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Rezension des Buches "Vergessener Völker Müdigkeiten"

Title: Rezension des Buches "Vergessener Völker Müdigkeiten"

Literature Review , 2013 , 4 Pages , Grade: 1,3

Autor:in: Marianne Kupetz (Author)

Ethnology / Cultural Anthropology
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Sie besitzen viele Namen: „Cmentarz, Cimitero, Temetö, Grôblje, Lechguarten, Cimitir, Cintorín“ und andere. Jedoch haben sie eine Gemeinsamkeit: Sie sind verlassen, überwuchert, verfallen und vom Vandalismus gezeichnet. Die meisten befinden sich außerhalb ehemaliger Stadtmauern, im Mittelalter entstanden, geprägt von Pest und Seuchen, von Flucht und Vertreibung, vom Nationalsozialismus und politischer Neuordnung. Bei vielen reißt die Belegung um 1940 schlagartig ab. Die Rede ist von verlassenen und wiederentdeckten Friedhöfen in den sogenannten früheren österreichischen Kronländern Ungarn, Tschechien, Slowenien, Kroatien, Norditalien, Bosnien und Rumänien.
Die Wiener Autoren Christoph Lingg und Susanne Schaber sind durch diese ehemaligen „k.u.k.-Länder“ gereist, um alte Friedhöfe aufzusuchen und fremde Trauer- und Todesrituale kennenzulernen. Dabei haben sie die glanzvollen Park- und Grablandschaften von Prag, Lembach, Laibach und Triest fotografisch dokumentiert und sehr romantisierend beschrieben. Mit einer gewissen Dramaturgie berührt Susanne Schaber das Herz des Lesers, indem sie auch die zerstörten Friedhöfe von Czernowitz und Budapest-Kerepesi, sowie die verminten und vom Bürgerkrieg gezeichneten Gräberfelder von Sarajewo und Mostar umschreibt. Jene Orte geben dem Betrachter einen breiten Einblick in die Sozial- und Kulturgeschichte der früheren Habsburger Monarchie. Die noch vorhandenen Grabsteine zeugen vom friedlichen Zusammenleben mehrerer Völker und deren Religionen und regen den Leser zum Nachdenken an, wieso es ein solches Miteinander von Menschen verschiedener Religionen heutzutage nicht zu geben scheint.

Excerpt


Sie besitzen viele Namen: „Cmentarz, Cimitero, Temetö, Grôblje, Lechguarten, Cimitir, Cintorín“ und andere. Jedoch haben sie eine Gemeinsamkeit: Sie sind verlassen, überwuchert, verfallen und vom Vandalismus gezeichnet. Die meisten befinden sich außerhalb ehemaliger Stadtmauern, im Mittelalter entstanden, geprägt von Pest und Seuchen, von Flucht und Vertreibung, vom Nationalsozialismus und politischer Neuordnung. Bei vielen reißt die Belegung um 1940 schlagartig ab. Die Rede ist von verlassenen und wiederentdeckten Friedhöfen in den sogenannten früheren österreichischen Kronländern Ungarn, Tschechien, Slowenien, Kroatien, Norditalien, Bosnien und Rumänien.

Die Wiener Autoren Christoph Lingg und Susanne Schaber sind durch diese ehemaligen „k.u.k.-Länder“[1] gereist, um alte Friedhöfe aufzusuchen und fremde Trauer- und Todesrituale kennenzulernen. Dabei haben sie die glanzvollen Park- und Grablandschaften von Prag, Lembach, Laibach und Triest fotografisch dokumentiert und sehr romantisierend beschrieben. Mit einer gewissen Dramaturgie berührt Susanne Schaber das Herz des Lesers, indem sie auch die zerstörten Friedhöfe von Czernowitz und Budapest-Kerepesi, sowie die verminten und vom Bürgerkrieg gezeichneten Gräberfelder von Sarajewo und Mostar umschreibt. Jene Orte geben dem Betrachter einen breiten Einblick in die Sozial- und Kulturgeschichte der früheren Habsburger Monarchie. Die noch vorhandenen Grabsteine zeugen vom friedlichen Zusammenleben mehrerer Völker und deren Religionen und regen den Leser zum Nachdenken an, wieso es ein solches Miteinander von Menschen verschiedener Religionen heutzutage nicht zu geben scheint.

Das Werk „ Vergessener Völker Müdigkeiten. Friedhöfe in den Kronländern der ehemaligen k.u.k. Monarchie“ ist eine Gemeinschaftsarbeit des freischaffenden Fotografen Christoph Lingg und der Kulturjournalistin Susanne Schaber, erschienen 2000 im Picus-Verlag.

Auf 137 Seiten in festem Einband gibt es zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien, die die 20 zum Teil kurzen Kapitel und den Prolog kunstvoll begleiten. Die Schreibart entspricht vorwiegend der eines Reiseberichts. Besprochen wird nicht nur das Aussehen eines jeden Friedhofs oder Gräberfeldes, sondern auch dessen Geschichte und das heutige und damalige Leben „drumherum“. In einigen Kapiteln leiten poetische Gedichte, sowie kurze Zeitzeugen- und Anwohnerzitate die friedsamen Orte ein, was eine willkommene Auflockerung des doch recht ernsten Themas bewirkt. Ein Beitrag ist dem bekannten Schriftsteller Franz Kafka gewidmet, der auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag-Strašnice begraben liegt. Hier wird weniger das Grab selbst beschrieben, sondern primär das Leben und Sterben der hier gewürdigten Persönlichkeit.

Im Kapitel „ Wein mit einer Leiche “ geht Susanne Schaber ausführlich auf die Begräbnissitten der jüdischen Ashkenasen in Südosteuropa ein, und stellt damit den Kontrast zwischen den christlichen (im Vergleich dazu kurzen) Riten und der jüdischen, sehr aufwendigen Trauer- und Bestattungskultur heraus.

[...]


[1] Abkürzung für „kaiserlich und königlich“.

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Details

Title
Rezension des Buches "Vergessener Völker Müdigkeiten"
College
http://www.uni-jena.de/
Grade
1,3
Author
Marianne Kupetz (Author)
Publication Year
2013
Pages
4
Catalog Number
V270428
ISBN (eBook)
9783656617785
ISBN (Book)
9783656617754
Language
German
Tags
Friedhof Kronländer Grabsteine
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Marianne Kupetz (Author), 2013, Rezension des Buches "Vergessener Völker Müdigkeiten", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270428
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