Die vorliegende Abhandlung hat eine kurz zusammengefasste Darlegung der Psychologie der Massen bei Gustave Le Bon zum Inhalt, die helfen soll, den Nimbus als Gabe des Führers, der außerhalb der Masse steht, zu erklären. Darüber hinaus soll in vergleichender Betrachtung, das Charisma im Werk Max Webers in Kurzform erörtert werden. Schließen soll diese Behandlung der Begriffe Nimbus und Charisma mit einem In- Beziehung - Setzen der Bedeutung beider. Die „Psychologie der Massen“ bei Gustave Le Bon Zu Beginn seines Werkes „Psychologie der Massen“ berichtet Le Bon von dem Eindruck, den er von der gegenwärtigen Zeit hat. Er sieht in dem kommenden Zeitalter das „Zeitalter der Massen“ 1 und prophezeit: „Das göttliche Recht der Massen wird das göttliche Recht der Könige ersetzen.“ Die abendländische Kultur ist nach Le Bons Ansicht brüchig und morsch geworden und ist gegenwärtig in Gefahr durch die Macht der Masse gänzlich zusammen zu brechen. Um diesem drohenden Zerfall habhaft zu werden, um ihn aufzuhalten müssen sich die Machthaber die Psychologie der Massen aneignen und so berichtet Le Bon: „Die Kenntnis der Psychologie der Massen ist heute das letzte Hilfsmittel für den Staatsmann, der diese nicht etwa beherrschen - das ist zu schwierig geworden - , aber wenigsten nicht allzusehr von ihnen beherrscht werden will.“ 3 . So baut Le Bon seine „Psychologie der Massen“ als Hilfe für die Machthaber auf. Bei seiner Analyse der Massenseele weist Le Bon als erstes auf das psychologische Gesetz von ihrer seelischen Einheit hin. In der Masse gleicht sich der Einzelne der Masse an und opfert seine Interessen dem Interesse der Masse. Seine Persönlichkeit schwindet und alle seine Gefühle und Gedanken weisen in die Richtung der anderen in der Masse. War der Einzelne außerhalb der Masse ein gebildetes, intelligentes Wesen, so wandelt er sich in der Masse zu einem barbarischen Triebwesen, dessen Handlungen nur vom Affekt beeinflusst werden. Die Handlung der Masse charakterisiert Le Bon als hirnlos, wandelbar und triebhaft. Hierbei geht Le Bon von der Möglichkeit aus, dass „Wenn die Massen geschickt beeinflusst werden, (...) sie heldenhaft und opferwillig sein.“ 4 können. Er hält sie also sowohl zur Grausamkeit, als auch zur Hingabe fähig. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Psychologie der Massen“ bei Gustave Le Bon
- Der Nimbus
- Das Charisma bei Max Weber
- Nimbus und Charisma
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung untersucht die Konzepte von Nimbus und Charisma, ausgehend von Gustave Le Bons „Psychologie der Massen“ und Max Webers Herrschaftssoziologie. Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Konzepte herauszuarbeiten und ihre Bedeutung für die Ausübung von Herrschaft zu beleuchten.
- Le Bons Konzept des Nimbus als Quelle der Herrschaft
- Webers Theorie des Charisma und seine verschiedenen Ausprägungen
- Vergleichende Analyse von Nimbus und Charisma
- Die Rolle des Führers in beiden Theorien
- Die Bedeutung der Massenpsychologie für die Machtausübung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Zweck der Abhandlung: die Erläuterung des Nimbus anhand von Le Bons Massenpsychologie und eine vergleichende Betrachtung des Charismas bei Weber, um schließlich beide Konzepte in Beziehung zueinander zu setzen.
Die „Psychologie der Massen“ bei Gustave Le Bon: Dieses Kapitel fasst Le Bons Analyse der Massenseele zusammen. Le Bon beschreibt die Masse als eine Einheit mit eigener Psychologie, in der der Einzelne seine Individualität verliert und von Affekten beeinflusst wird. Der Führer, der selbst von einer Idee überzeugt ist, spielt eine zentrale Rolle, da er durch Wiederholung und Übertragung seiner Ideen den „Nimbus“, eine Art Zauber, auf die Masse überträgt. Dieser Nimbus verhindert jegliche Kritik und ermöglicht dem Führer die Herrschaft. Le Bon unterscheidet zwischen erworbenem und persönlichem Nimbus, wobei letzterer eine individuelle Qualität darstellt, die unabhängig von Reichtum und Ansehen bestehen kann.
Der Nimbus: Dieses Kapitel vertieft Le Bons Konzept des Nimbus als mächtige Quelle der Herrschaft. Es wird zwischen erworbenem (durch Namen, Reichtum und Ansehen) und persönlichem Nimbus unterschieden. Der persönliche Nimbus ist eine individuelle Eigenschaft, die unabhängig von sozialem Status besteht und mit der Fähigkeit des Nimbusträgers zusammenhängt, Erfolg zu haben und Abstand zur Masse zu bewahren. Le Bon betont, dass der Nimbus Diskussion ausschließt und unbewusste Nachahmung hervorruft.
Das Charisma bei Max Weber: Dieses Kapitel behandelt Webers Herrschaftssoziologie und sein Konzept des Charismas. Weber definiert Charisma als eine außeralltägliche Qualität einer Persönlichkeit, die als übernatürlich oder vorbildlich angesehen wird. Die Legitimität des Charismas beruht auf der Anerkennung dieser Qualität durch die Beherrschten. Weber unterscheidet verschiedene Formen des Charismas (magisch, prophetisch, amtsgebunden) und beschreibt die charismatische Herrschaft als krisenbedingt, irrational, auf Bewährung angewiesen und letztlich labil, da sie traditionellen oder legalen Herrschaftsformen weichen muss. Die emotionale Beziehung der Geführten zum Führer spielt eine entscheidende Rolle.
Schlüsselwörter
Nimbus, Charisma, Massenpsychologie, Gustave Le Bon, Max Weber, Herrschaft, Führer, Legitimität, Massen, Psychologie, Soziologie, Ideen, Einfluss, Macht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Nimbus und Charisma: Ein Vergleich der Konzepte bei Gustave Le Bon und Max Weber"
Was ist der Gegenstand dieser Abhandlung?
Diese Abhandlung vergleicht und kontrastiert die Konzepte von "Nimbus" (bei Gustave Le Bon) und "Charisma" (bei Max Weber). Sie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Konzepte und beleuchtet deren Bedeutung für die Ausübung von Herrschaft.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf Gustave Le Bons "Psychologie der Massen" und Max Webers Herrschaftssoziologie. Beide Werke liefern die theoretischen Grundlagen für den Vergleich von Nimbus und Charisma.
Was ist Le Bons Konzept des Nimbus?
Bei Le Bon ist der Nimbus eine Art Zauber oder Aura, die der Führer auf die Masse ausübt. Er entsteht durch Wiederholung und Übertragung von Ideen und verhindert jegliche Kritik. Le Bon unterscheidet zwischen erworbenem Nimbus (durch Reichtum, Namen, Ansehen) und persönlichem Nimbus (eine individuelle Eigenschaft, unabhängig vom sozialen Status).
Wie definiert Max Weber Charisma?
Weber definiert Charisma als eine außeralltägliche, als übernatürlich oder vorbildlich angesehene Qualität einer Persönlichkeit. Die Legitimität charismatischer Herrschaft beruht auf der Anerkennung dieser Qualität durch die Beherrschten. Weber unterscheidet verschiedene Formen des Charismas (magisch, prophetisch, amtsgebunden) und sieht charismatische Herrschaft als krisenbedingt, irrational, auf Bewährung angewiesen und labil.
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen Nimbus und Charisma?
Sowohl Nimbus als auch Charisma beschreiben Quellen der Herrschaft, die auf der Wirkung einer Persönlichkeit auf die Masse beruhen. Der Nimbus betont die unbewusste Nachahmung und die Ausschaltung von Kritik, während das Charisma die Anerkennung einer außergewöhnlichen Qualität durch die Geführten hervorhebt. Während der Nimbus eher mit einer Art hypnotischer Wirkung verbunden ist, fokussiert sich das Charisma stärker auf die emotionale Beziehung zwischen Führer und Geführten.
Welche Rolle spielt der Führer in beiden Theorien?
In beiden Theorien spielt der Führer eine zentrale Rolle. Bei Le Bon überträgt er den Nimbus auf die Masse, bei Weber wird die charismatische Herrschaft durch die Anerkennung der außergewöhnlichen Qualität des Führers legitimiert. In beiden Fällen ist der Führer die zentrale Figur, die die Herrschaft aufrechterhält.
Welche Bedeutung hat die Massenpsychologie für die Machtausübung?
Die Massenpsychologie, wie sie von Le Bon beschrieben wird, ist zentral für das Verständnis der Wirkungsweise des Nimbus. Die Masse, in ihrer Anonymität und emotionalen Erregbarkeit, ist empfänglich für den Nimbus des Führers und ermöglicht ihm die Ausübung von Herrschaft.
Welche Kapitel umfasst die Abhandlung?
Die Abhandlung beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über Le Bons "Psychologie der Massen", ein Kapitel über den Nimbus, ein Kapitel über Webers Charisma und ein Kapitel zum Vergleich von Nimbus und Charisma.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Nimbus, Charisma, Massenpsychologie, Gustave Le Bon, Max Weber, Herrschaft, Führer, Legitimität, Massen, Psychologie, Soziologie, Ideen, Einfluss, Macht.
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- Christian Wolf (Autor:in), 2002, Nimbus und Charisma, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27151