Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2000, inwieweit Mexiko formaljuristisch und in der politischen Praxis die Anforderungen an einen klassischen demokratischen Rechtsstaat erfüllt. Zudem ein kompakter Überblick über das politische System Mexikos und die politischen Entwicklungen in den Jahren vor der Jahrtausendwende.
Inhaltsverzeichnis
- Wahlen vom 2. Juli als Voraussetzung für politischen Wandel?
- Demokratie und demokratische Legitimation - eine Definition
- Überblick über den Staatsaufbau Mexikos
- Inwieweit werden politische Praktiken in Mexiko demokratischen Ansprüchen gerecht?
- Erfüllt die Verfassung Mexikos demokratische Prinzipien?
- Wichtige demokratische Reformen in der Amtszeit Ernesto Zedillos
- Mexiko auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie – noch ein weiter Weg?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Stand der Demokratie in Mexiko nach den Präsidentschaftswahlen vom 2. Juli. Ziel ist es, anhand einer Definition von Demokratie und einer Analyse des mexikanischen Staatsaufbaus, die Übereinstimmung politischer Praktiken mit demokratischen Ansprüchen zu evaluieren. Dabei wird die Rolle der Verfassung und wichtige Reformen berücksichtigt.
- Definition und Kriterien demokratischer Legitimation
- Der Staatsaufbau Mexikos und die Gewaltenteilung
- Analyse politischer Praktiken im Hinblick auf Demokratiedefizite
- Die Rolle der mexikanischen Verfassung im Demokratisierungsprozess
- Bewertung der demokratischen Reformen unter Ernesto Zedillo
Zusammenfassung der Kapitel
Wahlen vom 2. Juli als Voraussetzung für politischen Wandel?: Der überraschende Wahlsieg von Vicente Fox der PAN beendete die 70-jährige Herrschaft der PRI. Fox' Erfolg ist eng verknüpft mit den Demokratisierungsschritten von Präsident Zedillo, der trotz potenziellen Nachteils für seine Partei Reformen vorantrieb. Dieser Regierungswechsel könnte entscheidende Impulse für die weitere Demokratisierung geben, wobei die Frage nach bestehenden Demokratiedefiziten zentral bleibt. Eine erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderung würde Mexikos wirtschaftlichen Aufschwung mit internationaler Anerkennung verbinden.
Demokratie und demokratische Legitimation – eine Definition: Dieses Kapitel definiert den komplexen Begriff "Demokratie". Es werden verschiedene Definitionen von Politikwissenschaftlern wie Ulrich von Alemann (mit vier Kriterien: Verfassung, Verfahren, Grundrechte, Bürgervertrauen) und Giovanni Sartori (ein System ohne Selbstwahl der Macht) verglichen. Die Arbeit stützt sich auf das Konzept der "freiheitlichen demokratischen Grundordnung", welches wesentliche Prinzipien wie Menschenrechte, Volkssouveränität, Gewaltenteilung und Mehrparteienprinzip beinhaltet. Die Anwendung dieser Kriterien auf das mexikanische System bildet die Grundlage der weiteren Analyse.
Überblick über den Staatsaufbau Mexikos: Mexiko ist eine repräsentative, demokratische Bundesrepublik mit 31 Bundesstaaten und dem Distrito Federal. Das präsidiale System basiert auf Gewaltenteilung zwischen Exekutive (vom Volk gewählter Präsident), Legislative (zweikammeriges Parlament) und Judikative (vom Präsidenten ernannte Richter, bestätigt vom Senat). Die Verfassung sieht ein komplexes Wahlsystem mit Mehrheits- und Verhältniswahl vor. Verfassungsänderungen erfordern eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament und die Zustimmung der Mehrheit der Bundesstaatenparlamente. Die Gesetzgebungsmacht ist geteilt, wobei die Initiative vom Präsidenten, dem Parlament oder den Bundesstaaten ausgehen kann.
Inwieweit werden politische Praktiken in Mexiko demokratischen Ansprüchen gerecht?: Trotz des scheinbar demokratischen Staatsaufbaus existieren in Mexiko erhebliche Demokratiedefizite. Die langjährige Hegemonie der PRI, seit 1929 ununterbrochen an der Macht, hat zu einem System von Machtzirkeln und Einflussnahme auf verschiedene Bereiche wie Justiz, Medien und Wirtschaft geführt. Dies untergräbt die Prinzipien fairer Wahlen, unabhängiger Institutionen und gleichberechtigter Teilhabe an der politischen Willensbildung.
Schlüsselwörter
Mexiko, Demokratie, Demokratisierung, Präsidentschaftswahlen, PRI, PAN, PRD, Verfassung, Gewaltenteilung, politische Praktiken, Demokratiedefizite, Reformen, Ernesto Zedillo, Vicente Fox, freiheitliche demokratische Grundordnung, Legitimation.
Mexiko auf dem Weg zur Demokratie: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Stand der Demokratie in Mexiko nach den Präsidentschaftswahlen vom 2. Juli, wobei der Fokus auf der Übereinstimmung zwischen politischen Praktiken und demokratischen Ansprüchen liegt. Die Analyse beinhaltet eine Definition von Demokratie, eine Untersuchung des mexikanischen Staatsaufbaus, die Rolle der Verfassung und die Bewertung wichtiger Reformen unter Präsident Ernesto Zedillo.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Definition und Kriterien demokratischer Legitimation; den Staatsaufbau Mexikos und die Gewaltenteilung; eine Analyse politischer Praktiken im Hinblick auf Demokratiedefizite; die Rolle der mexikanischen Verfassung im Demokratisierungsprozess; und eine Bewertung der demokratischen Reformen unter Ernesto Zedillo. Besonderes Augenmerk liegt auf den Auswirkungen des überraschenden Wahlsiegs von Vicente Fox (PAN) auf die weitere Demokratisierung Mexikos.
Wie wird Demokratie in dieser Arbeit definiert?
Der Begriff „Demokratie“ wird anhand verschiedener politikwissenschaftlicher Definitionen, unter anderem von Ulrich von Alemann und Giovanni Sartori, erläutert. Die Arbeit stützt sich auf das Konzept der „freiheitlichen demokratischen Grundordnung“, welches Prinzipien wie Menschenrechte, Volkssouveränität, Gewaltenteilung und Mehrparteienprinzip beinhaltet. Diese Kriterien dienen als Grundlage für die Analyse des mexikanischen Systems.
Wie ist der mexikanische Staatsaufbau beschaffen?
Mexiko ist eine repräsentative, demokratische Bundesrepublik mit einem präsidentialen System. Die Gewaltenteilung umfasst die Exekutive (vom Volk gewählter Präsident), die Legislative (zweikammeriges Parlament) und die Judikative (vom Präsidenten ernannte Richter, bestätigt vom Senat). Das Wahlsystem ist komplex und kombiniert Mehrheits- und Verhältniswahl. Verfassungsänderungen erfordern eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament und die Zustimmung der Mehrheit der Bundesstaatenparlamente.
Welche Demokratiedefizite werden in Mexiko festgestellt?
Trotz des demokratischen Staatsaufbaus weist Mexiko erhebliche Demokratiedefizite auf. Die langjährige Hegemonie der PRI hat zu einem System von Machtzirkeln und Einflussnahme auf Justiz, Medien und Wirtschaft geführt. Dies beeinträchtigt faire Wahlen, unabhängige Institutionen und die gleichberechtigte politische Teilhabe.
Welche Rolle spielte Ernesto Zedillo bei der Demokratisierung Mexikos?
Die Reformen unter Präsident Ernesto Zedillo werden als wichtige Schritte im Demokratisierungsprozess Mexikos bewertet. Trotz potenziellen Nachteils für seine eigene Partei (PRI) trieb er Reformen voran, die letztlich den überraschenden Wahlsieg von Vicente Fox ermöglichten. Die Arbeit untersucht den Umfang und die Wirkung dieser Reformen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht, inwieweit die politischen Praktiken in Mexiko den Kriterien einer freiheitlichen Demokratie entsprechen. Der Wahlsieg von Vicente Fox wird als möglicher Wendepunkt betrachtet, dessen langfristige Auswirkungen jedoch von der Bewältigung bestehender Demokratiedefizite abhängen. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen würde den wirtschaftlichen Aufschwung Mexikos mit internationaler Anerkennung verbinden.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für diese Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Mexiko, Demokratie, Demokratisierung, Präsidentschaftswahlen, PRI, PAN, PRD, Verfassung, Gewaltenteilung, politische Praktiken, Demokratiedefizite, Reformen, Ernesto Zedillo, Vicente Fox, freiheitliche demokratische Grundordnung, Legitimation.
- Quote paper
- Michael Vogler (Author), 2000, Wie demokratisch ist Mexiko? Eine kritische Untersuchung, inwieweit demokratische Prinzipien im politischen System Mexikos in Theorie und Praxis erfüllt werden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27056