Das Westminster-Modell des Vereinigten Königreichs stellt ein komplexes, traditionsreiches und relativ stabiles Konstrukt der Demokratie dar. Als eines der europäischen Regierungssysteme, welches sowohl die Verführung durch den Absolutismus als auch die Phase der totalitären Regime Europas überstand, genießt es über seine Landesgrenzen hinaus immer noch großes Ansehen.
Dennoch stellt die Frage nach einer gewählten Diktatur oder auch „executive dominance" eine der wichtigsten - unter anderem - in der vergleichenden politischen Systemtheorie dar. Mit dieser Arbeit soll einerseits Einblick in das theoretische Konstrukt „elective dictatorship" im Vereinigten Königreich gegeben, andererseits ein unter dieser Thematik kritischer Blick auf die Regierungszeit des ehemaligen Premierministers Tony Blair geworfen werden. In diesem Teil wird besonders auf die Außenpolitik unter Blair den Irak- und Afghanistankrieg betreffend eingegangen.
Wichtig für einen Definitionsversuch des Begriffs der gewählten Diktatur als Schwachstelle der britischen Westminister-Demokratie ist es, das Parlament im Fokus der Betrachtung zu halten, um seine Kompetenzen und Funktionslogiken zu analysieren; aus diesem ergibt sich dann eine Klärung der Machtressourcen des Premierministers. Zum Ende der Arbeit soll ein kurzer Ausblick auf die mögliche Entwicklung - auch unter Anbetracht des stetig wachsenden Einflusses der Europäischen Union - auf die Sachlage geben werden.
Im Nachfolgenden werden die Bezeichnungen Vereinigtes Königreich und Großbritannien für das Land als Ganzes, also mit Schottland, Nordirland, Wales und England verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsversuch „elective dictatorship/ executive dominance“
- Blick auf relevante politische Organe
- Das Parlament im Fokus
- Kompetenzen und Funktionslogiken des Unterhauses
- Der gewählte Diktator
- Machtstellung des Premierministers
- Beispiel Blair
- Auswirkungen auf die Außenpolitik unter Blair
- Afghanistan 2001
- Irak 2003
- Prognose für die Zukunft
- Mögliche Schritte gegen eine Wahldiktatur
- Europa
- Zusammenfassung
- Anhang
- Quellenangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach der „elective dictatorship“ oder „executive dominance“ im britischen Westminster-Modell. Sie soll zum einen Einblick in das theoretische Konstrukt der „gewählten Diktatur“ im Vereinigten Königreich geben, zum anderen die Regierungszeit von Tony Blair unter dieser Thematik kritisch betrachten. Dabei wird besonders auf die Außenpolitik unter Blair im Hinblick auf die Kriege in Afghanistan und im Irak eingegangen.
- Analyse des Konzepts „elective dictatorship“ im britischen Westminster-Modell
- Untersuchung der Machtstellung des Premierministers im Vergleich zum Parlament
- Bewertung der Regierungszeit von Tony Blair unter dem Aspekt der „executive dominance“
- Beurteilung der Auswirkungen der Außenpolitik unter Blair auf Afghanistan und den Irak
- Prognose der zukünftigen Entwicklung der „executive dominance“ im Vereinigten Königreich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Westminster-Modell als traditionsreiches und stabiles demokratisches System dar, das jedoch durch die Frage nach einer „gewählten Diktatur“ in Frage gestellt wird. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Regierungszeit von Tony Blair und der Analyse seiner Außenpolitik.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff „elective dictatorship“ definiert. Dabei wird der Fokus auf die Machtverhältnisse zwischen dem Parlament und dem Premierminister gelegt. Die Arbeit beleuchtet, wie die Macht des Premierministers im Vergleich zu dem des Parlaments verstärkt werden kann und unter welchen Bedingungen diese Entwicklung zur „gewählten Diktatur“ führen kann.
Kapitel 3 befasst sich mit dem britischen Parlament. Es werden die Funktionslogiken des Unterhauses analysiert und seine Kompetenzen im Vergleich zu denen des Premierministers beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich der Machtstellung des Premierministers, insbesondere am Beispiel von Tony Blair. Es wird untersucht, wie Blair seine Machtposition durch die Schwäche des Parlaments ausbauen konnte.
Kapitel 5 thematisiert die Auswirkungen der Außenpolitik unter Blair auf Afghanistan und den Irak. Es wird untersucht, wie Blair seine Machtposition im Hinblick auf die Außenpolitik nutzt und inwieweit seine Entscheidungen mit dem demokratischen System des Vereinigten Königreichs vereinbar sind.
Im sechsten Kapitel wird ein Ausblick auf die Zukunft gegeben und mögliche Schritte gegen eine „Wahldiktatur“ im Vereinigten Königreich diskutiert. Außerdem wird der Einfluss der Europäischen Union auf die politische Entwicklung des Landes berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der „elective dictatorship“ und „executive dominance“ im britischen Westminster-Modell. Weitere wichtige Begriffe sind Machtverhältnisse zwischen Parlament und Premierminister, Kompetenzen des Unterhauses, Außenpolitik, Afghanistan, Irak, Tony Blair, und der Einfluss der Europäischen Union.
- Arbeit zitieren
- Robert Högerle (Autor:in), 2011, Die Achillesferse der Westminster-Demokratie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271957