Parmenides und Zenon


Seminararbeit, 1999

13 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung
1.1. Die Stadt Elea
1.2. Die Eleaten

2. Parmenides
2.1. Biographisches
2.2. Das Sein
2.3. Der Schein
2.4. Erkenntnislehre

3. Zenon
3.1. Biographisches
3.2. Argumente gegen die Vielheit und für die Einzigkeit des Seienden
3.3.Argumente gegen die Bewegung und zugunsten der Unbewegtheit des Seienden

4. Zusammenfassung

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1. Die Stadt Elea

Elea befand sich in Unteritalien und wurde in den Jahren 540/539 v. Chr. von ionischen Emigranten aus Phokaia gegründet, die der Perserherrschaft in Kleinasien entgehen wollten. Anfangs eher unbedeutend erlangte die Stadt durch die Gründung mehrerer Philosophieschulen großes Ansehen. 89 v. Chr. wurde die Stadt zum römischen Municipium. Heute sind von Elea nur noch Reste von Terassenanlagen und Stadtmauern zu sehen. (vgl. Brockhaus 1991, S. 600f)

1.2. Die Eleaten

Der erste Vertreter der Eleatischen Schule war Xenophanes (ca. 570-477 v. Chr.). Er war hauptsächlich Religions- und Kulturkritiker und kämpfte vehement gegen die von Hesiod und Homer geschilderten Gottheiten. Den vielen Göttern der Mythologie stellte er eine höchste Gottheit gegenüber, die als eine Einheit alles umfaßt: „Das Eine ist Alles.“ (vgl. Vorländer 1963, S. 24f)

Seine Thesen waren auch zentraler Kern der Philosophie von Parmenides und dessen Schüler Zenon, von denen diese Arbeit handelt. In der Art des Philosophierens unterschieden sich die beiden aber sehr von ihrem Vorgänger. Sie versuchten analytisch und logisch durch Beweise und Gegenbeweise ein ontologisches Weltbild aufzustellen, während Xenophanes in erster Linie Dichter und Künstler war.

Parmenides und Zenon führten neue Gedanken in die antike Philosophie ein. Sie gelten als Begründer der Didaktik und der Ontologie. Ihre Beweisführung sorgte für großes Aufsehen bei ihren Philosophenkollegen. Die fast unantastbaren Theorien und besonders die faszinierenden und damals unumstößlichen Paradoxien Zenons forderten die anderen Philosophen besonders heraus, fanden aber auch viele Anhänger.

Parmenides‘ Philosophie hat besonders Aristoteles und Platon beeinflußt. Letzterer hat ihm sogar den Dialog „Parmenides“ gewidmet.

2. Parmenides

2.1. Biographisches

Parmenides wurde zwischen 520 und 510 v. Chr. in Elea geboren. Er stammte aus einer reichen und vornehmen Aristokratenfamilie, die in Elea großes Ansehen genoß. Er betätigte sich in der Politik und wirkte besonders bei der Gesetzgebung in Elea mit.

Laut Diogenes Laertios waren seine Lehrmeister Xenophanes, Anaximander und der Pythagoräer Ameinias. Daß Parmenides mit Xenophanes Kontakt hatte, läßt sich kaum bestreiten, da sie ungefähr zur selben Zeit am selben Ort, mit ca. 1000 Einwohnern, lebten. Ob beide ein Lehrer-Schüler Verhältnis verband ist allerdings umstritten. Eine stilistische Übereinstimmung und der zentrale Gedanken der Einheit des Seins bestätigt allerdings diese These. Parmenides‘ Kontakt mit Anaximander ist aber weniger plausibel, da die beiden Philosophen ca. 2000 Seemeilen und ungefähr 100 Jahre Altersunterschied trennten. Die Lehre des Milesiers dürfte Parmenides allerdings schon bekannt gewesen sein, da sie zu seiner Zeit im gesamten Mittelmeerraum sehr verbreitet war. Der Kontakt mit den Pythagoräern ist hingegen wieder wahrscheinlicher, da Pythagoras und seine Schüler in Unteritalien sowohl in philosophischer, als auch in politischer Hinsicht großen Einfluß hatten. (vgl. Röd 1976, S. 107f)

Parmenides wird oft auch als reiner Gegensatz zu Heraklit aufgefaßt. Er soll seine Schriften bewußt als Gegenthesen zu den Thesen des Ioniers geschrieben haben. Diese Ansicht wurde hauptsächlich von Platon geprägt. Neuere Forscher sind allerdings der Meinung, daß Parmenides die Herakliteische Philosophie gar nicht gekannt, und wenn dann nicht bewußt dagegen argumentiert hat. (vgl. Gigon 1968, S. 244f)

Parmenides verfaßte ein Lehrgedicht, dem später der Name „Von der Natur“ gegeben wurde. Durch viele überlieferte Fragmente dieses Werks läßt sich die Philosophie Parmenides‘ heute größtenteils rekonstruieren. In seinem höchst poetischen und metaphorischen Lehrgedicht läßt sich der Philosoph von einem von feurigen Rossen gezogenen Wagen zu einer Göttin bringen, die ihm den Unterschied von Sein und Schein, Wahrheit und Meinung erklärt. Dieser Gegensatz ist zentraler Punkt in der Philosophie Parmenides‘. Die Schrift ist in zwei Teile geteilt, der Erste befaßt sich mit der unantastbaren Wahrheit des Seins und der zweite Teil mit der trügerischen Welt des Scheins.

Eine weitere wichtige Quelle für Parmenides‘ Philosophie ist Platon’s ihm gewidmeter Dialog „Parmenides“. Darin läßt er Parmenides und seinen Schüler Zenon auf den noch jungen Sokrates treffen. Chronologisch wäre zwar ein solches Treffen nicht möglich gewesen, aber der Dialog zeigt deutlich die Bewunderung Platon‘s für Parmenides und den Einfluß des Eleaten auf ihn.

2.2. Das Sein

Zentraler Aspekt der Parmenidischen Philosophie ist die Ontologie, also die Lehre vom Seienden. Dieses Sein wird durch die berühmten sieben Sätze des Parmenides charakterisiert: (vgl. Brentano 1988, S. 120)

1) Nur das Seiende ist, das Nichtseiende ist nicht.

Daß es Seiendes gibt ist für Parmenides unbestreitbar, da es nicht denkbar ist, daß Seiendes nicht vorhanden wäre. Das Seiende kann nicht nicht-sein, da es sonst kein Seiendes wäre. Ausgeschlossen ist für Parmenides, daß es außer dem Seienden ein Nicht-Seiendes gibt. Die Argumentation hierfür ist ähnlich; gäbe es nämlich das Nicht-Seiende, wäre es seiend, was offensichtlich nicht möglich ist. (vgl. Guthrie 1963, S. 38f)

Für Parmenides ist das Nicht-Sein deshalb undenkbar, da Sein und Denken zusammengehören, ja sogar identisch sind. „Dasselbe kann gedacht werden und sein.“ (Fragment 3) heißt, daß alles gedachte auch ist, und das Nicht-Seiende nicht gedacht werden kann. (vgl. Gigon 1968, S. 250ff)[1]

2) Das Seiende ist Eines.

Das wohl fundamentalste Merkmal des Seienden ist die Einheit, im Gegensatz zur Vielheit der Dinge, die uns erscheinen. Gäbe es nämlich außer dem Sein noch etwas Zweites, dann wäre dieses verschieden vom Sein, also nicht-seiend. Die Existenz von Nicht-Seiendem ist aber schon durch die erste These Parmenides‘ widerlegt.

Auch das Denken kann nicht dem Sein als Subjekt zum Objekt gegenüberstehen, da Sein und Denken bei Parmenides ja eine Einheit darstellen.

[...]


[1] Eine logische Analyse dieses Beweises findet sich bei: Hölscher 1969, S. 83ff

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Parmenides und Zenon
Hochschule
Universität Salzburg  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Geschichte der Philosophie: Die vorplatonische Philosophie
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
13
Katalognummer
V27011
ISBN (eBook)
9783638291620
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Parmenides, Zenon, Geschichte, Philosophie
Arbeit zitieren
Gerald Buttinger (Autor:in), 1999, Parmenides und Zenon, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27011

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