Das Thema „Strukturen von Ehe und Familie in der Gegenwart“ ist nicht nur ein sehr interessantes Thema, es ist auch sehr weitreichend. Daher möchte ich den Bereich meiner Magisterarbeit einschränken. Ich werde die Strukturen von Ehe und Familie in der Gegenwart mit dem Schwerpunkt der Paarbeziehung untersuchen. Damit möchte ich den Bereich der Kinder, Sozialisation von Kindern, Patchworkfamilien etc. ausgrenzen bzw. ihn nur am Rande erwähnen. Des weiteren habe ich den Raum meiner wissenschaftlichen Untersuchung eingegrenzt.
Die Strukturen von Ehe und Familie in der Gegenwart werden in den westlichen Industrienationen beschrieben, mit besonderem Augenmerk auf Deutschland. Die Arbeit ist in zwei Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel beschäftige ich mich mit der Familie und der Ehe. Dabei möchte ich zuerst klären, warum dieses Thema für die Soziologie interessant ist und wie sich die Familiensoziologie entwickelt hat. An die Familiensoziologie anknüpfend, beschäftige ich mich dann mit den Grundlagen, wie Definitionsproblemen, die Entwicklung der Familie und Ehe, strukturell-funktionale Differenzierung und die Binnenstruktur von Familie und Ehe. Auf diesen Grundlagen aufbauend, untersuche ich die Funktionen von Familie und Ehe und deren Wandel. Damit diese Darstellungen nicht zu abstrakt sind, werde ich auch einige Daten zu diesem Thema aufgreifen, wie z.B. die aktuellen Eheschließungs- und Ehescheidungszahlen. Bevor ich dann frage, was nach der Familie kommt, setze ich mich mit den wichtigsten wissenschaftlichen Theorien zu dem Thema auseinander. Neben der Deinstitutionalisierungsthese nach Tyrell, behandle ich die Individualisierungstheorie von Beck und die These der Pluralisierung von Lebensformen nach Nave-Herz. Im zweiten Kapitel beschäftige ich mit einigen alternativen Lebensformen, die am ehesten in Konkurrenz zur Ehe und Familie stehen. Deshalb untersuche ich schwerpunktmäßig nichteheliche Lebensgemeinschaften. Dabei gehe ich, ähnliche wie im ersten Kapitel, von den Grundlagen wie Definition und Historie zu der Frage über, ob die nichtehelichen Lebensgemeinschaften ein Äquivalent zur Ehe sind. Um das Thema nicht nur abstrakt zu analysieren, schaue ich mir auch hier einige Daten an, bevor ich die makrosoziologischen und mikrosoziologischen Aspekte beschreibe, die zur Etablierung nichtehelicher Lebensgemeinschaften geführt haben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Erstes Kapitel: Ehe und Familie
- 1. Einführung zu Ehe und Familie
- 2. Grundlagen für das soziologische Interesse an dem Thema Ehe und Familie
- 3. Die Soziologie der Familien
- 3.1. Die Anfänge der Familiensoziologie
- 3.2. Familienforschung nach dem zweiten Weltkrieg
- 3.3. Familienforschung im „golden age of marriage“ der 60er und 70er Jahre
- 3.4. Der Versuch von Erklärungen: Familienforschung der 80er Jahre
- 3.5. Forschungsstand der 90er Jahre bis heute
- 4. Die Verbindung von Ehe und Familie
- 5. Definitionen von Familie und Ehe
- 5.1. Der Begriff „Familie“ – Schwierigkeiten einer Definition
- 5.2. Der Begriff „Ehe“ - eine Definition mit weitgehender Übereinstimmung
- 6. Die Entwicklung der Familie und Ehe
- 6.1. Die historische Perspektive zur Entwicklung der Familie
- 6.2. Die historische Entwicklung der Ehe
- 7. Strukturell-funktionale Differenzierung von Familie und Ehe
- 8. Die Binnenstruktur von Ehe und Familie
- 8.1. Die Familiengröße als Kriterium für eine strukturelle Unterscheidung
- 8.2. Die Familien-Typen
- 8.3. Verwandtschaftsformen und Familienzugehörigkeit
- 8.4. Die Art des geschlechtlichen Zusammenlebens
- 8.5. Heiratsformen
- 8.6. Autorität und Herrschaftsformen
- 8.7. Die Normalfamilie
- 8.8. Die Formenvielfalt der Ehe in der Gegenwart
- 9. Funktionen und Aufgaben der Familie für das Individuum in der Gesellschaft – die Leistungen der Familie
- 9.1. Die Reproduktionsfunktion
- 9.2. Die Sozialisationsfunktion
- 9.3. Die Platzierungsfunktion
- 9.4. Die Haushaltsfunktion
- 9.5. Die Regenerationsfunktion
- 10. Funktionen der Ehe
- 11. Der soziale Wandel in der Familie
- 11.1. Die vorindustrielle Familie
- 11.2. Die industrielle Familie
- 11.3. Die Familie der Nachkriegszeit
- 12. Sozialer Wandel der Ehe
- 13. Der Wandel von Ehe und Familie in Zahlen – einige demographische Daten
- 13.1. Ehescheidungen
- 14. Wissenschaftliche Theorien zum Thema Familie und Ehe
- 14.1. Der Funktionsverlust der Familie
- 14.2. Die Krise der Familie – ist die Familie durch die hohen Scheidungszahlen ein Auslaufmodell?
- 14.3. Die Deinstitutionalisierung der Familie und Ehe nach Tyrell
- 14.4. Das Individualisierungstheorem von Beck in bezug auf die Strukturveränderungen von Ehe und Familie
- 14.5. Die These der Pluralisierung von Lebensformen nach Nave-Herz
- 15. Was kommt nach der Familie?
- Zweites Kapitel: alternative Lebensformen
- 1. Einführung zu alternativen Lebensformen
- 2. Die alternative Lebensform der nichtehelichen Lebensgemeinschaften
- 2.1. Der Begriff „nichteheliche Lebensgemeinschaft“ und seine Abgrenzung
- 2.2. Die Aspekte der historischen Entwicklung von nichtehelichen Lebensgemeinschaften
- 2.3. Die Formen von nichtehelichen Lebensgemeinschaften
- 2.4. Nichteheliche Lebensgemeinschaften – ein Äquivalent zur Ehe?
- 2.5. Nichteheliche Lebensgemeinschaften in Zahlen
- 2.6. Makrosoziologische Veränderungen die zur Etablierung nichtehelicher Lebensgemeinschaften führten
- 2.7. Mikrosoziologische Basis der Familiensoziologie und ihr Bezug zu den nichtehelichen Lebensgemeinschaften
- 2.8. Soziologische Erklärungen der Form „nichteheliche Lebensgemeinschaft“
- 2.8.1. Individualisierung nach Beck
- 2.8.2. Deinstitutionalisierung / Monopolverlust der Ehe nach Tyrell und Meyer
- 2.8.3. Bedeutungsverlust und Pluralisierung nach Nave-Herz
- 3. Die alternative Lebensform der Partnerschaften mit getrennten Haushalten
- 3.1. Grundformen der Partnerschaft mit getrennten Haushalten
- 3.2. Einige Daten zu Partnerschaften mit getrennten Haushalten
- 4. Familienstand Single - Mythos oder Gegenwart?
- 4.1. Wer oder Was sind Singles?
- 4.2. Alleinlebende
- 4.3. Findet eine Entwicklung zur „Single-Gesellschaft“ statt?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit den Strukturen von Ehe und Familie in der Gegenwart. Der Fokus liegt dabei auf dem Wandel der traditionellen Familienformen und der Entstehung neuer Lebensmodelle. Die Arbeit analysiert die soziologischen Hintergründe und wissenschaftlichen Theorien, die diesen Wandel erklären.
- Soziologische Betrachtung von Ehe und Familie
- Historische Entwicklung von Ehe und Familie
- Soziale und demographische Veränderungen im Kontext von Ehe und Familie
- Alternative Lebensformen wie nichteheliche Lebensgemeinschaften, Partnerschaften mit getrennten Haushalten und Single-Dasein
- Wissenschaftliche Theorien zum Thema Familie und Ehe
Zusammenfassung der Kapitel
Erstes Kapitel: Ehe und Familie
Das erste Kapitel stellt die konzeptionellen Grundlagen der Arbeit dar. Es beleuchtet die historische Entwicklung von Ehe und Familie und untersucht verschiedene soziologische Definitionen. Die Funktionsweise der Familie und ihre Bedeutung für das Individuum in der Gesellschaft werden analysiert, wobei die Rolle des sozialen Wandels im Kontext der Familienentwicklung beleuchtet wird.
Zweites Kapitel: alternative Lebensformen
Dieses Kapitel widmet sich verschiedenen Formen alternativer Lebensformen jenseits der traditionellen Ehe und Familie. Nichteheliche Lebensgemeinschaften, Partnerschaften mit getrennten Haushalten und das Single-Dasein werden im Hinblick auf ihre soziologischen Hintergründe und ihre Bedeutung in der heutigen Gesellschaft untersucht.
Schlüsselwörter
Familiensoziologie, Ehe, Familie, Lebensformen, Wandel, Sozialer Wandel, nichteheliche Lebensgemeinschaften, Partnerschaften mit getrennten Haushalten, Singles, Individualisierung, Deinstitutionalisierung, Pluralisierung.
- Quote paper
- Mareike Schrödter (Author), 2004, Strukturen von Ehe und Familie in der Gegenwart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27190