Die Zukunft von eBooks. Perspektiven und Grenzen am Beispiel dreier Konzeptionen des Unternehmens IDEO


Hausarbeit, 2013

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. eBooks
2.1 Was sind eBooks?
2.2 Formate und eReader
2.3 Zusatzfunktionen von eBooks

3. Future of the Book
3.1 NELSON
3.2 COUPLAND
3.3 ALICE

4. Umsetzbarkeit der Konzeptionen
4.1 Möglichkeiten
4.2 Grenzen
4.2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
4.2.2 Weitere Schwierigkeiten
4.3 Lösungsansätze

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

Selbstständigkeitserklärung

1. EINLEITUNG

Das Internet und die fortschreitende Digitalisierung des Alltags stellen die gesamte Buchbranche vor neue Aufgaben. Allein die Buchhandelszahlen sprechen dabei für sich: Nicht nur kann man seit einigen Jahren eine zunehmende ÄMarktverschiebung hin zum Online-Handel“1 im Allgemei- nen feststellen. Ein Vergleich der Umsatzzahlen von elektronischen Büchern, also eBooks, im Zeitraum 2010 bis 2012 lässt ebenfalls einen deutlichen Trend erkennbar werden: binnen einen Jahres verdoppelte sich der Umsatzanteil am Buchmarkt von 0,5 Prozent in 2010 auf 1 Prozent in 20112 und stieg im folgenden Jahr 2012 auf 2 Prozent an3. Die Verlage, die im Jahre 2010 noch 5,4 Prozent4 und 2011 6,2 Prozent5 ihres Gesamtumsatzes mit eBooks erwirtschafteten, prognosti- zieren für 2015 einen Anteil von bereits 17 Prozent6. Allein hierbei wird ganz klar deutlich, dass die neuen Technologien auch in die Buchbranche Einzug gehalten haben.

Problematisch wird diese Situation jedoch dadurch, dass zunehmend branchenfremde Player in den eBook-Markt eingreifen.7 Das Schicksal der traditionellen Musikindustrie, die es verpasste, rechtzeitig auf den Zug namens Internet mit seinen Möglichkeiten und daraus resultierenden For- derungen durch die Nutzer aufzuspringen, dadurch mächtig Einbußen erleiden musste und sich nur schwer wieder erholen konnte8, sollte für die gesamte Buchbranche mehr als nur Ansporn sein, Veränderungen und Anpassungen in allen Branchensegmenten auszuloten und anzustrengen. Denn es sind bereits die ersten Opfer zu beklagen: Durch zahlreiche kostenlose Angebote im In- ternet brechen ganze Marktsegmente weg.9 Die Kartenangebote von GOOGLE (GOOGLE MAPS) und MICROSOFT (BING MAPS) lassen die Nachfrage kartografischer Druckwerke drastisch schrumpfen. Wikipedia lässt tradierte Lexika wie den BROCKHAUS zumindest für den allgemeinen Nutzer vollkommen überflüssig werden. Hinzu kommt, dass ein Autor nicht einmal mehr darauf angewiesen ist, Unterstützung durch einen Verlag zu erhalten, denn zahlreiche Anbieter im Inter- net ermöglichen die selbstständige Gestaltung und die anschließende Online-Publikation aller Werke jedes noch so unbegabten Schreiberlings.

Die Frage, die sich hierbei aufdrängt, lautet: Wie können die traditionellen Verlage trotz dieser harten, weil zumeist mit kostenfreien Angeboten aufwartenden Konkurrenz im Internet dennoch ihre fortdauernde Existenz sichern? Der Schlüssel könnte im Medium Buch und seiner neuen Form, dem eBook selbst liegen. Neben neue Verkaufs- und Werbestrategien muss dieses Medium in seinem Wesen ganz neu definiert werden, losgelöst von seiner traditionellen Aufgabe, lediglich Texte zu vermitteln - hin zu eBooks, angereichert mit Multimedia, Metadaten und anderen Zu- satzinhalten. eBooks werden einen Mehrwert bieten müssen, um bei den zunehmend lauter wer- denden Rufen nach kostenfreiem Wissen dennoch am Markt bestehen und Einnahmen generieren zu können.

Die vorliegende Hausarbeit soll sich mit eben jenem Aspekt beschäftigen. Ausgangspunkt ist ein Projekt des 1991 gegründeten Designunternehmens IDEO aus dem Jahre 2010, das einen Aus- blick auf die mögliche Zukunft des Buches geben sollte. Als Ergebnis dieses Projektes entstand eine Videopräsentation10, in der drei Konzepte vorgestellt werden, die neue, sowohl autor- wie nutzerorientierte Perspektiven auf die Gestaltung und Handhabe von eBooks, wirft. Im Fokus stehen hierbei sowohl neue Formen narrativen Schreibens, das Lesen in sozialen Netzwerken so- wie die Rolle von Büchern in Bezug auf ihre Funktion bei Wissenserwerb und -erweiterung.

In der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst kurz auf den Begriff des eBooks (Kapitel 2.1, 2.3 und 2.4) sowie die Vielfalt an Formaten und Lesegeräten (Kapitel 2.2) eingehen, die Konzepte von IDEO kurz erläutern (Kapitel 3.1), ihre Umsetzbarkeit in Deutschland anhand der sich dadurch eröffnenden Möglichkeiten (Kapitel 3.2) erörtern, aber auch die Grenzen - sowohl juris- tischer als auch technischer Natur - (Kapitel 3.3) erarbeiten und Lösungsansätze (Kapitel 4.3) aufspüren. Sowohl ein breites Spektrum wissenschaftlicher Arbeiten, die sich mit dem sich an- bahnenden Strukturwandel des Buchhandels auseinandersetzen als auch die einschlägige Online- Fachpresse, wie beispielsweise www.boersenblatt.net, www.buchmarkt.de sowie www.buchreport.de und die Urheberrechtsplattform www.irights.info waren dabei meine Hauptan- laufstellen.

2. EBOOKS

Zunächst gilt es, zu klären, was unter dem Begriff des eBooks eigentlich zu verstehen ist. Dazu soll zunächst eine Abgrenzung zum klassischen, gedruckten Buch gemacht werden. Danach soll der aktuelle Funktionsumfang von eBooks beschrieben und auf die besondere Form ÄEnhanced eBooks“ eingegangen werden.

2.1 WAS SIND EBOOKS?

Das Buch hat im Laufe der Jahrtausende wiederholt Wandlungen durchlebt. In der Antike als Buchrolle aus Papyrus zur Fixierung von Wissen genutzt, erfuhr es in der Übergangszeit zum frühen Mittelalter einen prägenden Wandel. Unter anderem sorgte auch die schlechte Haltbarkeit des Beschreibstoffes Papyrus im eher feuchten Klima Mitteleuropas dazu, bessere Möglichkeiten zur Aufbewahrung und Verfügbarmachen von Wissen zu etablieren. Die nun in die neue Codex- form gebundenen und in Holzdeckeln eingefassten Pergamentblätter bestimmten das Aussehen und die Handhabe von Büchern bis in unsere heutige Zeit. Pergament wich spätestens im 15.

Jahrhundert dem preiswerteren und günstiger wie schneller zu produzierenden Papier. Holz wurde durch Pappe ersetzt. Was zuvor in mühsamer Handarbeit geschrieben wurde, konnte mit Hilfe der Innovationen JOHANNES GUTENBERGs um 1450 - den beweglichen Lettern und der für den Druck optimal geeigneten Tinte - und ihre immer feinere Optimierung des Druckverfahrens schneller und in Massenproduktion hergestellt werden. Mit der Etablierung der Computertechnologie und dem Internet erfuhr das Medium Buch eine erneute Revolution, die nun in der Entwicklung von elektronischen Büchern, sogenannten eBooks, gipfelt.

Hergestellt werden eBooks auf zwei verschiedenen Wegen11: entweder werden sie aus im Verlag vorliegenden Quelldateien, also den Druckvorlagen, in ein eBook-typisches Format konvertiert und aufbereitet, also mit Zusatzfunktionen wie der Volltextsuche oder dokumentinternen Verlin- kungen angereichert. Andererseits können bereits physisch vorliegende Dokumente eingescannt und aufbereitet werden - man spricht hier von Retrodigitalisierung. Besonders bei der Langzeitar- chivierung und der Zugänglichmachung von besonders wertvollen oder vom Zerfall bedrohten, handgeschriebenen oder gedruckten Büchern spielt dieses Verfahren eine zunehmend wichtige Rolle.

In der Literatur werden zahlreiche Definitionen für die Begriffe Buch und eBook angeboten.12 Zusammenfassend können Bücher wie folgt definiert werden: Bücher bestehen aus von einem oder mehreren Autoren verfassten, zumeist linearen Langtexten, die auf einem physischen Trä- germedium unveränderbar aufgebracht und anschließend in einem flexiblen oder harten Einband fixiert wurden oder die in Form einer Datei mit Hilfe eines entsprechenden elektronischen Lese- gerätes angezeigt und nachträglich verändert werden können. Die Hauptaufgabe von Büchern besteht darin, Äschriftliche Aufzeichnungen, Literaturgut, Texte und bildliche Darstellungen ver- schiedener Art aufzunehmen, zu überliefern und zugänglich zu halten.“13 Ein eBook ist zunächst also lediglich die digitalisierte Form eines Buchinhalts. Hinzu kommt jedoch, dass ein eBook auf- grund seiner Erscheinungsform mit Zusatzfunktionen angereichert werden kann. Hierauf soll in Kapitel 2.3 näher eingegangen werden.

2.2 FORMATE UND EREADER

eBooks sind also zunächst nichts anderes als Dateien - nutzlos sofern kein Gerät mit entsprechen- der Software vorhanden ist. Derzeit hat sich auch noch kein Dateiformat durchgesetzt und auch die Lesegeräte liegen in einer bald unüberschaubaren Vielzahl mit jeweils unterschiedlichem Funktionsumfang vor: denn eBooks lassen sich, mit Hilfe einer entsprechenden Software, sowohl auf dem Stand-PC und dem Notebook, auf dem Tablet-PC, dem Smartphone als auch auf speziell entwickelten sogenannten eReadern anzeigen. Jedes dieser Endgeräte weist seine Vor- und Nach- teile auf. Nicht viel anders verhält es sich bei den Dateiformaten: hier kursieren auf dem eBook- Markt zahlreiche verschiedene Formate. AMAZON wartet mit den hauseigenen eBook-Formaten .azw sowie .mobi auf, im IBOOK-STORE von APPLE können eBooks im Format .ibook erworben werden und auch für den SONYREADER wurden die Formate .lrf bzw. lrx entwickelt. Das Anzei- gen dieser Formate ist jeweils beschränkt auf die entsprechenden Geräte dieser Hersteller.

Alternativ zu diesen proprietären Formaten hat das INTERNATIONAL DIGITAL PUBLISHING FORUM (IDPF) zur Erleichterung der Zusammenarbeit Verlegern, Händlern und Herstellern das Standardformat .EPUB entwickelt, das nicht an eine bestimmte Gerätemarke oder Plattform gebunden ist, sondern übergreifend genutzt werden kann. Es soll sowohl die Zusammenarbeit zwischen Verlegern, Zwischen- und Sortimentsbuchhändlern vereinfachen und fördern als auch sich als Standardformat durchsetzen. Außerdem hat sich auch das Dateiformat .pdf der Firma ADOBE am Markt etabliert. Es wartet zwar mit einem sehr geringen Funktionsumfang auf, so passen sich z.B. die Dokumentränder beim Vergrößern nicht an, wodurch der Lesefluss durch ständiges Zurechtschieben des Dokuments stark beeinträchtigt werden kann. Andererseits bietet es den Vorteil, von so gut wie jedem eReader angezeigt werden zu können.

2.3 ZUSATZFUNKTIONEN VON EBOOKS

Ein eBook stellt nicht nur ein digitales Abbild eines gedruckten Buches dar, sondern kann in Ab- hängigkeit von Dateiformat und Lesegerät mit zusätzlichen Funktionen angereichert werden.14 So sind im und am Text Markierungen und Anmerkungen möglich, die in einer Übersicht angezeigt und sich nachträglich ergänzen, ändern und spurlos wieder entfernen lassen. Neuere Geräte, vor allem Tablet-PCs sind mit einer bereits ausgereiften Handschriftenerkennung ausgestattet, was auch diese Form der Kommentierung ermöglicht. Zur erleichterten Lesbarkeit kann die Schrift- größe verändert werden, wobei der Text gleichzeitig automatisch an die Displaybreite angepasst wird. Zusätzlich erleichtert die Farbänderung von Text und Hintergrund (z.B. die Farbinvertie- rung) das Lesen. Mit Hilfe von Verlinkungen kann schnell und unkompliziert zu anderen Buchab- schnitten und außerdem aus dem Buch hinaus z.B. auf Webseiten oder andere Dokumente und eBooks gewechselt werden. Integrierte Wörterbücher und Lexika erleichtern das schnelle Nach- schlagen unbekannter Begriffe. Mit Hilfe der Volltextsuche können eBooks nach Schlagworten und ganzen Zitaten durchsucht werden. Auch lassen sie sich multimedial, also mit Audio- oder Videosequenzen, anreichern, die zur besseren Veranschaulichung beitragen können.

Durch ihre digitale Erscheinungsform lassen sich eBooks gegenüber gedruckten Büchern schnel- ler und ohne Qualitätsverlust vervielfältigen, sofern kein DRM-Schutz15 vorhanden ist. Entsprechend vereinfachen und beschleunigen sich Distribution, die dazu enorm kostengünstiger werden kann, und Erwerb von eBooks, da lediglich ein Server notwendig ist, von dem aus die Datei jederzeit heruntergeladen werden kann. Hiermit entfallen hohe Lagerkosten und lange Transportwege, wodurch wiederum jedes Buch dauerhaft vorrätig gehalten werden kann. Zudem lassen sich digitale Bücher wesentlich besser aktuell halten und nachträglich ergänzen.

Gegenüber dem klassischen, gedruckten Buch weisen eBooks offensichtlich nur wenige Nachteile auf. Lediglich zur Rezeption des Inhalts ist beim eBook ein zusätzliches Endgerät notwendig, das wiederum Strom benötigt. Die enorm stromsparende eInk-Technologie16 lässt dieses Problem jedoch eher nichtig erscheinen, denn sie ermöglicht einen Dauerbetrieb von mittlerweile mehreren Wochen. Ebenfalls kann die dauerhafte Haltbarkeit von auf säurefreiem Papier gedruckten Büchern bei gleichzeitiger optimaler Lagerung sehr gut gewährleistet werden, wohingegen die proprietären und unbeständigen Dateiformate sowie die doch sehr begrenzte Lebensdauer von Speichermedien verhältnismäßig schnell zu Verlusten führen kann.

Dennoch wird deutlich, dass in unserer durchdigitalisierten Welt das Medium eBook keinen so unbedeutenden Stellenwert besitzt. Zwar wird es die traditionelle Form von Büchern nicht restlos ablösen, jedoch über kurz oder lang aufgrund seiner überwiegenden Vorteile in den Alltag Einzug halten. Umso wichtiger erscheint es, sich mit Zukunftsperspektiven elektronischer Bücher zu be- fassen. Daher soll nachfolgend nun das eindrucksvolle Konzeptvideo von IDEO näher beleuchtet werden.

3. FUTURE OF THE BOOK

Nachdem nun die Grundlagen geklärt wurden, wendet sich dieser Teil der Arbeit den drei Kon- zepten von IDEO zu. Unter dem Titel ÄFuture of the Book“ werden drei Ansätze rund um den zukünftigen Umgang mit elektronischen Büchern präsentiert. Das erste Konzept mit dem Namen NELSON setzt Bücher als Träger von Wissen und Erkenntnis in den Fokus und soll Möglichkei- ten für den zukünftigen Umgang mit ebendieser Funktion aufzeigen. Die zweite Konzeption, COUPLAND, setzt Bücher eher in einen sozialen Kontext und veranschaulicht Wege aus der schier unüberblickbaren Fülle an uns umgebender und täglich neu einströmender Literatur. Abschlie- ßend soll das Konzept ALICE dem Rezipienten neue Leseerfahrungen offenbaren, bei denen er selbst Teil der Handlung werden und die fiktive Geschichte in seinen Alltag einfließen lassen kann.

3.1 NELSON

Das Konzept NELSON Ä[…] connects books to commentary, critique, and contextual information, letting readers explore a topic from multiple perspectives.“17 Hierbei handelt es sich um eine Plattform, auf der Bücher, die sich mit aktuellen öffentlichen Debatten beschäftigen oder selbst im Fokus einer solchen befinden, in einer kontextübergreifenden Art und Weise dargestellt und für den Nutzer zugängig gemacht werden. Jedes Buch wird auf Mikro- wie Metaebene mit einer Vielzahl von Daten angereichert und soll damit einen wichtigen Beitrag zur laufenden Debatte, aber vor allem bei der Meinungsbildung des Lesers leisten können.18

Über eine Übersicht gelangt der Nutzer zu den einzelnen Werken. Einmal ausgewählt, erhält er nun zahlreiche Informationen zum Werk, wie Autor/Herausgeber, Verlag, Erscheinungsjahr usw., aber auch einen Überblick über den Einfluss auf die entsprechende Debatte, d.h. wie oft wurde dieses Werk in Diskussionen eingebettet und inwieweit nimmt es Bezug auf verschiedene wissen- schaftliche Fakten und Statistiken. Außerdem bietet die Seite eine stichwortartige Themenüber- sicht zu den einzelnen Kapiteln, ein Abbildungsverzeichnis, das alle im Text verwendeten Abbil- dungen losgelöst vom Text darstellt. Neben dem sind über eine Miniaturseitenansicht die einzel- nen Seiten direkt verlinkt und können sofort ausgewählt werden. In der einzelnen Seitenansicht erscheinen dann konkretere Informationen zu den Aussagen im Text: Einzelne Textpassagen kön- nen hervorgehoben und kommentiert werden, im Video ist die Rede vom ÄDouble-Check“, also konkrete Aussagen können gegengeprüft werden, Gegenargumente, die in anderen Werken aufge- stellt wurden, können direkt verknüpft werden und dem Leser damit eine ganz neue Perspektive eröffnen, indem dieser sofort Zugang zu den multiplen Ansichten zum Thema auf einen Blick erfassen kann. Außerdem gelangt man über eine weitere Funktion zu aktuellen Stimmen aus Zei- tungen und anderen Medien, Blogs, aber auch Veranstaltungen, wie Vorträgen etc. und der Wissenschaft.

Eine sogenannte ÄActivity Map“ veranschaulicht die Menge an Metainformationen im gesamten Werk in Form eines Diagramms. Damit kann schnell und übersichtlich erfasst werden, welche Kapitel bzw. Buchseiten Einfluss auf die Debatte nehmen.

Zusätzlich kann das Werk in seinen Gesamtkontext eingebettet betrachtet werden, indem sowohl direkt auf die im Text verwendeten Quellen zugegriffen werden kann, als auch auf diejenigen Bücher, die auf den vorliegenden Text Bezug nehmen. Die Metaebene eröffnet gleichzeitig einen aufgeschlüsselten Überblick über weitere Perspektiven, wodurch auch der rein soziale, ökonomi- sche oder ökologische Zugang zur Thematik ermöglicht und damit der eigene Betrachtungshori- zont erweitert werden kann.

Der Name des Konzepts, NELSON, könnte an den Erfinder des Projekts XANADU19, TED NELSON, angelehnt sein. Dieses Hypertext-Projekt wurde 1960 ins Leben gerufen und sollte als eine Art universale Bibliothek genutzt werden können, jedoch scheiterte es im Laufe der Zeit an seiner Komplexität und wurde nie zum Abschluss gebracht.

3.2 COUPLAND

COUPLAND stellt eine Art sozialer, firmeninterner, aber auch -übergreifender Plattform dar, die in der täglich wachsenden Fülle an Büchern eine Orientierung geben soll. Die Idee sieht Folgendes vor: auf dieser Plattform ist man mittels seines Betrieb oder der eigenen Organisation mit seinen Kollegen verknüpft und kann sich darüber im gegenseitigen Austausch über Literatur befindet. Das Ziel dabei ist es, eine betriebsinterne, frei zugängliche Bibliothek aufzubauen, die allen Mitarbeitern Zugang zu eben jener (Fach-)Literatur gewährleistet, die aktuell und in der Vergangenheit betriebsintern als ÄMust read“ eingestuft wird.

Jeder Mitarbeiter erhält in seinem Unternehmen ein eigenes Profil auf der Plattform. Über dieses kann er selbst seine Lesegewohnheiten und -favoriten einpflegen und neben dem einen Einblick in die Profile seiner Kollegen nehmen. Die Profilseite gibt Auskunft über die eigenen Kontakte, über derzeit, aber auch alle bisher gelesene Bücher. Hinzu kommen die eigenen Favoriten sowie eine Übersicht über Bücherlisten, die abteilungs-, projektintern oder einfach themenspezifisch angelegt werden können.

Wählt man ein konkretes Buch aus, wird man zum Buchprofil weitergeleitet. Auch hier erhält der Nutzer wieder umfangreiche Informationen: Anzahl der Empfehlungen, Verbreitung unter den Kontakten, Rating innerhalb der Gruppe und gesamten Firma, aber auch Verlinkungen hin zu Buchclubs, Bücherlisten und laufenden Diskussionen.

Die Finanzierung soll so gestaltet sein, dass der Betrieb jedem Mitarbeiter ein entsprechendes eBook-Budget zuweist. Dieses kann nun jeder nutzen, um die Bibliothek zu vergrößern. Für gut befundene Titel können weiterempfohlen werden und wenn genügend Mitarbeiter einen Titel kaufen, wird dieser mittels Firmenlizenzierung für das gesamte Unternehmen ohne weitere Kosten für den Einzelnen zugänglich gemacht. Dieses Konzept ermöglicht darüber hinaus das Teilen von kompletten Bücherlisten mit anderen Firmen.

Auch bei diesem Konzept könnte der Name an eine real existierende Person geknüpft sein: DOUGLAS COUPLAND, Autor des Romas ÄGeneration X“. Auf die Frage, wie das Internet sein Denken verändert habe20, antwortete er, dass er aufgrund der Masse an Informationen, die tagtäglich auf ihn einströme, dazu animiert werde, sich vermehrt zu hinterfragen und gleichzeitig alle Informationen bewusster zu sondieren.

[...]


1 Buch und Buchhandel in Zahlen 2011, S. 7.

2 Vgl. BÖRSENVEREIN: Buch & Markt. Wirtschaftszahlen.

3 Vgl. MEDIA CONTROL: Pressemitteilung.

4 Vgl. Buch und Buchhandel in Zahlen 2011, S. 18.

5 Vgl. BÖRSENVEREIN: Buch & Markt. Wirtschaftszahlen.

6 Vgl. Buch und Buchhandel in Zahlen 2011, S. 18.

7 Vgl. ebd., S. 5.

8 Vgl. CLEMENT ET.AL. 2009, S. 6.

9 Vgl. bspw. ROSZINSKY-TERJUNG 2009, S. 55.

10 Online einsehbar u.a. unter der URL http://www.ideo.com/work/future-of-the-book.

11 Vgl. hierzu: BODE 2008, S. 21.

12 Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Definitionsansätzen würde hier den Rahmen der Arbeit sprengen und wurde zudem bereits in anderen Forschungsarbeiten wiederholt ausführlich vorgenommen, bspw. in JANELLO 2010, SCHROEDER 2006 oder WOLFF 2000. Weitere Definitionsansätze finden sich bei ALTHAUS 2004, FUNKE 2006, KERLEN 2000 sowie RAUTENBERG 2003.

13 FUNKE 2006, S. 65.

14 Zu Vor- und Nachteilen von eBooks gegenüber dem klassischen Buch vgl. z.B. JANELLO 2010, S. 81f. Bereits 1992 hat Philip BARKER (S. 139) eine ausführliche Bestandsaufnahme hinsichtlich der Vor- und Nachteile von Büchern gegenüber ihren elektronischen Pendants durchgeführt.

15 Näheres zu DRM in Kapitel 3.3.

16 Sehr verständlich und anschaulich erläutert wird die eInk-Technologie bei ROESLER-GRAICHEN 2008, S. 13f sowie bei JANELLO 2010, S. 90.

17 Future of the Book for IDEO.

18 Vgl. ebd.

19 Zum Projekt vgl. dessen Homepage http://www.xanadu.com/. Außerdem bietet der Wikipedia-Beitrag einen recht verständlichen Einblick in die Idee des Projekts.

20 Vgl. COUPLAND, 06.09.2011.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Die Zukunft von eBooks. Perspektiven und Grenzen am Beispiel dreier Konzeptionen des Unternehmens IDEO
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Verlagspraktische Übungen
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
26
Katalognummer
V271246
ISBN (eBook)
9783656627463
ISBN (Buch)
9783656627395
Dateigröße
826 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zukunft, perspektiven, grenzen, beispiel, konzeptionen, unternehmens, ideo
Arbeit zitieren
Stephanie Lihs (Autor:in), 2013, Die Zukunft von eBooks. Perspektiven und Grenzen am Beispiel dreier Konzeptionen des Unternehmens IDEO, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271246

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Zukunft von eBooks. Perspektiven und Grenzen am Beispiel dreier Konzeptionen des Unternehmens IDEO



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden