Wirkungsanalyse der Fernsehsendung "Wetten Dass"


Hausarbeit, 2004

17 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 KONZEPT DER ERFOLGSGESCHICHTE

3 ANALYSE DER DRAMATURGIE
3.1 Die Moderatoren
3.2 Publikum und Zuschauer
3.3 Interaktion als Quotengarant
3.4 Planung der Supershow

4 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

5 LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

Europas erfolgreichste Fernsehshow ist „Wetten dass..?“. Grund genug, einmal den Ursachen dafür auf den Zahn zu fühlen. Woran liegt es, daß schon seit mehr als 23 Jahren diese Show die unangefochtene Nummer eins des Deutschen Fernsehens ist?

Liegt es am Konzept, am Aufbau, an den Moderatoren?

Im Verlauf dieser Arbeit werden diese und andere Fragen eingehend behandelt. Die Erfolgsgeschichte „Wetten dass..?“ wird dazu in Einzelargumente aufgelöst.

Kann man ein Konzept entwickeln, durch daß bekannte oder neu zu entwickelnde Fernsehshows auf das Zugpferd „Wetten dass..?“ aufspringen können und dadurch zu ähnlichem Erfolg gelangen?

2 Konzept der Erfolgsgeschichte

Viele berühmte Game Shows wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus den USA importiert. Dabei wurde das Konzept übernommen und lediglich der Titel adaptiert, sowie deutsche Moderatoren eingesetzt. (Hallenberger. 1991:21)

„Wetten dass..?“ ist jedoch eine Erfindung Frank Elstners. Laut dem Erfinder selbst, kam ihm die Idee im Schlaf, und sogleich schrieb er Grundzüge des Konzeptes auf, welches noch heute in wesentlichen Teilen bestand hat. Heute sehen wir zwar nicht nur eine Wette pro Sendung, doch stand auch schon im Konzept die Moderation im Vordergrund. Dies läßt auf die Wurzeln des Erfinders blicken, welcher als Radiomoderator begann. (Bischoff. 1995:7f.)

Die in jeder Sendung wiederkehrenden Elemente seien hier genannt (und werden im Anhang durch den Kurzablauf der Sendung in Bremen vom 24. Januar 2004 konkretisiert).

- Wetten (meist 5 pro Sendung)
- Talk mit Prominenten als Wettpaten (1-2 pro Wette)
- Showteil (bis 5 Mal Gesang durch einen Pop-Star, der auch u.U. Wettpate ist)
- Stadt- oder Saalwette

Das Erfolgsgeheimnis von „Wetten dass..?“ beschreibt Matthias Bischoff in seinem Buch über die Show. So sei eine Grundidee vorhanden, an die immer wieder neue Elemte angedockt werden könnten, ohne daß der grundsätzliche Einfall Schaden nehme. Der Autor zitiert den Regisseur der Sendung, Alexander Arnz, wie folgt:“‘Wetten dass..?‘ ist [...] ‚Ereignisfernsehen, fast wie Fußballspiel‘“(Bischoff. 1995:7)

Meines Erachtens ist jedoch „Wetten dass..?“ wesentlich besser zur Unterhaltung der gesamten Familie, respektive jeder Altersschicht, geeignet. Die Sendung liefert permanent Argumente, die daheim kontrovers diskutiert werden können. Dies steigert die soziale Interaktion der eigentlich passiven Fernsehzuschauer.

Die Auswahl des Moderators, die Identifikation des gesamten Teams mit der Sendung und die Einbindung der Zuschauer sind nur einige Puntke, die zum Erfolg beigetragen haben. Weiterhin sind in der Show vielfach Innovationen aufgenommen worden, die das Fernsehen in gewohnter Form revolutionierten. Ein Beispiel war die riesige Anzeigentafel, die aus den USA importiert werden mußte. (Bischoff. 1995:8)

Da der Gesprächs- und Moderationsanteil bei „Wetten dass..?“ traditionell sehr hoch ist, kommt auch der Ursprung des Radiomoderators Thomas Gottschalk zu gute. Die unten stehende Tabelle zeigt exemplarisch die Bestandteile der Sendung im Vergleich zu „Na, Sowas!“, einer früheren Show Thomas Gottschalks. (Strobel/Faulstich. 1998:159) Dabei wird deutlich, daß vermeintlich zwar die Wetten im Vordergrund zu stehen scheinen, aber gemessen am Sendezeitanteil deutlich mehr Zeit für den Talk zwischendurch verwendet wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Moderationsanteil „Na, Sowas“ zu „Wetten dass..?“

Später unter dem Punkt „Unterhaltungssendung als Quotengarant“ werden die Erfolge von „Wetten dass..?“ statistisch belegt. Weiterhin wird aufgezeigt, daß sie sich heute zu Europas bedeutendster Show gemausert hat. (Untucht. 1999:7)

3 Analyse der Dramaturgie

Als zur Dramaturgie gehörend, kann im weiteren Sinne all das definiert werden, was in den Bereich Bühnenleitung und Fernsehredaktion fällt. Also im Grunde genommen sämtliche Faktoren, die im operativen Bereich (etwa während der Sendung) zu einem Gelingen der Produktion einer Fernsehshow beitragen. (o.V. 1994:2357)

Daher soll hier eine Auswahl von beeinflussenden Faktoren behandelt werden, die zum Erfolg von „Wetten dass..?“ beigetragen haben und mit jeder Sendung beitragen. Nicht zuletzt wegen des mehrfachen Moderatorenwechsels wird dieses Thema ausführlicher behandelt. Das visuell geprägte Medium Fernsehen ist auch in Konsequenz personenzentriert. Und diese Person m Mittelpunkt des Interesses, verkörpert der „Master of ceremony“, der Showmaster selbst.

Werner van Appeldorn schreibt, daß es grundsätzlich zwei verschiedene Elemente der Dramaturgie gäbe. Namentlich auf der einen Seite die Handlungsdramaturgie und auf der anderen Seite die Bilddramaturgie. Erstere rückt das Geschehen in den Vordergrund, letztere beschreibt, inwiefern das in Szene setzen der Handlung zur Gesamtdramaturgie beiträgt. (Appeldorn. 2002:59) Daraus kann eine hohe Verantwortung für die Regie im Allgemeinen und die Bildregie im Besonderen abgeleitet werden. Sie ist dafür verantwortlich, den Moderator, dessen Gäste und alle Rahmenhandlungen für den Zuschauer möglichst spektakulär in Szene zu setzen.

Die Kameraeinstellungen, die Wahl der Bildausschnitte und das gesamte Konzept der Regie soll unterstützend wirken. In gewisser Weise werden durch die Wahl des Bildausschnittes und der (Kamera-) techniken sowohl die Zuschauer, als auch das gesamte Erscheinungsbild der Sendung manipuliert. (Streinbrecher/Weiske. 1992:56f.)

3.1 Die Moderatoren

Bevor die einzelnen Moderatoren charakterisiert werden, soll zunächst herausgearbeitet werden, was einen erfolgreichen Moderator ausmacht. Am Beispiel von Thomas Gottschalk werden diese Attribute dargestellt.

Es ist dabei zu bedenken, daß es sich beim Fernsehen um ein visuell geprägtes Medium handelt. Die Personen bezogenen Parameter werden im Folgenden genannt. Der Lebensraum des Moderators, seine Show also, die Kameraeinstellungen, Hintergrundbilder, etc. sollen an anderer Stelle behandelt werden.

Dadurch, daß sich die passive Haltung der Zuschauer auf die über das TV-Bild transportierbaren Reize reduziert, sind rhetorisch gesehen folgende Punkte in Bezug auf den Moderator relevant: (Amberger-Thiel. 2001:36)

- Aussehen, Auftreten, Stimme, Gestik, Mimik, Kleidung

Matthias Bischoff schreibt dazu, Thomas Gottschalk sei ein Entertainer. Ein langhaariger Schlingel, der mit Lederhose und Glamourshirt zu Deutschlands erfolgreichstem Showmaster wurde. Die Sendung paßte ihm wie eine zweite Haut und seine Ausstrahlung und seine Schlagfertigkeit würden gerade in schwierigen und durch heikle Situationen (wie etwa bei der berühmten Buntstift-Wette des TITANICJousnalisten) wesentlich zum Erfolg beitragen. (Bischoff. 1995:9)

Die inzwischen zum Markenzeichen Gottschalks gewordenen Parameter werden idealerweise noch dadurch unterstützt, daß er weitere, wesentliche „Erfolgsvoraussetzungen“ mitbringt. So ist Gottschalk für jede Altersgruppe ein Sympathieträger, der stets in Kontakt mit dem Publikum steht. Seinen Gästen steht er offen gegenüber und weiß bohrende Fragen zu stellen und auch provokativ und gleichzeitig nett zu bleiben. Dies baut eine gewisse Spannung auf, die den Zuschauer „‚dran‘“ bleiben läßt. Gottschalk führt hierbei den Dialog mit dem TV-Konsumenten und liefert gleichzeitig kontrovers diskutierbare Vorlagen in Kleidungs- und Sprachstil, wodurch den Zuschauer sich mehr eingebunden fühlt. (Amberger-Thiel. 2001:37ff.)

In Bezug auf die Moderatoren waren die Macher von „Wetten dass..?“ wechselfreudig. Bedingt durch den Überdruß Elstners und den zumindest temporären Gottschalks, kam es zu zwei Stabwechseln in der 23jahrigen Geschichte der Show.

Der Erfinder des Konzeptes, Tim „Frank“ Elstner (Hallenberger. 1991:55), machte die Sendung zu einer der erfolgreichsten Shows in ganz Europa. Im Jahr 1986, nach 39 Sendungen und mehr als 6 Jahren „Wetten dass..?“, nimmt der Moderator und Ideenträger Frank Elstner seinen aktiven Hut. Er wollte sich der Konzeption neuer Spielshows widmen, hieß es. Dabei sah das Publikum „ihren“ Frank Elstner schon als Institution an. Im Vergleich zu etwa „Blacky“ Fuchsberger, der nicht etwa mit Mr. „Auf los geht’s los“ angesprochen wurde, war Elstner bereits Mr. „Wetten dass..?“, und die Leute sprachen ihn auf der Straße auch so an. (Untucht. 1999:57)

Elstners Nachfolger wurde Thomas Gottschalk. Wobei dieser als Wunschkandidat galt. Eine mögliche Alternative wäre nur Rudi Carrell gewesen, aber „Gottschalk hat Ja gesagt!“ frohlockte Elstner damals. (Untucht. 1999:57) Somit war für den, der die Zügel aus der Hand geben sollte, die Kontrolle bis zum letzten Augenblick gegeben. Außerdem übergab Elstner an einen Freund, und nicht etwa an einen Konkurrenten.

Da eine Sendung wie „Wetten dass..?“ sehr von der Art und Weise des Moderators abhängig ist, suchten sich die Pressestimmen in der Kritik an Thomas Gottschalk. Sie waren jedoch auch, wie etwa die „Neue Züricher Zeitung“ nach dem ersten Auftritt in der 40sten Sendung, voll des Lobes: „Jedenfalls hat der ein überschweres Erbe angetretene Gottschalk ein Debüt abgegeben, das sich sehen lassen kann.“ (Untucht. 1999:59)

Im Jahr 1992, im wiedervereinigten Deutschland, schien Thomas Gottschalk „Wetten dass..?“ überdrüssig zu sein. Und der ostdeutsche, in der ehemaligen DDR sehr erfolgreiche Showmaster Wolfgang Lippert, bewarb sich um die Nachfolge von „Tommy“. Mit Lippert kehrte wieder Ruhe in die Sendung ein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Wirkungsanalyse der Fernsehsendung "Wetten Dass"
Hochschule
Universität Bremen  (Kulturwissenschaft)
Veranstaltung
Einführung in die Medienwissenschaften
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V27102
ISBN (eBook)
9783638292313
ISBN (Buch)
9783638760393
Dateigröße
3335 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Fernsehmythos Wetten Dass. Sie beschreibt z.B. die Kameraführung, Dramaturgie und natürlich die Moderatoren. Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Schlagworte
Wirkungsanalyse, Fernsehsendung, Wetten, Dass, Einführung, Medienwissenschaften
Arbeit zitieren
Jessica Scheffold (Autor:in), 2004, Wirkungsanalyse der Fernsehsendung "Wetten Dass", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27102

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