Es gibt viele Gründe, die dazu führen können, dass ein Wirtschaftsunternehmen ins Trudeln gerät. Neben der bewussten Gesetzesverletzung durch die handelnden Organe können auch nicht optimierte interne Abläufe oder das beharrliche Negieren eines Reorganisationsbedarfes das Unternehmen aus dem Gleichgewicht bringen. Nicht nur Geschäftsführer und Gesellschafter, sondern auch Mitarbeiter und Gläubiger haben dann mit den negativen Folgen zu kämpfen.
Die gesetzlich verankerten Regelungen zur Insolvenzfrüherkennung wurden deshalb mit der Absicht geschaffen, Unternehmenskrisen in Zukunft rechtzeitig identifizieren und damit verhindern zu können.
Es ist eine elementare Aufgabe von Prüf- und Kontrollorganen, bei der Wahrnehmung von Entwicklungen, die einen geordneten Geschäftsbetrieb, oder gar den Unternehmensbestand bedrohen, Bericht zu erstatten. Damit dieses Ziel in der Praxis auch tatsächlich erreicht werden kann, wird immer häufiger eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Abschlussprüfer und den Organen der Gesellschaft gefordert. Eine dahin gerichtete Maßnahme der letzten Jahre war es vor allem, die Redepflichten des Abschlussprüfers zu verschärfen. Diese veränderten Rahmenbedingungen bringen naturgemäß auch höhere Anforderungen für diese Berufsgruppe mit sich. Es ist zu einer wesentlichen Aufgabe des Wirtschaftsprüfers geworden, Krisen, sowie Schwächen im internen Kontrollsystem rechtzeitig zu erkennen und die Unternehmensleitung darüber zu informieren. Abschlussprüfer sind gut beraten, sich eingehend mit den rechtlichen Bestimmungen im Zusammenhang mit den Prüfungspflichten auseinander zu setzen, können sie doch in letzter Konsequenz bei mangelhafter Erfüllung ihrer Aufgabe auch mit Haftungsverpflichtungen konfrontiert sein.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Redepflichten und die Haftungsfragen, die einen Abschlussprüfer im Rahmen der Jahresabschlussprüfung treffen, näher zu durchleuchten. Da in der Praxis nicht immer klar zwischen der Berichterstattung und der Redepflicht unterschieden wird, soll in der vorliegenden Arbeit eine klare Abgrenzung hinsichtlich dieser zwei Begriffe aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Die Jahresabschlussprüfung
- Zielsetzung und Nutzen der Jahresabschlussprüfung
- Entwicklung der Jahresabschlussprüfung
- Pflicht zur Jahresabschlussprüfung
- Gegenstand und Umfang der Jahresabschlussprüfung
- Der Prüfungsbericht
- Allgemeines
- Form und Inhalt des Prüfungsberichts
- Allgemeine Grundsätze der Berichterstattung
- Adressatenkreis des Prüfberichts
- Die Redepflichten des Abschlussprüfers
- Allgemeines
- Entwicklung der Redepflichten
- Zweck der Berichterstattung
- Zeitpunkt der Berichterstattung
- Die Redepflicht nach S 273 Abs. 2 UGB
- Allgemeines
- Umfang der Berichterstattung
- Gefährdung des Unternehmensbestandes
- Wesentliche Entwicklungsbeeinträchtigung
- Schwerwiegende Verstöße gesetzlicher Vertreter oder Arbeitnehmer
- Wesentliche Schwächen des internen Kontrollsystems
- Die Redepflicht nach S 273 Abs. 3 UGB
- Allgemeines
- Entwicklung der Redepfiicht nach S 273 Abs. 3 UGB
- Voraussetzungen für die Vermutung eines Reorganisationsbedarfs
- Berechnung der Kennzahlen
- Problematik der URG-Kennzahlen
- Folgen bei Vorliegen eines Reorganisationsbedarfs
- Die Anwendung des S 273 Abs. 2 und Abs. 3 UGB bei Vereinen, Konzernen, Privatstifiungen und freiwilligen Abschussprüfungen
- Vereine
- Allgemeines
- Redepflichten bei der Prüfung von Vereinen
- Wampflicht nach dem Vereinsgesetz
- Konzerne
- Allgemeines
- Aufgabe des Konzernabschlussprüfers
- Redepflichten des Konzernabschlussprüfers
- Privatstiftungen
- Allgemeines
- Aufgabe des Stifiungsprüfers
- Redepflichten des Stiftungsprüfers
- Freiwillige Abschlussprüfungen
- Vereine
- Die Haftung des Abschlussprüfers insbesondere bei Nichtausübung der gesetzlichen Redepflicht
- Zivilrechtliche Haftung
- Voraussetzungen der zivilrechtlichen Haftung
- Haftpflichtversicherung
- Haftungssummen
- Strafrechtliche Haftung
- Haftung gegenüber Dritten
- Zivilrechtliche Haftung
- Zusammenfassung
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Berichterstattung und Redepflicht des Abschlussprüfers im Rahmen der Jahresabschlussprüfung. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Haftungsfragen zu analysieren. Dabei wird insbesondere auf die Unterschiede zwischen der Berichterstattung und der Redepflicht eingegangen und die Anwendung der Redepflicht auf verschiedene Rechtsformen, wie Vereine, Konzerne, Privatstiftungen und freiwillige Abschlussprüfungen, untersucht.
- Prüfungspflicht und deren Zweck
- Redepflichten des Abschlussprüfers
- Zeitpunkt und Umfang der Redepflicht
- Anwendbarkeit der Redepflicht auf verschiedene Rechtsformen
- Haftungsfolgen bei Nichtausübung der Redepflicht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Jahresabschlussprüfung und beleuchtet die Zielsetzung und den Nutzen dieser Prüfung. Anschließend wird die Entwicklung der Jahresabschlussprüfung in Österreich dargestellt, wobei die Bedeutung der EU-Richtlinien und die Einführung des Unternehmensreorganisationsgesetzes (URG) hervorgehoben werden. Im weiteren Verlauf werden die Voraussetzungen für die Prüfungspflicht von Unternehmen erläutert und der Gegenstand sowie der Umfang der Jahresabschlussprüfung näher betrachtet.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Prüfungsbericht und dessen Bedeutung als Kommunikationsmittel zwischen dem Abschlussprüfer und der Gesellschaft. Hier werden die Form und der Inhalt des Berichts, die allgemeinen Grundsätze der Berichterstattung sowie der Adressatenkreis des Berichts behandelt.
Im vierten Kapitel werden die Redepflichten des Abschlussprüfers im Detail analysiert. Die Arbeit geht dabei auf die Entwicklung, den Zweck und den Zeitpunkt der Redepflicht ein. Besonderes Augenmerk wird auf die Redepflicht nach S 273 Abs. 2 und Abs. 3 UGB gelegt, wobei die verschiedenen Tatbestände, die eine Redepflicht auslösen, wie die Gefährdung des Unternehmensbestandes, die wesentliche Entwicklungsbeeinträchtigung, schwerwiegende Verstöße gesetzlicher Vertreter oder Arbeitnehmer sowie wesentliche Schwächen des internen Kontrollsystems, im Detail betrachtet werden. Zudem wird die Problematik der URG-Kennzahlen und deren Auswirkungen auf die Redepflicht des Abschlussprüfers diskutiert.
Im fünften Kapitel wird die Anwendung der Redepflicht auf verschiedene Rechtsformen, wie Vereine, Konzerne, Privatstiftungen und freiwillige Abschlussprüfungen, untersucht. Die Arbeit zeigt dabei die Besonderheiten der jeweiligen Rechtsformen auf und analysiert die Redepflicht des Abschlussprüfers in diesen Kontexten.
Das sechste und letzte Kapitel befasst sich mit der Haftung des Abschlussprüfers, insbesondere bei Nichtausübung der gesetzlichen Redepflicht. Es werden die Voraussetzungen der zivilrechtlichen Haftung, die Haftpflichtversicherung und die Haftungssummen erläutert. Darüber hinaus werden die strafrechtlichen Haftungsfolgen bei Nichtausübung der Redepflicht sowie die Haftung gegenüber Dritten behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Jahresabschlussprüfung, die Berichterstattungspflicht, die Redepflicht des Abschlussprüfers, das Unternehmensgesetzbuch (UGB), die Gefährdung des Unternehmensbestandes, die wesentliche Entwicklungsbeeinträchtigung, schwerwiegende Verstöße gesetzlicher Vertreter oder Arbeitnehmer, wesentliche Schwächen des internen Kontrollsystems, die Vermutung eines Reorganisationsbedarfs, das Unternehmensreorganisationsgesetz (URG), die Haftung des Abschlussprüfers, die zivilrechtliche Haftung, die strafrechtliche Haftung und die Haftung gegenüber Dritten. Der Text beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der Berichterstattung und Redepflicht des Abschlussprüfers und analysiert die damit verbundenen Haftungsfragen.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Kitir (Autor:in), 2014, Berichterstattung und Redepflicht des Abschlussprüfers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271796