Dem kleinen Land am Mittelmeer ist nicht zuletzt wegen seiner Lage im Konfliktherd Naher Osten große Aufmerksamkeit zu widmen. Im Libanon treffen Orient und Okzident aufeinander, aber auch Menschen verschiedener Konfessionen und Ethnien. Seine fragmentierte Gesellschaft färbt sich auf das politische System ab, doch trotz dieser Heterogenität galt der Libanon als „Schweiz des Nahen Ostens“ und als der am meisten demokratisch entwickelte Staat in der arabischen Welt.
In der Politikwissenschaft wurde der Libanon als erfolgreiches Modell einer Konkordanzdemokratie im Sinne Lijpharts eingeordnet. In Form des politischen Konfessionalismus basiert das libanesische Modell auf die Machtverteilung unter den wichtigsten religiösen Gruppen. Doch mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges 1975 scheiterte die Konkordanzdemokratie. Zwar überlebte der Libanon den Bürgerkrieg und auch die anschließende Vorherrschaft durch Syrien, doch ist er weiterhin durch blutige Konflikte und politische Regierungskrisen geprägt.
Diese Arbeit geht daher der Frage nach, welche Hoffnungen es für eine libanesische Konkordanzdemokratie gibt mit welchen Herausforderungen diese in der Nachkriegszeit und nach Syriens Abzug in 2005 konfrontiert ist. Im ersten Teil wird das konkordanzdemokratische Modell nach Arend Lijphart vorgestellt. Nach einem kurzen historischen Überblick über die Wurzeln und Entwicklungen der libanesischen Konkordanzdemokratie, führt der dritte Teil der Arbeit in die differenzierte Gesellschaft ein und zeichnet die wichtigsten Spaltungslinien nach. Im Anschluss wird untersucht, ob die politischen Umstände seit 2005 auf ein Wiedererwachen der Konkordanzdemokratie hindeuten. Schließlich werden die Herausforderungen und abhängigen Variablen für ein solches Wiedererwachen im Fazit zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das konkordanzdemokratische Modell nach Arend Lijphart
- Historischer Kontext und das politische System Libanons
- Die libanesische Verfassung von 1926
- Der Nationalpakt von 1943: Die Geburt der Konkordanzdemokratie
- Der Bürgerkrieg 1975 - 1990: Abschied von der Konkordanz?
- Kleiner Staat, große Vielfalt: Einführung in die libanesische Gesellschaft
- Konfessionen
- Parteien
- Sozioökonomische Faktoren
- Nationale Identitäten und Orientierungen
- Wiedererwachen der libanesischen Konkordanzdemokratie nach 2005?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Herausforderungen einer libanesischen Konkordanzdemokratie in der Nachkriegszeit und nach dem Abzug Syriens im Jahr 2005. Sie beleuchtet das konkordanzdemokratische Modell nach Arend Lijphart, analysiert den historischen Kontext und die Entwicklungen des libanesischen politischen Systems, und untersucht die vielfältige libanesische Gesellschaft mit ihren Spaltungslinien. Schließlich wird geprüft, ob die politischen Umstände seit 2005 auf ein Wiedererwachen der Konkordanzdemokratie hindeuten.
- Das konkordanzdemokratische Modell nach Arend Lijphart
- Die Geschichte des libanesischen politischen Systems
- Die Fragmentierung der libanesischen Gesellschaft
- Die Chancen und Herausforderungen einer Konkordanzdemokratie im Libanon
- Die politischen Entwicklungen im Libanon seit 2005
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Libanon als ein Land im Konfliktherd Naher Osten vor und betont die Bedeutung seiner vielfältigen Gesellschaft und die Rolle der Konkordanzdemokratie im libanesischen politischen System. Sie beschreibt den Verlauf der politischen Entwicklungen im Libanon, insbesondere den Bürgerkrieg und die anschließende Vorherrschaft Syriens, und stellt die Forschungsfrage nach den Hoffnungen und Herausforderungen einer libanesischen Konkordanzdemokratie in der Nachkriegszeit.
- Das konkordanzdemokratische Modell nach Arend Lijphart: Dieses Kapitel präsentiert die Theorie der Konkordanzdemokratie und erläutert die zentralen Aspekte des Modells nach Arend Lijphart. Es beschreibt die Bedeutung von Kompromiss, Konsens und Machtteilung in fragmentierten Gesellschaften und stellt die vier Faktoren einer typischen Konkordanzdemokratie vor: Große Koalition, proportionale Repräsentation, Minderheitenveto und Gruppenautonomie.
- Historischer Kontext und das politische System Libanons: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über die Entwicklungen des libanesischen politischen Systems. Es behandelt die libanesische Verfassung von 1926, den Nationalpakt von 1943 und die Herausforderungen des Bürgerkrieges von 1975 bis 1990.
- Kleiner Staat, große Vielfalt: Einführung in die libanesische Gesellschaft: Dieses Kapitel beschreibt die vielfältige libanesische Gesellschaft, die durch verschiedene Konfessionen, Parteien, sozioökonomische Faktoren und nationale Identitäten geprägt ist. Es stellt die wichtigsten Spaltungslinien und Herausforderungen für die politische Stabilität des Landes dar.
Schlüsselwörter
Konkordanzdemokratie, Libanon, Bürgerkrieg, Konfessionen, Politik, Gesellschaft, Nationalpakt, Machtaufteilung, Konsens, Kompromiss, Minderheitenveto, Gruppenautonomie, Herausforderungen, Hoffnungen, Nachkriegszeit.
- Quote paper
- F. El-Dabbas (Author), 2012, Konkordanzdemokratien und gespaltene Gesellschaften. Hoffnungen und Herausforderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270573