Der „Wiener Kreis“ begründete eine der interessantesten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Die Gruppe wurde von Moritz Schlick in den dreißiger Jahren gegründet. Mitglieder waren unter anderem Otto Neurath, Hans Hahn, Rudolf Carnap und Hans Reichenbach. Diese Gruppe von Philosophen setzte es sich zum Ziel, eine wissenschaftliche Weltauffassung durchzusetzen, die die von Frege begründete „neue“ Logik als Grundlage haben sollte. Weitere Einflüsse kamen auch von Wittgenstein, Russel und Whitehead und auch von David Hume. Bald schlossen sich auch ausländische Philosophen der neuen empiristischen Strömung an. Besonders A.J. Ayer führte später die Arbeit des Wiener Kreises fort.
Sprachrohr der Gruppe war die von Ihnen herausgegebene Zeitschrift „Erkenntnis“, die Anfang der vierziger Jahre die Philosophiegemeinde in Aufruhr versetzte. Der Wiener Kreis forderte eine völlig radikale Durchsetzung der wissenschaftlichen Weltauffassung und hatte es sich zum Ziel gesetzt die Philosophie von sämtlichen unwissenschaftlichen Bereichen zu reinigen. Haupangriffsziel war natürlich die Metaphysik, die mit Heidegger und anderen zu dieser Zeit sozusagen eine Renaissance erlebte. Aber auch andere Bereiche wie die Ethik und Ästhetik sowie die erkenntnistheoretische Realismus-Idealismusdebatte waren davon betroffen.
Das Mittel für diese „Säuberung“ der Philosophie war das von Carnap entwickelte Sinnkriterium. Durch dieses Kriterium wurden die betroffenen philosophischen Richtungen sogar als sinnlos überführt und somit jeder Berechtigungsgrundlage beraubt. Diese Radikalität zieht sich durch fast sämtliche Publikationen des Wiener Kreises. Zentraler Punkt ihrer Philosophie war die völlige Ablehnung von metaphysischen Elementen in der Philosophie. Metaphysik wurde sogar als schädlich bezeichnet. Einzig und allein die empirische Wahrnehmung war für die Mitglieder des Wiener Kreises ein geeignetes Mittel zur Verifikation einer These. Alle Thesen, die dieses Kriterium nicht erfüllen, müssen nach der wissenschaftlichen Weltauffassung als sinnlos angesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die wissenschaftliche Weltauffassung des Wiener Kreises
- Der logische Aufbau der Welt
- Das Sinnkriterium
- Anwendung des Sinnkriteriums auf die Bereiche der klassischen Philosophie
- Kritik an der Metaphysik
- Metaphysische Scheinbegriffe
- Metaphysische Scheinsätze
- Kritik an der Ethik und der Ästhetik
- Kritik an der metaphysischen Erkenntnistheorie
- Kritik an der Metaphysik
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der wissenschaftlichen Weltauffassung des Wiener Kreises, einer einflussreichen philosophischen Strömung des 20. Jahrhunderts. Sie untersucht die Grundlagen dieser Weltauffassung, insbesondere das von Carnap entwickelte Sinnkriterium, und wie dieses Kriterium auf die Bereiche der klassischen Philosophie angewendet wurde.
- Die wissenschaftliche Weltauffassung des Wiener Kreises
- Das Sinnkriterium und seine Anwendung
- Kritik an der Metaphysik, Ethik und Ästhetik
- Die Einheitswissenschaft als Ziel
- Der Einfluss des Wiener Kreises auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Wiener Kreis und seine Ziele vor. Kapitel 2 beschreibt die wissenschaftliche Weltauffassung des Wiener Kreises und fokussiert auf den logischen Aufbau der Welt und das Sinnkriterium. Kapitel 3 beleuchtet die Anwendung des Sinnkriteriums auf die Bereiche der klassischen Philosophie, darunter die Kritik an der Metaphysik, Ethik und Ästhetik. Die Schlussbemerkungen ziehen ein Resümee der zentralen Punkte der Arbeit.
Schlüsselwörter
Wiener Kreis, wissenschaftliche Weltauffassung, Sinnkriterium, Metaphysik, Ethik, Ästhetik, Erkenntnistheorie, Einheitswissenschaft, Logik, Mathematik, Empirismus, Verifikation, Konstitution.
- Quote paper
- Gerald Buttinger (Author), 2001, Die wissenschaftliche Weltauffassung des Wiener Kreises und ihre Anwendung auf die Bereiche der Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27009