„#habemuspapam verboten“ lautet eine Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung vom 19.03.2013. Nachdem Papst Benedikt XVI. auf sein Amt als Papst verzichtete und der Stuhl des heiligen Petrus damit vakant wurde, ist die Welt auf der Suche nach einem neuen Papst. Somit versammeln sich in Rom die Kardinäle der römisch-katholischen Kirche, um einen neuen Papst zu wählen. Beim heutigen Konklave sind die Kardinäle zwar nicht mehr in der Sixtinischen Kapelle in Rom eingeschlossen, jedoch gibt es trotzdem strenge Regeln, die sie einhalten müssen. An dem Ort an dem die Kardinäle während des Konklaves wohnen, herrscht ein striktes Verbot, was die Nutzung von Medien angeht. Um die Kardinäle von der Außenwelt abzuschotten, sind Internet, Telefon, Fernsehen, Radio, Post und Zeitungen nicht erlaubt. Da der Papst von heute möglicherweise selbst medial vernetzt ist und sogar über einen Twitter-Account verfügt, musste der Vatikan die Verbote noch einmal genauer festlegen und erteilte den Teilnehmern der Papstwahl ein absolutes Twitter-Verbot. Wie man auf der Internetseite eines katholischen Nachrichtenservices nachlesen kann, heißt es: „Von dem Moment an, in dem sie die Sixtinische Kapelle betreten,[sic] um ihre Stimme abzugeben, wird ihnen der Zugang zu ihren Accounts verboten sein, wie auch alle anderen Formen der Kommunikation mit der Welt draußen.“ (o.V. 2013:o.S). Die Angst des Vatikans ist groß, dass die Menschheit nicht wie gewöhnlich durch den weißen Rauch, der aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, von der Entscheidung erfährt. Die Befürchtung ist berechtigt, denn: „Mehrere der 117 am Konklave beteiligten Kardinäle verfügen über eigene Twitter-Accounts, neun von ihnen nutzen die Plattform regelmäßig für Mitteilungen und den Austausch mit den Gläubigen.“ (o.V. 2013:o.S.) Es ist also keine Seltenheit, dass internetaffine Kardinäle wie Timothy Dolan aus New York sozial vernetzt sind, täglich zu ihren Smartphones greifen und an ihre Follower unter anderem Bibelverse tweeten, Videos hochladen und Blogs schreiben, die die Menschheit an ihrem religiös ausgerichteten Leben teilnehmen lassen. Dolan war auch derjenige, der am 11. Februar zu den ersten gehörte, die den Rücktritt des Papstes über Online-Netzwerke meldeten (vgl. o.V. 2013:o.S.). Die Frage danach, wie modern Religion und ihre Vertreter sind, und welchen Einfluss gerade neue Medien und Kommunikationsformen auf die Religion an sich, aber auch auf religiöse Rituale haben können, ist die Grundlage der
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Vorgehensweise
- Populäre Religion
- Religion in der Moderne
- Populäre Religion nach Knoblauch
- Populäre Religion und die Medien
- Populäre Religion und der wirtschaftliche Markt
- Zusammenspiel von Markt und Medien
- Eingrenzung der populären Religion
- Populäre Religion und populare Religiösität
- Populäre Religion und Pop-Religion
- Populäre Religion und Medienfrömmigkeit
- Allgemeine Abgrenzung
- Jesus Freaks
- Wer sind die Jesus Freaks?
- Die Anfänge der Bewegung
- Arbeit der Jesus Freaks
- Festivals - Freakstock und Co
- Missionsarbeit
- Medienarbeit
- Musik
- Andere Arbeit und kulturelle Aktivitäten
- Die Jesus Freaks heute
- Jesus Freaks und die populäre Religion
- Jesus Freaks und die Medien
- Freaks.de
- Der Kranke Bote
- TV-Freaks/ Radio-Freaks
- Jesus Freaks und die Events
- Musik
- Lobpreis
- Jesus Freaks und der Markt
- Freakstyle
- Kneipen und Co
- Mission
- Jesus Freaks und die Abgrenzung
- Inszenierungen und öffentliche Auftritte
- Sprache und Kleidung
- Taufe und Co.
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Jesus Freaks-Bewegung unter religionssoziologischen Gesichtspunkten und analysiert, inwieweit sie die von Hubert Knoblauch entwickelte Theorie der „populären Religion" bestätigt. Ziel ist es, die Jesus Freaks als Beispiel für moderne Formen der Religion zu betrachten und die Relevanz des Begriffs „populäre Religion" im Kontext der Bewegung zu erörtern.
- Die Entwicklung der Religion in der Moderne und die Säkularisierungsthese
- Knoblauchs Theorie der „populären Religion" und ihre Merkmale
- Die Jesus Freaks-Bewegung: Entstehung, Entwicklung und Arbeitsbereiche
- Die Medienarbeit der Jesus Freaks und ihre Rolle im Kontext der populären Religion
- Die Jesus Freaks-Bewegung als Teil des „Marktes der Religionen" und ihre Abgrenzung von anderen christlichen Gemeinschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Motivation und die Grundfrage der Arbeit, die sich mit dem Einfluss der populären Kultur auf die Religion beschäftigt. Sie stellt den Forschungsstand dar und beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit.
Kapitel 2 widmet sich dem Begriff der „populären Religion" nach Knoblauch und erläutert die Entwicklung der Religion in der Moderne im Kontext der Säkularisierungsthese. Es werden die zentralen Merkmale der populären Religion, wie die Nutzung neuer Kommunikationsformen und das ökonomische Marktprinzip, beschrieben. Der Begriff wird zudem von anderen Theorien, wie der popularen Religiosität, der Pop-Religion und der Medienfrömmigkeit, abgegrenzt.
Kapitel 3 gibt einen umfassenden Überblick über die Jesus Freaks-Bewegung. Es werden die Grundzüge, die Entstehung, die Entwicklung und die verschiedenen Arbeitsbereiche der Bewegung vorgestellt. Die Kapitel beleuchtet die Missionsarbeit, die Medienarbeit, die Musik und andere kulturelle Aktivitäten der Jesus Freaks.
Kapitel 4 untersucht die Jesus Freaks-Bewegung im Kontext der „populären Religion" nach Knoblauch. Es werden die Medienarbeit der Bewegung, die Eventisierung von Gottesdiensten, die Musik und das Marktprinzip im Kontext der Jesus Freaks analysiert. Die Abgrenzung der Jesus Freaks von anderen christlichen Gemeinschaften und ihre Inszenierungen und öffentlichen Auftritte werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Jesus Freaks-Bewegung, die populäre Religion, Hubert Knoblauch, Medien, Kommunikation, Markt, Religionssoziologie, Jugendkultur, christliche Jugendbewegung, Freakstock, Medienarbeit, Missionsarbeit, Abgrenzung, Eventisierung, Musik, Lobpreis, Taufe, Evangelisation, Kirche, Moderne, Säkularisierung, Transformation.
- Arbeit zitieren
- Helke Beyersdorf (Autor:in), 2013, Religionssoziologische Untersuchung der Jesus Freaks anhand des Begriffes „Populäre Religion“ nach Hubert Knoblauch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271867