In den Fußstapfen von Heinrich Roth

Über die Mitarbeit in PISA-2015 am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt am Main


Praktikumsbericht / -arbeit, 2013

20 Seiten


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Einführung in die Arbeit und inhaltlicher Aufbau
1.2 Benennung und Begründung der konkreten Fragestellungen

2 Tätigkeitsbericht und Arbeitsbericht
2.1 Inhaltliche Bearbeitung des Tätigkeitsberichts
2.1.1 Detaillierte Wiedergabe der ersten drei Arbeitstage
2.1.2 Nachskizzierung der Abschlusstage im DIPF
2.1.3 Zusammenfassung, Quantifizierung, Klassifikation der Tätigkeiten
2.2 Wissenschaftliche Bearbeitung des Arbeitsberichts
2.2.2 Ergebnis der Adaptationen im Lehrerfragebogen
2.2.3 Stellenwert der Arbeit für die Angestellten

3 Theoretische Reflexion von PISA
3.1 Kritische Überlegungen zu PISA
3.3.1 Picht, Dahrendorf und die Verdienste der Studie
3.1.2 Schwachpunkte im Zusammenhang mit PISA
3.2 Bilanzierung / Fazit bezüglich PISA und des Praktikums

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Einführung in die Arbeit und inhaltlicher Aufbau

Im Bachelor-Studiengang Pädagogik ist an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg nach Wahl eines von drei Schwerpunkten ein Pflichtpraktikum von mindestens 240 Stunden angesetzt. Das Praktikum, welches im folgenden Bericht genauer analysiert wird, wurde im Bereich der Elementar- und Familienpädagogik durchgeführt. Die Auswahl einer geeigneten Stelle erfolgte bereits zu Beginn des vierten Semesters, als im Rahmen der universitären Praktikumsvorbereitung auf die Chance eines Forschungspraktikums hingewiesen wurde. Um diese Chance zu nutzen und zu entscheiden, ob der Master „Empirische Bildungsforschung“ eine geeignete Studienfachwahl nach dem Pädagogikstudium sein könnte, war ein Forschungspraktikum zweifelsfrei die beste Entscheidungshilfe. Institutionsvorschläge lieferte die in der Studienveranstaltung anwesende Dozentin. Die empfohlenen Einrichtungen im näheren Umfeld Bambergs waren bereits bis in den Winter hinein ausgelastet, aber die Anfrage bei dem persönlichen Favoriten stand noch offen. Und so kam die Zusage vom Deutschen Institut für internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main, dem Institut, an dem bereits Heinrich Roth[1] bewundernswerte Forschungsresultate zu Papier brachte.

Durch die universitäre Empfehlung ging der Bewerbungsprozess sehr zügig von der Hand. Ein erstes Kennenlernen, welches im Voraus telefonisch vereinbart[2] wurde, fand an einem Samstag statt, an dem die Praktikums-Betreuerin vom DIPF eine Lehrveranstaltung an der Universität Bamberg hielt. In den Folgemonaten fiel lediglich etwas Formalie an, um die Verschwiegenheitspflicht, die Vergütungsabrechnung, den Aufenthalt etc. entsprechend zu regeln. Das Praktikum erstreckte sich vom 20.08.2013 bis zum 04.10.2013, der Arbeitstag startete täglich um 08:30 und endete um Punkt 17:00 Uhr (in der abschließenden Woche hingegen von 07:30 bis 18:00 Uhr). Aufgrund der Anwesenheiten der am Institut festangestellten Teamkollegen wurden die Praktikumszeiten im Wesentlichen auf die Wochentage Montag – Donnerstag verteilt.

In diesem Bericht wird das Praktikum anhand der Arbeitsabläufe und Tätigkeiten zunächst nachgezeichnet und gründlich überdacht. Die Reflexion dient der Beantwortung der folgenden pädagogischen Fragestellungen. Dabei werden Verknüpfungen zwischen verschiedenen theoretischen Überlegungen hergestellt und aus den Schlüssen schrittweise eine persönliche Haltung zu dem Praktikum und zu PISA geformt.

1.2 Benennung und Begründung der konkreten Fragestellungen

Der nächste Abschnitt umfasst drei Hauptfragestellungen, die bis zum Abschluss der dritten Arbeitswoche ungeklärt blieben. Die Fragestellungen entstanden aus Ideen und Schlüssen auf der Basis gesammelter Erfahrungen und Informationen und werden im weiteren Berichtverlauf Beachtung finden.

Die Begrifflichkeit PISA[3] hat derzeit einen derart hohen Bekanntheitsstatus erlangt, dass uns, wenn wir ihn sehen oder hören, längst nicht mehr nur die italienische Stadt nahe der Mündung des Arno[4] in den Sinn kommt. Denn das „P rogramme for I nternational S tudent A ssessment“ – die weltweit bekannteste Schulleistungserhebung - ziert seit einer Dekade die Headlines bildungswissenschaftlicher Debatten und der Nachrichtenblätter. Seit dem Jahr 2000 wird alle drei Jahre anhand der Kohorte der 15-Jährigen Schülerinnen und Schüler die Qualität der jeweiligen Bildungssysteme weltweit erhoben, sodass international Vergleiche möglich werden. Zudem sollen mit jeder Erhebung diverse Zusammenhänge weiter aufgedeckt werden, wie zum Beispiel der zwischen dem sozialen Status in der Familie und den sozialen Aufstiegschancen der Kinder. Um Ergebnisse zu präzisieren und Veränderungen sicher in die Wege leiten zu können, werden immer wieder neue Messgrößen zusätzlich erfasst und in die Studie integriert. So findet in der nächsten großen Erhebung 2015 erstmals ein Lehrerfragebogen Einsatz.

Die Hauptzuständigkeit von PISA ist alle drei Jahre anders verteilt. „[Seit der] Untersuchung PISA 2009 [bis PISA 2015] hat ein Konsortium unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main (Prof. Dr. Eckhard Klieme) die nationale Durchführung übernommen“ (KMK 2013). Dadurch fällt diesem eine beachtliche Rolle sowohl auf politischer, ökonomischer und sozialer Ebene zu. Neben dem (derzeitigen) nationalen Konsortium am DIPF existiert auch noch ein internationales, koordiniert für die Studie PISA 2012 z.B. durch ACER[5], eine unabhängige Organisation, die wie das DIPF Bildungsforschung betreibt.

Derzeit laufen am DIPF die Vorbereitungen für die Hauptuntersuchung 2015. Das heißt, dass die Fragebögen für Lehrer, Schüler, Eltern und die Schulleiter an die Gegebenheiten der einzelnen Länder angepasst werden. Denn es gibt sehr viele verschiedene Bildungssysteme, Formen der Lehrer(aus)bildung, Lebensformen etc. über den Globus verteilt, die sich nicht ohne Weiteres vergleichen lassen. Deshalb sind kulturelle, nationale, und lokale Anpassungen wie Streichungen, Änderungen, Ergänzungen und Umformulierungen gefordert. Vom internationalen Konsortium werden Richtlinien und Kategorien zur Adaptation (Anpassung) vorgegeben, an die sich die Teilnehmerstaaten für eine valide Erhebung und Vergleiche dennoch halten müssen. Sind die Adaptationen (gut bis gerade noch) angemessen, erhält ein Teilnehmerstaat vom PISA-Team am DIPF sein „agreed“, das Einverständnis, in das nächstfortgeschrittene Anpassungsstadium zu gelangen. Das Team befindet sich während der Adaptationsphasen im regen Austausch mit Staaten aus der ganzen Welt. Der überwiegende Mailverkehr zur Fragebogengenerierung ist durch strenge Vorgaben zeitlich limitiert. Weil Englisch die Verkehrssprache ist, müssen die Fragebögen samt den Eintragungen oft mehrmals hin und her übersetzt werden.

Mit Hilfe der adaptierten Fragebögen-Seiten (Sheets) wurden eigens übersichtliche Excel-Tabellen erstellt, die es den Mitarbeitern erleichterten, die Vielzahl der Adaptationsprozesse schnell und umfassend zu überblicken. Meine Hauptaufgaben als Praktikantin drehten sich meist speziell um den Lehrerfragebogen. Zum Beispiel bezweckte die Erstellung von Kategoriensystemen aus den Anpassungen der Länder im Lehrerfragebogen ein besseres Prozessverständnis und diente der Überprüfung und Darstellung globaler Auffälligkeiten in Diagrammen.

Um das Feld PISA besser zu überblicken, ist es notwendig, weit in das Sujet hinein zu recherchieren. Sobald man die Begrifflichkeit der „PISA-Studie“ in die Suchzeile einer Suchmaschine eintippt und den Suche-Button betätigt, schmückt sich der Bildschirm sekundenschnell mit Parolen wie „Bildungsverfall durch PISA“, „der Niedergang des Humanismus“, „alles zum Zwecke der Ökonomie“, „PISA macht die Schulen nicht besser“ und weiteren. Schmach den PISA-Studien! – denkt sich manch ein Leser - und fragt sich zugleich, warum sich Bildungsforscher, Psychologen und Sozialwissenschaftler tagein tagaus ihre Köpfe an der Verbesserung des Projektes zerbrechen, wenn die Folgen tatsächlich so drastisch wären. Viele Menschen scheinen vielleicht von der Untragbarkeit des Projektes überzeugt zu sein und kennen die wahren Zusammenhänge oft nicht so gut, was nicht folgenlos für die Interpretation bleiben muss. Um korrekte Interpretationen sichern zu können, sollten aber vorab die Grundlagen richtig aufgenommen werden. So kann sich unter anderem auch die Tatsache manifestieren, dass PISA kein Intelligenztest ist. Gemäß Jonas Bertling[6] misst es die Qualität von Bildungssystemen und produziert Rankings.

Die Beschäftigung mit PISA ist eindrucksvoll, die damit zusammenhängenden Arbeiten sehr interesseweckend. Um die positiven und negativen Aspekte vollständig reflektieren zu können, soll im weiteren Berichtverlauf einerseits herausgefunden werden, was die Arbeit so attraktiv, andererseits aber auch, was sie eher unvorteilhaft gestaltet. Viele Fragestellungen und Schlussfolgerungen blieben während des Praktikums leer im Raum stehen, oder standen sich gegenseitig im Wege. Allerdings bat sich das kompetente Personal jeder Zeit für einen guten Rat an. Für zusätzliche Informationen wurden institutionsinterne und externe Quellen herangezogen, mit denen zusammenfassend dreierlei Hauptfragestellungen verfolgt wurden:

- Welche Rolle nimmt das DIPF während der Projektphase ein?
- Was waren zentrale Ergebnisse der Adaptationen im Lehrerfragebogen?
- Welchen Stellenwert hat die Mitarbeit im PISA-Team für die Mitarbeiter sowohl aus privater als auch aus dienstlicher Sicht?

Ein weiteres Ziel war der Entwurf eines umfassenden Bildes von PISA, der den Bericht durch ein persönliches Schlussresümee abrunden wird.

[...]


[1] Deutscher Pädagoge (1906–1983) und Wegbereiter der Realistischen Wende in der Erziehungswissenschaft.

[2] Das Meeting diente auch dazu, die Lehrbeauftrage von der Bestandhaftigkeit meiner Zusicherung zu überzeugen, denn zu diesem Zeitpunkt war bereits die Zusage von einer anderen (Nicht-Forschungs-)Institution garantiert.

[3] Abkürzung für Programme for International Student Assessment.

[4] Italienischer Fluss, der in die Ligurgische See mündet.

[5] Australian Council for Education Research.

[6] Ein PISA-Experte, der 2012 an der Koordination des Projekts beteiligt war.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
In den Fußstapfen von Heinrich Roth
Untertitel
Über die Mitarbeit in PISA-2015 am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt am Main
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Autor
Jahr
2013
Seiten
20
Katalognummer
V272062
ISBN (eBook)
9783656642091
ISBN (Buch)
9783656642084
Dateigröße
609 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
fußstapfen, heinrich, roth, über, mitarbeit, pisa-2015, deutschen, institut, internationale, pädagogische, forschung, frankfurt, main
Arbeit zitieren
Nadine Melzner (Autor:in), 2013, In den Fußstapfen von Heinrich Roth, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272062

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