„Er hat Mängel und Gebrechen gehabt, er hat große Fehler begangen – aber würden die, die ihn verurteilen, ihn erreicht haben, wenn sie an seiner Stelle gewesen wären?“, dieser Ansicht war Voltaire in seinem Werk „Das Zeitalter Ludwigs XIV.“ (1751). Einer ähnlichen Auffassung folgte auch Mark Twain in „Die Arglosen im Ausland“ (1869): „Versailles! Es ist wunderschön. […] Nichts ist klein – nichts ist billig. […] Ich hatte Ludwig XIV. immer geschmäht, weil er zweihundert Millionen Dollar dafür ausgegeben hat, diesen wunderbaren Park zu schaffen, als bei manchen seiner Untertanen das Brot so knapp war; aber jetzt habe ich ihm vergeben.“.
König und Hof trugen ihren Anteil zum kulturellen Aufstieg Frankreichs bei. Rund 10.000 Menschen lebten Mitte des 18. Jahrhunderts im Schloss von Versailles, um ihrem König nahe zu sein. Der König verstand sich als Machthaber und Hausherr im großen Gebäude Frankreichs . Diese besondere Form gegenseitiger Loyalität wurde durch die entsprechenden Zeremonien und Förmlichkeiten immer wieder beglaubigt.
Ziel dieser Arbeit soll es also sein, das höfisch-soziale System, welches der Befriedung nach innen, der Wehrhaftigkeit nach außen, der Zentralisierung und damit der Effektivierung der absolutistischen Herrschaftsfunktion Ludwigs XIV. diente, anhand der symbolischen Darstellung von Macht eingehend zu untersuchen. Denn die Inszenierung von Macht, Politik und ihren Protagonisten ist, obwohl schon eine Jahrhunderte alte Erscheinung, auch in der modernen massenmedial geprägten Gesellschaft des 21. Jahrhundert noch ein stark diskutiertes Thema.
Der britische Historiker Peter Burke hat sich intensiv mit der „Verpackung des Monarchen“ befasst. Der Autor sieht sein Werk, welches eine wichtige Grundlage dieser Arbeit bildet, „als Fallstudie […] speziell zum Thema der Produktion großer Männer“ .
Was sind die Methoden, Intentionen und Probleme der Inszenierung des Sonnenkönigs? Welche Persönlichkeiten und Umstände haben dazu beigetragen, dass der „Mythos von Ludwig XIV.“ überhaupt entstehen konnte? Daher ist es ratsam die einzelnen Phasen der Darstellung Ludwig XIV. in eine enge Verbindung mit dem historischen Hintergrund zu setzen und auf etwaige politische Ereignisse Bezug zu nehmen. Auch stellt sich die Frage nach möglichen Gemeinsamkeiten oder Unterschieden zu heutigen Inszenierungsformen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Phasen der Inszenierung
- Die erste Phase: Gelenkt durch Mazarin (1638-1661)
- Die zweite Phase: Ludwigs frühe Alleinherrschaft (1661-1683)
- Die dritte Phase: Umstrukturierung und Machtzenit (1683-1692)
- Die vierte Phase: Der langsame Untergang (1692-1715)
- Methoden der Inszenierung
- Medien
- Rituale
- Symbole
- Intentionen und Adressaten der Inszenierung
- Probleme der Inszenierung
- Zusammenfassung und Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das höfisch-soziale System, das der Befriedung Frankreichs nach innen, der Wehrhaftigkeit nach außen, der Zentralisierung und der Effektivierung der absolutistischen Herrschaftsfunktion Ludwigs XIV. diente. Die Arbeit konzentriert sich auf die symbolische Darstellung von Macht und analysiert, wie die Inszenierung von Macht und Politik dazu beitrug, das Image Ludwigs XIV. zu formen.
- Die Inszenierung von Macht als Instrument der politischen Kontrolle und Selbstinszenierung
- Die Rolle der Kunst und der Medien in der Verherrlichung Ludwigs XIV.
- Die Entwicklung des Images Ludwigs XIV. über verschiedene Phasen seiner Herrschaft
- Die Intentionen und Adressaten der Inszenierung
- Die Probleme und Herausforderungen der Inszenierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor und diskutiert die historische Bedeutung Ludwigs XIV. und der Inszenierung von Macht.
Das erste Kapitel analysiert die verschiedenen Phasen der Inszenierung Ludwigs XIV., beginnend mit seiner Geburt bis zu seinem Tod. Es werden die spezifischen Merkmale jeder Phase, die beteiligten Personen und die politischen Ereignisse beleuchtet, die die Inszenierung beeinflussten.
Das zweite Kapitel untersucht die Methoden der Inszenierung Ludwigs XIV., einschließlich der Medien, Rituale und Symbole, die zur Verherrlichung des Königs eingesetzt wurden.
Schlüsselwörter
Ludwig XIV., Absolutismus, Inszenierung, Macht, Symbol, Ritual, Medien, Kunst, Kulturgeschichte, Frankreich, Le Grand Siècle, Versailles, Mazarin, Sonnenkönig.
- Arbeit zitieren
- M.A. Ninette Schmidt (Autor:in), 2008, Die Inszenierung Ludwigs XIV. Ihre Phasen, Methoden und Probleme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269785