[...] Alle anderen
notwendigen Zustimmungen scheinen nur noch Formsache zu sein.
Auf der anderen Seite stehen die Beschäftigten. Jeder Einzelne steht täglich für sein Unternehmen
ein, repräsentiert das Bild des Unternehmens nach Außen und seine persönliche Zukunft hängt
von der Zukunft des Unternehmens ab. Ein Unternehmen besteht einfach aus seinen
Beschäftigten. Aus dieser abstrakten Sicht wäre es deshalb konsequent, den Beschäftigten die
Entscheidung zu überlassen, wie und mit wem sie in Zukunft arbeiten.
Doch die Realität sieht anders aus. Die Beschäftigten haben weder die Fusion einleiten dürfen,
noch haben sie insgesamt einen Vorteil davon. Ganz im Gegenteil. 16.000 der 140.000
Arbeitsplätze sollen im Zuge der Fusion abgebaut werden (ZDF.MSNBC 2000b).
Damit ist die Begründung nach der herausgehobenen Machtstellung des Vorstandes gegenüber
seinen Mitarbeitern aufgeworfen.
Dies könnte möglicherweise an einer funktionalen und stratifikatorischen Arbeitsteilung im
Unternehmen liegen. Auf der einen Seite übt der Vorstand vor allem Managementtätigkeiten wie
Planung und Kontrolle aus, und auf der anderen Seite führen die Mitarbeiter Anweisungen aus.
Die Literatur verweist hier vor allem auf den Ingenieur Frederick Winslow Taylor. Sein
theoretisches Managementkonzept wird „wissenschaftliche Betriebsführung“ oder auch
„Taylorismus“ genannt. Durch seine Thesen gestaltet er die zweite industrielle Revolution am
Anfang des 20. Jahrhunderts aktiv mit.
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Taylorismus unter besonderer
Berücksichtigung der hervorgehobenen Machtstellung der Leitung gegenüber den Beschäftigten.
Ich halte auch die Frage der historischen Notwendigkeit, den Themenbereiche der
Unmenschlichkeit oder die angeblich wissenschaftliche Methode für relevant. Dennoch kann ich
sie aus Platzgründen nicht alle intensiv behandeln.
Wie ich unter dem Gliederungspunkt 2.4.5 noch näher erläutern werde, scheinen verschiedene
Autoren Unterschiedliches unter Taylorismus zu verstehen. Um den wahren Inhalt einzugrenzen,
halte ich es deshalb für sinnvoll, die Systemelemente des Taylorismus am Orginaltext genau zu
benennen um daran die Kritik aufzubauen. Ist nun die Thematik deutlich umrissen, komme ich
nun zu den Auffassungen von Macht in der Organisationssoziologie. Anhand dieser Werkzeuge
werde ich schließlich den Taylorismus untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Fragestellung und Vorgehensweise
- 2 Analytischer Teil
- 2.1 Systemelemente des Taylorismus
- 2.1.1 wissenschaftliche Methode: Zeitstudien und Normung der Arbeit
- 2.1.2 Trennung von Planung und Ausführung
- 2.1.3 Pensum, Bonussystem und Personalauswahl
- 2.1.4 Zusammenfassung der Systemelemente
- 2.2 Ziele des Taylorismus
- 2.3 Allgemeine Kritikpunkte am Taylorismus
- 2.4 der Machtaspekt
- 2.4.1 Kritik an der Interessensgleichheit
- 2.4.2 Grundlagen in der Organisationssoziologie
- 2.4.3 Anwendung der Grundlagen auf den Taylorismus
- 2.4.4 Zuhilfenahme soziologischer Klassiker
- 2.4.5 Beispiele praktischer Schlüsse zweier Autoren
- 2.1 Systemelemente des Taylorismus
- 3 Abschließende Erkenntnisse
- 3.1 Antwort auf die Frage der Seminararbeit
- 3.2 Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit setzt sich zum Ziel, den Taylorismus unter besonderer Berücksichtigung des Machtaspekts zu analysieren. Dabei werden die Systemelemente des Taylorismus, seine Ziele und allgemeine Kritikpunkte beleuchtet. Im Fokus steht die Untersuchung der Machtverhältnisse zwischen Leitung und Beschäftigten im Kontext des Taylorismus, wobei auch soziologische Klassiker herangezogen werden.
- Systemelemente des Taylorismus
- Machtverhältnisse zwischen Leitung und Beschäftigten
- Kritik am Taylorismus
- Soziologische Perspektiven auf den Taylorismus
- Anwendung der Theorie auf praktische Beispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel thematisiert die Fragestellung und Vorgehensweise der Seminararbeit. Es wird die Relevanz des Themas anhand eines aktuellen Beispiels aus der Wirtschaft verdeutlicht. Anschließend werden die wesentlichen Aspekte des Taylorismus und der Machtaspekt im Kontext der Arbeitsteilung vorgestellt.
Der zweite Kapitel befasst sich mit den Systemelemente des Taylorismus. Taylor strebte eine wissenschaftliche Betriebsführung an, die die traditionelle Arbeitsweise durch eine effiziente ersetzen sollte. Die wissenschaftliche Methode, die Trennung von Planung und Ausführung sowie das Pensum, Bonussystem und Personalauswahl werden im Detail beschrieben. Die Zusammenfassung der Systemelemente zeigt, wie das Wissen über Arbeitsprozesse in die Hände der Leitung gelegt wird und bei den Arbeitern angewendet wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den Taylorismus, die wissenschaftliche Betriebsführung, Machtaspekt, Arbeitsteilung, Organisationssoziologie, Management, Effizienz, Zeitstudien, Normung der Arbeit, Planung und Ausführung, Pensum, Bonussystem, Personalauswahl.
- Arbeit zitieren
- Daniel Hess (Autor:in), 2001, Der Taylorismus unter besonderer Berücksichtigung des Machtaspekts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27089