In der deutschen Rechnungslegung wird größeren Sachanlagen, bspw. Gebäuden oder Fahrzeugen, eine einheitliche wirtschaftliche Nutzungsdauer unterstellt. Einige Bestandteile der Sachanlage müssen jedoch im Zeitverlauf mehrmals ausgetauscht oder generalüberholt werden. Die anfallenden Kosten müssen als Erhaltungsaufwand erfolgswirksam erfasst werden. Aus Vorsorgegründen war es bis zum Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG) möglich, für Generalüberholungen Aufwandsrückstellungen zu bilden. Durch den Wegfall dieses Wahlrechts gilt es, eine Möglichkeit zu finden, im Jahresabschluss weiterhin einen periodengerechten Gewinn ermitteln zu können. Eine Alternative, die dem gerecht wird, könnte der Komponentenansatz nach IAS 16 sein.
Ob seine Anwendung im deutschen Handelsrecht zulässig wäre, wird in dieser Arbeit erörtert.
In einem vorangestellten Grundlagenkapitel soll zunächst die Basis für die im 3. Kapitel folgende Diskussion geschaffen werden. Nachdem der Komponentenansatz nach IAS 16 und seine Anwendungsvoraussetzungen beschrieben wurde, folgt eine kurze Erläuterung über die in dieser Arbeit relevanten Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB). Das 3. Kapitel beginnt mit einer Beurteilung des nicht mehr kodifizierten Wahlrechts für langfristige Aufwandsrückstellungen. Im Anschluss wird die daraus resultierende Überlegung, den Komponentenansatz zuzulassen, erörtert, indem eine Vereinbarung mit den handelsrechtlichen Vorschriften, konkretisiert durch die GoB, besprochen wird. Abschließend wird eine an das deutsche Handelsrecht angepasste Form des Komponentenansatzes, die 2009 durch das Institut der Wirtschaftsprüfer veröffentlicht wurde, vorgestellt und bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Komponentenansatz nach IAS 16
- 2.2 Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung im deutschen Handelsrecht
- 2.2.1 Rahmengrundsätze
- 2.2.2 Systemgrundsätze
- 2.2.3 Abgrenzungsgrundsätze
- 2.2.4 Ansatzgrundsätze für die Bilanz
- 3 Komponentenansatz im deutschen Handelsrecht
- 3.1 Regelung in der Praxis vor BilMoG
- 3.2 Vereinbarung mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung
- 3.3 Regelung in der Praxis nach BilmoG
- 3.3.1 Komponentenansatz nach IDW
- 3.3.2 Kritische Würdigung
- 4 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Zulässigkeit des Komponentenansatzes nach IAS 16 im deutschen Handelsrecht. Sie analysiert, ob und wie dieser Ansatz mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung vereinbar ist, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung der Rechtslage vor und nach dem Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG).
- Komponentenansatz nach IAS 16 und seine Anwendungsvoraussetzungen
- Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) im deutschen Handelsrecht
- Relevanz des Komponentenansatzes angesichts des Wegfalls des Wahlrechts für langfristige Aufwandsrückstellungen
- Vereinbarkeit des Komponentenansatzes mit den handelsrechtlichen Vorschriften
- Bewertung des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) vorgeschlagenen Komponentenansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Problematik der einheitlichen Abschreibung von Sachanlagen mit unterschiedlichen Nutzungsdauern ihrer Bestandteile. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit, eine periodengerechte Gewinnermittlung zu gewährleisten, insbesondere nach dem Wegfall des Wahlrechts zur Bildung von Aufwandsrückstellungen für Generalüberholungen durch das Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG). Der Komponentenansatz nach IAS 16 wird als mögliche Alternative vorgestellt, und die Arbeit kündigt die Untersuchung seiner Zulässigkeit im deutschen Handelsrecht an.
2 Grundlagen: Dieses Kapitel legt das Fundament für die spätere Diskussion. Zunächst wird der Komponentenansatz nach IAS 16 detailliert beschrieben, inklusive seiner Anwendungsvoraussetzungen und Zielsetzung: eine verlässlichere Darstellung der Nutzungsdauer und des planmäßigen Periodenaufwandes im Vergleich zum Aggregatansatz. Anschließend werden die relevanten Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) im deutschen Handelsrecht erläutert, um den späteren Vergleich mit dem Komponentenansatz zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der Definition von Vermögenswerten und den Ansatzkriterien nach IAS 16, wobei die Unterschiede zur deutschen Rechnungslegung hervorgehoben werden.
3 Komponentenansatz im deutschen Handelsrecht: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es untersucht die Zulässigkeit des Komponentenansatzes im deutschen Handelsrecht, zunächst in der Zeit vor dem BilMoG, wo das Wahlrecht für langfristige Aufwandsrückstellungen bestand. Es analysiert die Vereinbarkeit des Ansatzes mit den GoB, indem es die Übereinstimmung und Abweichungen zwischen den internationalen und den nationalen Rechnungslegungsvorschriften diskutiert. Schließlich wird der vom IDW 2009 veröffentlichte, an das deutsche Handelsrecht angepasste Komponentenansatz vorgestellt und kritisch gewürdigt, wobei die praktische Anwendbarkeit und die Herausforderungen bei der Implementierung im Mittelpunkt stehen.
Schlüsselwörter
Komponentenansatz, IAS 16, Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB), deutsches Handelsrecht, Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG), Sachanlagen, Abschreibung, Nutzungsdauer, periodengerechte Gewinnermittlung, Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW), Vermögenswerte, Ansatzkriterien.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Komponentenansatz nach IAS 16 im deutschen Handelsrecht
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument untersucht die Zulässigkeit des Komponentenansatzes nach IAS 16 im deutschen Handelsrecht. Es analysiert die Vereinbarkeit dieses Ansatzes mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB), insbesondere vor und nach dem Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG).
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt den Komponentenansatz nach IAS 16, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) im deutschen Handelsrecht, die Relevanz des Komponentenansatzes nach dem Wegfall des Wahlrechts für langfristige Aufwandsrückstellungen, die Vereinbarkeit des Komponentenansatzes mit den handelsrechtlichen Vorschriften und eine kritische Bewertung des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) vorgeschlagenen Komponentenansatzes.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument besteht aus einer Einleitung, einem Grundlagenkapitel, einem Kapitel zum Komponentenansatz im deutschen Handelsrecht, einer Schlussbetrachtung und einem Schlüsselwortverzeichnis. Die Einleitung führt in die Thematik ein. Das Grundlagenkapitel erläutert den Komponentenansatz nach IAS 16 und die relevanten GoB. Das Kernkapitel untersucht die Zulässigkeit des Ansatzes im deutschen Handelsrecht vor und nach BilMoG, inklusive einer Analyse des IDW-Vorschlags. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist der Komponentenansatz nach IAS 16?
Der Komponentenansatz nach IAS 16 ermöglicht die separate Abschreibung von einzelnen Komponenten einer Sachanlage mit unterschiedlichen Nutzungsdauern. Dies soll im Vergleich zum Aggregatansatz eine verlässlichere Darstellung der Nutzungsdauer und des planmäßigen Periodenaufwandes ermöglichen.
Welche Rolle spielen die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB)?
Die GoB bilden den rechtlichen Rahmen für die Anwendung des Komponentenansatzes im deutschen Handelsrecht. Das Dokument untersucht, ob und wie der Komponentenansatz mit den GoB vereinbar ist, insbesondere hinsichtlich der Ansatzkriterien für Vermögenswerte.
Welche Auswirkungen hatte das Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG)?
Das BilMoG hat das Wahlrecht für langfristige Aufwandsrückstellungen abgeschafft. Dies erhöht die Relevanz des Komponentenansatzes als Alternative zur periodengerechten Gewinnermittlung bei Sachanlagen mit unterschiedlichen Nutzungsdauern ihrer Bestandteile.
Welche Rolle spielt das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)?
Das IDW hat einen an das deutsche Handelsrecht angepassten Komponentenansatz vorgeschlagen. Das Dokument präsentiert und bewertet diesen Vorschlag kritisch hinsichtlich seiner praktischen Anwendbarkeit und der Herausforderungen bei der Implementierung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Dokument?
Komponentenansatz, IAS 16, Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB), deutsches Handelsrecht, Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG), Sachanlagen, Abschreibung, Nutzungsdauer, periodengerechte Gewinnermittlung, Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW), Vermögenswerte, Ansatzkriterien.
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- Lena Witt (Author), 2013, Die Zulässigkeit des Komponentenansatzes nach deutschem Handelsrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271804