,,Making Money by Doing Good‘‘. In den Vereinigten Staaten ist das Verständnis, als Unternehmen aus ökonomischen Gründen soziale Verantwortung zu zeigen, längst in den Führungsetagen großer, multinational agierender Unternehmen angekommen. Soziale Aktivitäten werden längst nicht mehr nur als lästige Pflicht betrachtet, sondern als durchaus ökonomisch sinnvolle Investitionen, die positiven Einfluss auf die Wertschöpfung und Marktkapitalisierung des Unternehmens nach sich ziehen. Unter der Devise des Corporate Citizenship, also des bürgerschaftlichen Engagements von Unternehmen für die Gesellschaft, handeln Unternehmen als ,gute Bürger‘ nicht unbedingt rein altruistisch, sondern gestalten durch ihr gesellschaftliches Engagement die Unternehmensumwelt so, dass dies auch für die Geschäftsentwicklung positiv ist. ,,Daher hängt die finanzielle Bewertung von Unternehmen mittlerweile nicht mehr ausschließlich vom Quartalsgewinn und dem Ausblick auf die Geschäftsentwicklung ab, sondern auch von einer Unternehmerpersönlichkeit, die soziale Verantwortung zeigt." Spätestens seit im Jahr 2001 eine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen untersuchte und ihre Arbeit unter den amerikanischen Begriff des Corporate Citizenship stellte, ist die Bezeichnung auch in Deutschland angekommen. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten werden seitdem Preise an Unternehmen für ihr vorbildliches Corporate Citizenship vergeben, auch DAX-Unternehmen wie E.ON, Henkel und SAP benutzen den Begriff und Siemens veröffentlicht regelmäßig einen Corporate Citizenship Report.
Der Soziologe Nico Stehr spricht passend dazu von einer ‚Moralisierung der Märkte‘. Er stellt einen sozialen Wandel am Markt fest, in Folge dessen die Konsumenten den angebotenen Produkten nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen moralischen Wert zuordnen. Die Ansprüche an ein Produkt steigen und dies erhöht den Druck auf die Unternehmen, ihre Angebote und das gesamte unternehmerische Handeln so zu gestalten, dass es den moralischen Ansprüchen der Zielgruppe gerecht wird. Unter diesen Umständen betrachtet ist Corporate Citizenship also nicht nur eine von Unternehmen klug eingesetzte Strategie zur Steigerung eines positiven Images, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit zur Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Corporate Citizenship: Bürgerschaftliches Engagement in der Theorie
2.1 Wissenschaftliche Definition und Abgrenzung des Begriffs
2.2 Potentiale und Nutzenfelder für das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen
2.2.1 Aus kommunikationsstrategischer Sicht
2.2.2 Aus betriebswirtschaftlicher Sicht
2.2.3 Aus gesellschaftlicher Sicht
2.3 Instrumentebaukasten: der Corporate Citizenship-Mix
2.4 Ziele von Corporate Citizenship
2.5 Zwischenfazit
3. Praktische Umsetzung im Unternehmenskonzept des Chemiekonzerns BASF
3.1 Informationen zum Unternehmen
3.2 Chemistry for a sustainable future: Die Strategie
3.3 Umsetzung und Integration in die Unternehmenskommunikation
3.3.1 Kommunikation mit Pressevertretern
3.3.2 Informationen auf der Corporate Website der BASF
3.3.3 Sustainability-Newsletter
3.3.4 Publikationen & Downloads
3.4 Nachweisbare Nachhaltigkeit: Die BASF im Good Company Ranking
4. Fazit
5. Literatur- und Quellenverzeichnis
- Arbeit zitieren
- B.A. Stephanie Julia Winkler (Autor:in), Anna Bergmann (Autor:in), 2012, Corporate Citizenship und die Rolle der Unternehmenskommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270906