Betrachtet man Christoph Ransmayrs literarisches Gesamtwerk, so ist auffällig, dass seine Erzählungen „unablässig an der Aus-der-Welt-Schaffung ihrer Protagonisten“ arbeiten. Seine Figuren begeben sich an die Peripherien der Welt, auf der Suche nach Dingen, die sie am Ende nicht finden können. Stattdessen verlieren sie sich in extremen Landschaften oder verschwinden ganz bewusst darin. Ob Eis und Kälte in "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" (1984), die Wüste in "Strahlender Untergang" (1982) oder die Naturkatastrophen und Klimastürze in "Die letzte Welt" (1991) – Ransmayr entwirft in seinen Erzählungen menschenfeindliche Welten mit extremen Naturbedingungen und setzt seine Protagonisten darin aus, um sie mit ihren persönlichen Wahrheiten zu konfrontieren.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit eben dieser Faszination Ransmayrs und geht der Frage nach, welche Funktion die extreme Naturdarstellung in seinen Werken erfüllt. Besonders das Verhältnis von Mensch und Natur steht dabei im Vordergrund. Die Untersuchung der Haltung der Protagonisten zur Natur soll zur Deutung des „verschwindenden Helden“ bei Ransmayr herangezogen werden. Handelt es sich bei dem Verschwinden tatsächlich um eine Art der Identitätsfindung, wie es in der Forschungsliteratur oftmals heißt oder ist es im Gegenteil die Auflösung jeglicher Identität?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klima- und Naturdarstellung bei Ransmayr
- Bedeutung der Wüste in Strahlender Untergang
- Bedeutung der Eislandschaft in Die Schrecken des Eises und der Finsternis
- Wüste und Eiswüste im Vergleich
- Das Motiv des verschwindenden Helden
- Verschwinden des „Herrn der Welt“ als Notwendigkeit
- Die Identitätslosigkeit des Josef Mazzini
- Das Verschwinden der Protagonisten in der Natur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der extremen Naturdarstellung in den Erzählwerken von Christoph Ransmayr und analysiert das Verhältnis von Mensch und Natur in seinen Werken, insbesondere in den Romanen „Strahlender Untergang“ und „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Funktion die Naturdarstellung für das Motiv des „verschwindenden Helden“ bei Ransmayr erfüllt.
- Die Bedeutung des Wüstentopos in „Strahlender Untergang“
- Die Rolle der Eislandschaft in „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“
- Der Vergleich der Wüste und der Eislandschaft als Ausdruck der Naturdarstellung
- Die Haltung der Protagonisten zur Natur und deren Auswirkungen auf ihre Identität
- Die Frage nach dem Verschwinden der Protagonisten in der Natur und deren Interpretation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt die Faszination Ransmayrs für extreme Naturdarstellungen heraus und untersucht die Funktion dieser Darstellung im Kontext des Motivs des „verschwindenden Helden“. Dabei werden die Erzählwerke „Strahlender Untergang“ und „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ analysiert, um das Verhältnis von Mensch und Natur in Ransmayrs Werk zu beleuchten.
2. Klima- und Naturdarstellung bei Ransmayr
2.1 Bedeutung der Wüste in Strahlender Untergang
Die Wüste in „Strahlender Untergang“ wird als mehrdeutiger Topos dargestellt, der sowohl geographisch als auch symbolisch relevant ist. Sie ist der Ort des „Entwässerungsprojekts“ und gleichzeitig ein Gegenbild zur westlichen Zivilisation. Die extremen Bedingungen der Wüste werden als ideal für das Projekt der Neuen Wissenschaft betrachtet, die das Leben selbst als unrein empfindet.
2.2 Bedeutung der Eislandschaft in Die Schrecken des Eises und der Finsternis
2.3 Wüste und Eiswüste im Vergleich
3. Das Motiv des verschwindenden Helden
3.1 Verschwinden des „Herrn der Welt“ als Notwendigkeit
3.2 Die Identitätslosigkeit des Josef Mazzini
3.3 Das Verschwinden der Protagonisten in der Natur
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Naturdarstellung, Wüste, Eislandschaft, Mensch-Natur-Verhältnis, Verschwinden des Helden, Identitätsfindung, Christoph Ransmayr, „Strahlender Untergang“, „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“.
- Arbeit zitieren
- Elena Schefner (Autor:in), 2012, Das Verhältnis von Mensch und Natur bei Christoph Ransmayr, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271207