projektfinanzierung als Finanzierungsmethode in der deutschen Filmindustrie. Sie analysiert die Besonderheiten der Spielfilmproduktion und die damit verbundenen Risiken. Darüber hinaus werden die traditionellen und innovativen Finanzierungsstrukturen in diesem Bereich betrachtet.
- Besonderheiten der Spielfilmproduktion
- Risiken der Spielfilmproduktion
- Traditionelle und innovative Finanzierungsstrukturen
- Einsatzvoraussetzungen und Erfolgsfaktoren der Projektfinanzierung in der Filmindustrie
- Bedeutung und Potenziale der Projektfinanzierung für die deutsche Filmindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Projektfinanzierung in der deutschen Filmindustrie ein und stellt die Relevanz der Thematik heraus. Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen der Projektfinanzierung, einschließlich des Begriffs, der Beteiligten und der Risiken. Es werden auch die Einsatzvoraussetzungen und Erfolgsfaktoren der Projektfinanzierung erörtert. Im dritten Kapitel wird die Filmindustrie im Allgemeinen betrachtet, wobei die Besonderheiten der Spielfilmproduktion, die Beteiligten und die Wertschöpfungskette im Fokus stehen. Die Risiken der Spielfilmproduktion und die traditionellen sowie innovativen Finanzierungsinstrumente werden in diesem Kapitel ebenfalls behandelt. Kapitel vier befasst sich mit der Einsatzmöglichkeit der Projektfinanzierung als Finanzierungsmethode in der deutschen Filmindustrie. Hier werden die Abgrenzbarkeit des Projekts „Spielfilmproduktion“, das Risikomanagement und die Finanzierungsstrukturen im Detail untersucht. Abschließend wird die Bedeutung und das Potenzial der Projektfinanzierung für die deutsche Filmindustrie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Projektfinanzierung, Spielfilmproduktion, Filmindustrie, Risikomanagement, Finanzierungsstrukturen, Traditionelle Finanzierungsinstrumente, Innovative Finanzierungsinstrumente, Deutschland
- Quote paper
- Stefanie Wolring (Author), 2003, Cash-flow-basierte Finanzierungsstrukturen in der Filmindustrie - Einsatzvoraussetzungen, Bedeutung, Potentiale, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26977