Vom Anfang des letzten Jahrhunderts bis heute wurden zahlreiche, sich zum Teil wiedersprechende Hypothesen, Theorie und Annahmen über die Auswirkungen von Medien entworfen. Der Gegenstand der etwa 5000 Studien, die zu diesem Thema durchgeführt wurden ist die Auswirkung von medialer Gewalt (vgl. KUNCZIK 2001).
In den Anfängen der Medienwirkungsforschung verfolgte die Wissenschaft die Theorie eines allmächtigen Mediums. Mit Beginn der empirischen, größtenteils quantitativen Untersuchungen stieß man auf wirkungsmodifizierende intervenierende Variablen. Man bemerkte sozusagen das Individuum zwischen Medium und „Wirkung“. Darauffolgend gewann der aktive Umgang des Rezipienten mit den Medien an Bedeutung (vgl. SCHENK 1987).
Aller Forschung lag jedoch immer die unberechtigte Annahme zugrunde, von den Medien ginge eine messbare Wirkung aus. Diese naturwissenschaftliche Definition legt die Erwartung nahe Medienwirkungen seien linear, kausal und reproduzierbar. Der Rezipient ist jedoch nicht bloß ein Objekt, dessen Persönlichkeit sich als intervenierende Variabel kontrollieren lässt. Die Medienforschung reagierte in den 90er Jahren auf diese Kritik mit zahlreichen qualitativ angelegten Forschungsprojekten (vgl. DRINCK u.a. 2001).
Der konstruktivistischer Ansatz zur Medienrezeption von Siegfried J. SCHMIDT stellt das Rezipieren von Medieninhalten als eine konstruierende Tätigkeit des Rezipienten dar. Hierbei werden die Medien als Instrumente kognitiver und kommunikativer Wirklichkeitskonstruktion beschrieben (vgl. SCHMIDT 1994b: 14).
Nachfolgend werde ich einige der wesentlichen Hypothesen und Theorien der Medienwirkungsforschung zusammenfassen und chronologisch ordnen (Kap. 2). In einem zweiten Schritt werde ich diese gängigen Thesen und Theorien kritisieren. Anschließend werde ich zwei neuere Ansätze der Medienforschung darstellen (Kap. 3) um mich schließlich der konstruktivistischen Rezeptionsforschung zu widmen (Kap. 4). In meinem Fazit (Kap.5) werde ich deutlich machen welchen Nutzen die Medien-, bzw. Rezipientenforschung von einer konstruktivistischen Sichtweise haben kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Medienwirkungsforschung
- Allmacht der Medien
- Wirkungslosigkeit der Medien
- Wiederentdeckung von Medienwirkungen
- Wirkung von Gewaltdarstellungen
- Kritik
- Neuerer Forschungsstand
- Dynamisch-transaktionaler Ansatz
- Medienbiographieforschung
- Konstruktivistische Sichtweise
- Grundlagen des Konstruktivismus
- Konstruktivistische Rezeptionsforschung
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Medienwirkungsforschung und beleuchtet unterschiedliche Ansätze und Theorien, die sich mit den Auswirkungen von Medien auf den Rezipienten auseinandersetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von der Annahme einer allmächtigen Medienwirkung hin zu einem konstruktivistischen Verständnis von Medienrezeption.
- Entwicklung der Medienwirkungsforschung
- Kritik an traditionellen Medienwirkungsmodellen
- Neuere Ansätze der Medienforschung
- Konstruktivistische Rezeptionsforschung
- Der Beitrag einer konstruktivistischen Sichtweise zur Medien- und Rezipientenforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Medienwirkungsforschung ein und stellt die Problematik unterschiedlicher, teilweise widersprüchlicher Theorien und Annahmen über die Auswirkungen von Medien dar. Sie zeichnet die Entwicklung der Medienwirkungsforschung nach, von der Theorie eines allmächtigen Mediums hin zu einem dynamischeren Verständnis von Medienwirkungen.
Entwicklung der Medienwirkungsforschung: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Phasen der Medienwirkungsforschung und beleuchtet verschiedene Ansätze, die sich mit der Frage der Medienwirkung auseinandersetzen. Es werden die Theorien der "Allmacht der Medien", der "Wirkungslosigkeit der Medien" und die "Wiederentdeckung von Medienwirkungen" vorgestellt. Zudem wird die Forschung zum Einfluss von Gewaltdarstellungen in den Medien beleuchtet.
Kritik: In diesem Kapitel werden die gängigen Theorien und Ansätze der Medienwirkungsforschung kritisch betrachtet. Insbesondere wird die Annahme einer linearen und kausalen Medienwirkung in Frage gestellt.
Neuerer Forschungsstand: Dieses Kapitel stellt zwei neuere Ansätze der Medienforschung vor: den dynamisch-transaktionalen Ansatz und die Medienbiographieforschung.
Konstruktivistische Sichtweise: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem konstruktivistischen Ansatz zur Medienrezeption. Es werden die Grundlagen des Konstruktivismus erläutert und die Bedeutung des Rezipienten als konstruktiven Akteuers bei der Rezeption von Medien hervorgehoben. Das Kapitel erläutert die Konstruktivistische Rezeptionsforschung als einen Ansatz, der die Medien als Instrumente kognitiver und kommunikativer Wirklichkeitskonstruktion betrachtet.
Schlüsselwörter
Medienwirkungsforschung, Medienrezeption, konstruktivistischer Ansatz, Rezipientenforschung, Medienwirkung, Allmacht der Medien, Wirkungslosigkeit der Medien, dynamisch-transaktionaler Ansatz, Medienbiographieforschung, Gewaltdarstellungen, Wirklichkeitskonstruktion.
- Arbeit zitieren
- Janine Tuma (Autor:in), 2004, Von der Medienwirkungsforschung zur konstruktivistischen Rezeptionsforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27166