Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, aufzuzeigen, dass Jane Eyre als Spiegelbild bürgerlicher und romantischer Subjektkultur im Sinne Reckwitz’ gesehen werden kann und die Protagonistin Jane letztlich einen individuellen Weg zwischen beiden Kulturen beschreitet. Nach sorgfältiger Erarbeitung grundlegender Merkmale der bürgerlichen und der romantischen Subjektkultur nach Reckwitz (Kapitel 2), bei der das Augenmerk vor allem auf die Intimsphäre gerichtet wird, werden wichtige Entwicklungsstationen Janes als individuelles Subjekt umrissen. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit zwei Repräsentantinnen unterschiedlicher Ausrichtung innerhalb der bürgerlichen Subjektkultur. Als Schwerpunkt gilt die Liebesinteraktion zwischen Jane und Edward Rochester, die sich letztlich als individualisierte Hybridisierung bürgerlicher und romantischer Liebeskonzeption verstehen lässt (Kapitel 3).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Andreas Reckwitz und die Theorie der Subjektkulturen der Moderne
- Das moralisch-souveräne Allgemeinsubjekt
- Praktiken bürgerlicher Selbstregierung
- Die bürgerliche Intimsphäre
- Das expressive Individualsubjekt
- Die romantische Intimsphäre
- Das kulturelle Andere: Das artifizielle, exzessive und parasitäre Adelssubjekt
- Jane Eyre als individuelles Subjekt im Spannungsfeld zwischen bürgerlicher und romantischer Subjektkultur
- Janes romantische Dispositionsstruktur und die Konfrontation mit der bürgerlichen Umwelt
- Janes Weg zur souveränen Selbstregierung durch die Auseinandersetzung mit zwei Rollenmodellen
- Helen Burns: das disziplinhungrige, masochistische „Demutssubjekt“ auf der Suche nach Erfüllung im Jenseits
- Ms. Temple: das bürgerliche „Idealsubjekt“, das sich durch eine systematische Kontrolle von Körper und Geist auszeichnet
- Janes Anpassung an bürgerliche, disziplinorientierte Verhaltensweisen zum Wohlgefallen Anderer
- Janes Beziehung zu dem Adligen Edward Rochester unter bürgerlichen und romantischen Aspekten
- Zur Dispositionsstruktur von Edward Rochester
- Das „beruhigend-interessant Ähnliche“: der bürgerliche Code der Freundschaft zwischen Jane und Rochester
- Das „faszinierend Andere“: der romantische Liebescode zwischen Jane und Rochester
- Die Gefahren für die bürgerlich-romantische Liebesinteraktion zwischen Jane und Rochester unter den Bedingungen von Thornfield Hall
- Janes Rückkehr und die Hybridisierung beider Liebeskonzeptionen unter radikal veränderten Bedingungen in Ferndean
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Charlotte Brontës Roman "Jane Eyre" im Hinblick auf Andreas Reckwitz' Theorie der Subjektkulturen der Moderne. Sie untersucht, wie die Protagonistin Jane Eyre einen individuellen Weg zwischen bürgerlicher und romantischer Subjektkultur beschreitet und wie sich dies in ihrer Beziehung zu Edward Rochester widerspiegelt.
- Entwicklung der bürgerlichen und romantischen Subjektkultur
- Janes romantische Disposition und ihre Konfrontation mit der bürgerlichen Umwelt
- Janes Weg zur Selbstdisziplinierung unter dem Einfluss von Helen Burns und Ms. Temple
- Analyse der Liebesinteraktion zwischen Jane und Rochester im Spannungsfeld zwischen bürgerlichen und romantischen Codes
- Hybridisierung der Liebeskonzepte in der Beziehung zwischen Jane und Rochester
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den gesellschaftlichen Wandel im 19. Jahrhundert dar und beleuchtet die Entstehung der bürgerlichen Moderne und der romantischen Gegenbewegung. Sie führt Jane Eyre als feministisches Manifest ein und beschreibt die Romanhandlung in ihren Grundzügen.
- Andreas Reckwitz und die Theorie der Subjektkulturen der Moderne: Dieses Kapitel beschreibt die wesentlichen Merkmale der bürgerlichen und romantischen Subjektkultur im Sinne von Reckwitz, mit besonderem Fokus auf den Bereich der Intimsphäre. Es werden zudem Wesensmerkmale der aristokratischen Kultur herausgearbeitet.
- Jane Eyre als individuelles Subjekt im Spannungsfeld zwischen bürgerlicher und romantischer Subjektkultur: Dieses Kapitel analysiert Janes Entwicklung zum individuellen Subjekt, indem es ihre Begegnungen mit Helen Burns und Ms. Temple als Repräsentantinnen der bürgerlichen Subjektkultur beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Liebesinteraktion zwischen Jane und Rochester, welche als individualisierte Hybridisierung bürgerlicher und romantischer Liebeskonzeptionen interpretiert wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Subjektkulturen der Moderne, insbesondere mit der bürgerlichen und romantischen Subjektkultur. Zentrale Themen sind die Intimsphäre, Selbstregierung, Disziplinierung, Individualität, romantische Liebe und das Spannungsverhältnis zwischen bürgerlichen und romantischen Codes. Der Fokus liegt auf Charlotte Brontës Roman "Jane Eyre" als Beispiel für eine individualisierte Hybridisierung dieser Subjektkulturen.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts Nadine Aldag (Autor:in), 2012, Charlotte Brontës Jane Eyre als individuelles Subjekt im Spannungsfeld zwischen bürgerlicher und romantischer Subjektkultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270157