Die archaischen Metopen von Selinunt zählen zu den wichtigsten Zeugnissen der großgriechischen Kunst im 6. Jahrhundert v. Chr. In ihrem eigentümlich ausdrucksvollen Verhältnis zur Plastik im Mutterland spiegeln sie die verhältnismäßig heterogene künstlerische Struktur und damit auch eine Facette der geistig-sozialen Struktur Selinunts, beziehungsweise der Magna Greacia insgesamt, wieder.
Dem Historiker Thukydides ist die Chronologie der sizilischen Kolonisation zu verdanken. Hierbei handelt es sich in erster Linie um das Werk Der Peloponnesische Krieg , einer Beschreibung des Peloponnesischen Krieges in acht Büchern, welches nach objektiver Betrachtungsweise zum Gesamtbild der griechischen Kolonisation beiträgt. Diesem Werk sind unter anderem Informationen über die ursprüngliche Bevölkerung Siziliens, Machtverhältnisse im Mittelmeerraum oder Stadtgründungen samt Daten, wie beispielsweise die von Naxos, Katane, Syrakus, Leontini, Zankle oder Kyme, zu entnehmen. Als weitere ergiebige Quellen epigraphischer Natur sind Schriften von Homer und Strabon zu nennen. Homer, welcher zur Zeit der „Großen Kolonisation“ lebte, beschreibt als Zeitzeuge in seiner Odyssee , wie beispielsweise der Ablauf einer Landnahme durch die Griechen von statten ging und welche Prozesse diese beinhaltete. Strabon beschreibt in seiner Geôgraphiká (Erdbeschreibung) sehr gründlich, welche Völker und Stämme Sizilien und Italien vor der Ankunft der Griechen bevölkerten. Auch geht er detailliert auf die Gründung neuer Stadtstaaten ein. Er beschreibt ihre Lage, ihre Bedeutung für die Region sowie ihr Fortbestehen oder ihren Untergang (z.B. Kroton und Sybaris).
Bedingt durch die geringe Anzahl literarischer Quellen muss die Aufmerksamkeit der Archäologie gewidmet werden, um weitere Informationen zu erlangen. Archäologische Quellen und Zeugnisse sind neben Keramiken beispielsweise auch Mauerreste, Gräberfunde, Straßenfragmente, Münzen oder Kunst- und Gebrauchsgegenstände des alltäglichen Lebens. Auch die noch relativ junge Luftbildarchäologie, welche leider noch in ihren Anfängen steckt, trägt dazu bei, Erkenntnisse über den Verlauf antiker Mauern und Straßen zu gewinnen. Bodenwiderstandsmessungen, Geomagnetische Messungen sowie Bodenprobe-Verfahren sind weitere angewandte Methoden zur Vervollständigung der Informationen über im Boden verborgene Überreste und Zeugnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Anfänge griechischer und phönikischer Besiedlung auf Sizilien
- 2. Grundzüge des griechischen Staatswesens auf Sizilien
- 3. Selinunt
- 3.1 Die Tempel
- Exkurs: Mythendarstellungen
- 3.2 Die Metopen
- 3.2.1 Die kleinen Metopen
- 3.2.1.1 Die Sphinx
- 3.2.1.2 Europa auf dem Stier
- 3.2.1.3 Die drei Göttinnen
- 3.2.2 Die Metopen des Tempels C
- 3.2.2.1 Die Tötung der Gorgo
- 3.2.2.2 Das Viergespann
- 3.2.1 Die kleinen Metopen
- Schlussbetrachtung und eine mögliche Interpretation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die archaischen Metopen von Selinunt als bedeutende Zeugnisse großgriechischer Kunst des 6. Jahrhunderts v. Chr. Ziel ist es, die bildlichen Darstellungen der Metopen zu interpretieren und in einen historischen Kontext einzuordnen. Dabei werden die Grundlagen der griechischen Kolonisation und die Gründung Selinunts beleuchtet, sowie ein Exkurs in die griechische Mythendarstellung unternommen.
- Griechische Kolonisation Siziliens
- Gründung und Entwicklung von Selinunt
- Die archaischen Metopen von Selinunt: Ikonographie und Stil
- Griechische Mythendarstellung in der Kunst
- Historischer Kontext der Metopen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der archaischen Metopen von Selinunt ein und betont ihre Bedeutung als Zeugnisse großgriechischer Kunst. Sie erläutert die methodischen Ansätze der Arbeit und benennt die wichtigsten verwendeten Quellen, darunter die Werke von Thukydides, Homer und Strabo sowie archäologische Funde. Die Bedeutung der interdisziplinären Herangehensweise, die schriftliche Quellen mit archäologischen Befunden kombiniert, wird hervorgehoben.
1. Die Anfänge griechischer und phönikischer Besiedlung auf Sizilien: Dieses Kapitel beschreibt die ursprüngliche Bevölkerung Siziliens (Sikaner, Sikeler, Elymer) vor der Ankunft der Griechen und Phöniker. Es analysiert die Rolle der Phönizier als erste Kolonialmächte und ihren Einfluss auf den Handel im Mittelmeerraum. Das Kapitel beleuchtet dann die strategischen Gründe für die griechischen Kolonisationsbemühungen, die schrittweise Ausbreitung griechischer Siedlungen entlang der sizilianischen Küste und die Entstehung wichtiger Städte wie Naxos und Syrakus. Der Konkurrenzkampf zwischen Griechen und Phönikern um die Kontrolle der Insel wird detailliert dargestellt, wobei die letztendliche Dominanz der Griechen betont wird.
Schlüsselwörter
Archaische Metopen, Selinunt, Großgriechenland, Griechische Kolonisation, Sizilien, Phönizier, Tempelarchitektur, Griechische Mythologie, Ikonographie, Bildprogramm, Archäologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Archaische Metopen von Selinunt
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die archaischen Metopen von Selinunt, Sizilien, als wichtige Beispiele großgriechischer Kunst des 6. Jahrhunderts v. Chr. Sie untersucht die bildlichen Darstellungen, interpretiert sie und ordnet sie in ihren historischen Kontext ein.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst die griechische Kolonisation Siziliens, die Gründung und Entwicklung Selinunts, die Ikonographie und den Stil der Metopen, die griechische Mythendarstellung in der Kunst und den historischen Kontext der Metopen. Sie beleuchtet auch die anfängliche Besiedlung Siziliens durch Sikaner, Sikeler und Elymer sowie den Einfluss der Phönizier.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Anfänge griechischer und phönikischer Besiedlung Siziliens, ein Kapitel über die Grundzüge des griechischen Staatswesens auf Sizilien, ein Kapitel über Selinunt (inkl. detaillierter Analyse der Metopen des Tempels C und anderer kleiner Metopen mit mythologischen Darstellungen wie Sphinx, Europa auf dem Stier und drei Göttinnen), und eine Schlussbetrachtung mit möglicher Interpretation.
Wie werden die Metopen von Selinunt untersucht?
Die Metopen werden ikonographisch und stilistisch analysiert. Die Arbeit interpretiert die bildlichen Darstellungen und setzt sie in Beziehung zu schriftlichen Quellen und dem historischen Kontext. Es wird eine interdisziplinäre Herangehensweise verfolgt, die archäologische Funde mit schriftlichen Überlieferungen (z.B. von Thukydides, Homer und Strabo) kombiniert.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf archäologische Funde in Selinunt sowie auf schriftliche Quellen, darunter die Werke von Thukydides, Homer und Strabo.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Archaische Metopen, Selinunt, Großgriechenland, Griechische Kolonisation, Sizilien, Phönizier, Tempelarchitektur, Griechische Mythologie, Ikonographie, Bildprogramm, Archäologie.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel ist die Interpretation der bildlichen Darstellungen der archaischen Metopen von Selinunt und deren Einordnung in einen historischen Kontext. Die Arbeit beleuchtet die Grundlagen der griechischen Kolonisation und die Gründung Selinunts und unternimmt einen Exkurs in die griechische Mythendarstellung.
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- M.A. Ninette Schmidt (Author), 2013, Die archaischen Metopen von Selinunt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269782