Leseprobe
Im diesem Essay geht es im Wesentlichen um die Frage: „Dick und Doof?“, diese wird mit Hilfe der Stigmatisierungsprozesse von Adipositas und dem Labeling Approach erläutert.
In den ersten Absätzen geht es um die Klärung der Begriffe des Labeling Aproach und der Adipositas. Diese werden dann im Anschluss in einen Zusammenhang gebracht. Zum Schluss wird dann noch versucht die Frage, ob dicke Menschen gleichzeitig doof sind zu beantworten.
Der erste Soziologe, der den „Labeling Approach“ beschrieb, ist Tannenbaum. Der Labeling Approach ist eine soziologische Theorie, die den Etikettierungsansatz für abweichendes Verhalten beschreibt. Tannenbaum sieht den Grund für abweichendes Verhalten in den sozialen Reaktionen der Umwelt. Das Verhalten ist nicht im Einzelnen angelegt, sonder durch die Umweltreize provoziert (Lamnek, 1996, S. 219 f.). Der Einfluss von Tannenbaums Theorie auf die Forschung blieb jedoch sehr gering.
Lemert hat den Definitionsansatz von Tannenbaum als erster wieder aufgegriffen und hat im Wesentlichen die primäre von der sekundären Devianz unterschieden. Für den Labeling Approach ist allerdings die sekundäre Devianz von höherer Bedeutung. Bei der sekundären Devianz handelt es sich um direkte Zuschreibung von abweichendem Verhalten der Umwelt. Das gleiche Verhalten von unterschiedlichen Personen ausgeübt, führt zu komplett unterschiedlichen Zuschreibungen (Lamnek, 1996, S. 220).
Auch wenn es sehr unterschiedliche Theorien und Ansätze für die Theorie gibt, so haben alle eines gleich, es wird nicht nach der Ätiologie für das abweichende Verhalten gesucht, sondern es ist die Folge eines Zuschreibungsprozesses (Lamnek, 1996, S. 216 f.).
Aus den verschiedenen Theorien entwickelte Lamnek 7 wesentliche Thesen die den Labeling Approach beschreiben sollen. Diese Thesen werden im Weiteren verwendet um die Stigmatisierung der Adipositas zu erläutern (ebd):
1. Normen können nur von Menschen ausgesprochen werden die Macht innehaben.
2. Erst durch die Anwendung der Normen wird Verhalten zu abweichendem Verhalten.
3. Nur wenn 1+2 erfüllt sind kommen Zuschreibungsprozesse zu Stande.
4. Da Zuschreibungsprozesse vor allem makrosoziologisch determiniert werden, haben institutionalisierte Instanzen insbesondere die Möglichkeit der Definitionen.
5. Durch die Normanwendung, besonders durch die Instanzen, werden die Verhaltensspielräume der gelabelten Personen stark eingeengt.
6. Da die gelabelten Personen kaum ausweichende Verhaltensmöglichkeiten, haben kommt es zu sekundärem Verhalten.
7. Durch das deviante Verhalten und der immer wieder vorkommenden Zuschreibung entwickelt sich neues deviantes Verhalten, dem die selben Zuschreibungen zugeordnet werden können (Lamnek, 1996, S.89f.).
Um den Labeling Approach mit der Adipositas in Verbindung bringen zu können,muss zunächst geklärt werden was Stigmatisierung und Adipoasitas ist.
Die Stigmatisierung ist weitestgehend fremdbestimmt, es zeigt einen Prozess in dem Individuen oder Subpopulationen eine negative Verhaltensweise nachgesagt wird. Die Individuen bzw. Subpopulationen werden fortan nur noch durch diese Zuschreibung betrachtet. Aus einem Stigma wieder auszubrechen ist sehr schwierig (Stöwsandt, 2007, S.4f.).
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