Schulische Sozialisation


Hausarbeit, 2012

15 Seiten, Note: 1,7

Cristina Flores (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Schulische Sozialisation
2.1. Kurzdefinition
2.2. Die Selektionsfunktion

3. Die Selektion aus Lehrersicht
3.1. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis
3.2. Selektion durch Notenvergabe und Nicht-Versetzung

4. Die Selektion aus Schüler- und Elternsicht
4.1. Das Schüler-Schüler-Verhältnis
4.2. Die Folgen des Konkurrenz-, Erwartungs- und Leistungsdrucks
4.2.1. Physische und psychische Probleme
4.2.2. Zukunftsängste

5. Dreigliedriges Schulsystem und Alternativen
5.1. Das dreigliedrige Schulsystem
5.2. Alternative: Gesamtschule
5.3. Alternative: Sekundarschule

6. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dem Seminar „Berufliche Sozialisation“ wurde nicht nur die Sozialisation im Beruf analysiert, sondern auch die Sozialiastion für den Beruf. Dabei spielt die Schule als Sozisalisationinstanz eine bedeutende Rolle, da Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit dort verbringen und die Schule dadurch zu ihrem zentralen Lebensraum wird.

Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine Ausarbeitung des im Seminar vorgetragendes Referates „Schulische Sozialisation“, basierend auf den Artikel von Dieter Ulich (vgl. Ulich 1991). Seine Ausführungen werden dabei durch aktuelle Beispiele und Ausführungen bekräftigt, erweitert oder widerlegt.

Im Fokus liegt dabei die Selektionsfunktion der Schule und ihre Auswirkungen auf Lehrer und besonders auf Schüler und Schülerinnen. Zunächst werden deshalb kurz die Begriffe „Schulische Sozialisation“ und „Selektionsfunktion“ definiert. Im Anschluss wird zunächst die Sicht der Lehrer beschrieben, wobei auf das Verhältnis zu Schülern eingegangen wird, da diese durch die Macht der Lehrer, an der Selektion aktiv beizutragen, beeinflusst wird. Dies geschieht hauptsächlich durch die Vergabe von Noten und ihre Folgen, die ebenfalls beleuchtet werden. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich dann mit der Sicht der Schüler, ihr Verhältnis zu anderen Schülern und insbesondere mit verschiedenen Arten von Druck, die durch die Selektion entstehen. Ulich beschreibt in seinem Artiel nicht nur die verschiedenen Sichtweisen, sondern sieht gleichzeitig das dreigliedrige Schulsystem als Förderer der Selektion. Deshalb wird in dieser Arbeit auch dieser Teil betrachtet und verschiedene Alternativen untersucht.

2. Schulische Sozialisation

2.1. Kurzdefinition

Die Schule hat für Kinder und Jugendliche mehrere wichtige Aufgaben. Zusätzlich zu der Erziehung und Bildung, ist der Faktor der Sozialisierung von zentraler Bedeutung. Windscheid (2010) beschreibt die Sozialisationsaufgabe folgendermaßen:

Die ausgewiesene Aufgabe von Schule ist die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen: sie werden in speziell dafür geschaffenen Organisationen von professionellen Lehrkräften für ihr späteres Leben als Erwachsene vorbereitet. Diese Aufgabe erfüllt die Schule über geplanten und kontinuierlichen Unterricht und durch systematisch und rational aufgebautes Lernen. Damit fällt der Institution Schule ein erheblicher Teil originär familiärer Erziehungs- und damit Sozialisationsaufgaben zu. [...]

Neben der Familie zählt die Schule also zu den bedeutendsten Sozialisationsinstanzen und trägt somit maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen bei. Sie hat nämlich nicht nur die Aufgabe, Wissen zu vermitteln, sondern soll besonders auch das Selbstbewusstsein der Schüler fördern. In der Schule sollen Kinder ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken kennen und einschätzen lernen, damit sie für ihr zukünftiges Leben vorbereitet sind. Der Lehrer spielt dabei eine signifikante Rolle, da er die Leistungsfähigkeit der Schüler bewertet und dadurch die Schul- oder Karrierelaufbahn des Schülers beeinflusst oder sogar entscheidet. Die Schule übt somit hauptsächlich zwei Funktionen aus: die Qualitätsfunktion, d.h., dass sie die Fähigkeiten der Schüler fördert, aber auch eine Selektionsfunktion. (vgl. Willer 1993, S. 62-66)

2.2. Die Selektionsfunktion

Die Selektionsfunktion sagt aus, dass die Schule Schüler in verschiedene Bildungswege einordnet und somit ihnen auch bestimme Berufspositionen zuweist. Besonders in Deutschland wird im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr früh, nämlich nach der vierten Klasse, selektiert (vgl. Graumann 2003, S.127). Die Selektion findet demnach bereits in der Grundschule statt, da dort entschieden wird, welchen Bildungsweg (Haupt-, Real-, Gesamtschule oder Gymnasium) das Kind einschlagen wird. Doch auch später wird selektiert, nämlich mittels Numerus-Clausus-Fächern. Um sich einen bestimmte Berufswunsch erfüllen zu können, muss also zunächst der „passende“ Abschluss mit entsprechender Note stimmen, um dann in einer Hochschule studieren zu können. Falls dies nicht der Fall ist, muss auf andere Berufe ausgewichen werden. (vgl. Willer 1993, S. 65)

Besonders folgenreich ist diese Selektionsfunktion sowohl für Lehrer als auch Schüler. Die Lehrer tragen eine große Verantwortung, da sie durch Notengebung und Nicht-Versetzung teilweise über die Zukunft der Schüler entscheiden. Die Schüler wiederum müssen Leistung zeigen, damit sich die Selektion für sie positiv auswirkt.

3. Die Selektion aus Lehrersicht

3.1. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis

Laut Ulich ist das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern hauptsächlich asymmetrisch zugunsten der Lehrkraft, da sie sich die in einer Machtposition befindet, die auch von den Schülern so wahrgenommen wird. Die Lehrperson entscheidet wie der Unterricht abläuft, welche Themen unterrichtet werden und welche Schüler gute bzw. schlechte Noten bekommen. Die Schüler wiederum befinden sich dadurch in einer untergeordneten Rolle und sind weitgehend von den Lehrern abhängig. (vgl. Ulich 1991, S. 385)

Diese Annahme kann zwar als richtig betrachtet werden, jedoch sind die Schüler und ihr Verhalten für die Lehrperson ebenfalls von großer Bedeutung, da sie von den Lehrern als Bewertung ihrer Unterrichts- und Erziehungsmaßnamen erlebt wird. Die Schüler haben somit auch gewisse Macht, da sie beeinflussen, ob der Lehrer mit seinen Maßnahmen im Unterricht erfolgreich war oder versagt hat. (vgl. Ittel/Raufelder 2009, S. 70-75)

Besonders Referendare bekommen die Macht der Schüler häufig zu spüren. Anstrengende Klassen verhalten sich möglicherweise anders oder respektieren die Lehrperson weniger, da die Schüler wissen, dass die junge Lehrperson noch unerfahren ist, auf manche Situation weniger souverän reagiert und auf die Mitarbeit der Schüler angewiesen ist. (vgl. Raufelder 2007, S. 161)

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Schulische Sozialisation
Hochschule
Universität Paderborn
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V270527
ISBN (eBook)
9783656618539
ISBN (Buch)
9783656618577
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schulische Sozialisation, Sozialisation, Selektion, Schulsystem
Arbeit zitieren
Cristina Flores (Autor:in), 2012, Schulische Sozialisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270527

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