Ziel dieser Arbeit ist die wissenschaftliche und die filmisch-fiktive Auseinandersetzung mit der so genannten starken KI-These, welche im Bezug auf das Filmschaffen Stanley Kubricks erörtert werden soll. Die starke KI nimmt eine wichtige Stellung im Feld der künstlichen Intelligenz ein und entspricht, wie es sich im weiteren Verlauf herausstellen wird, auch der von Kubrick gewählten Darstellungsweise. Bevor jedoch der genaue Ablauf im Einzelnen skizziert wird, scheint es nahe liegend, zunächst zu erläutern, weshalb a) ausgerechnet die Filmwelt Stanley Kubricks und b) die künstliche Intelligenz an sich als Gegenstand dieser Arbeit herhalten soll.
Erstgenannten Punkt scheint auf der Hand zu liegen: Jeder der 2001: Odyssee im Weltraum (1968) einmal gesehen hat, wird unweigerlich feststellen, was dieser Film für ein Erlebnis ist. Der „ultimativer Trip“, wie ihn eine Werbekampagne bezeichnete, der einen auf eine Zeitreise in die Vergangenheit und in die Zukunft nimmt, und einem hautnah den Ursprung und die Evolution des Menschen spüren lässt. Kubrick revolutionierte mit 2001 das Science-Fiction Genre: Durch nie zuvor gesehene Spezialeffekte und der Auseinandersetzung tiefsinniger philosophischer Fragen wurde er zum Vorbild zahlreicher Filmemacher. Er vermittelte dem Genre die lang ersehnte Ernsthaftigkeit, ohne diese Filme wie Alien (1979) oder Blade Runner (1982) nicht möglich gewesen wären. Darüber hinaus zeichnete sich Kubrick durch seinen akribischen Perfektionismus und eine – für den Anspruch dieser Arbeit nicht unwichtige – weitestgehend realistische Inszenierung aus. Es sei an dieser Stelle nur einmal erwähnt, dass er sich am Set von Marvin Minsky, einem der Pioniere der künstlichen Intelligenz, beraten liess.
Die künstliche Intelligenz als solches ist vor allem deswegen von Relevanz, da sie einem Gebiet entspricht, das sich heutzutage immer noch in den Kinderschuhen bewegt, und den anfänglichen optimistischen Voraussagen bei weitem hinterherhinkt. Es ist deshalb angebracht, den Ursachen einmal nachzugehen, um so auch die gegenwärtige Rolle der künstlichen Intelligenz besser verstehen zu können. Ferner lassen sich durch ihre Beschäftigung auch Rückschlüsse auf die Funktionsweise des eigenen Verstandes und Geistes ziehen, sodass man letztlich mit der Frage konfrontiert wird, was uns als Menschen eigentlich auszeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- HAL unter dem Blickwinkel der KI-Forschung
- Die starke KI-These
- HAL 9000 — Eine erste Beobachtung
- Die Analyse von HALs Fähigkeiten
- Das Leib-Seele-Problem
- Die Turing-Maschine
- Searles Chinesisches Zimmer
- Programme mit künstlicher Intelligenz
- Eine kurze Geschichte der KI
- Der Turing-Test
- Weizenbaums ELIZ4
- Zusammenfassung
- Schlussfazit
- Die Funktion HALs im Kubrick'schen Universum
- HAL als evolutionärer Sprung des Menschen
- HAL als Zyklop
- HAL als Gott
- Den Ursachen auf den Grund gehen
- Spielbergs A.l. — ein Vergleich
- Schlussfazit
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die wissenschaftliche und die filmisch-fiktive Auseinandersetzung mit der so genannten starken KI-These, welche im Bezug auf das Filmschaffen Stanley Kubricks erörtert werden soll. Die starke KI nimmt eine wichtige Stellung im Feld der künstlichen Intelligenz ein und entspricht, wie es sich im weiteren Verlauf herausstellen wird, auch der von Kubrick gewählten Darstellungsweise. Bevor jedoch der genaue Ablauf im Einzelnen skizziert wird, scheint es nahe liegend, zunächst zu erläutern: weshalb a) ausgerechnet die Filmwelt Stanley Kubricks und b) die künstliche Intelligenz an sich als Gegenstand dieser Arbeit herhalten soll.
- Die starke KI-These und ihre Bedeutung im Kontext der künstlichen Intelligenz
- Die Darstellung künstlicher Intelligenz in Stanley Kubricks Filmen
- Die philosophischen Implikationen der künstlichen Intelligenz
- Der Vergleich der künstlichen Intelligenz in Kubricks 2001 mit anderen fiktionalen Darstellungen
- Die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Menschheitsgeschichte und ihre Auswirkungen auf die menschliche Existenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Relevanz der starken KI-These im Kontext des Filmschaffens Stanley Kubricks. Dabei wird die besondere Bedeutung von Kubricks Film 2001: Odyssee im Weltraum hervorgehoben, der als ein Schlüsselwerk des Science-Fiction-Genres gilt und sich mit tiefgründigen philosophischen Fragen auseinandersetzt.
Das Kapitel „HAL unter dem Blickwinkel der KI-Forschung" untersucht die kognitiven Fähigkeiten des Computers HAL 9000 aus Kubricks Film 2001. Dabei werden die verschiedenen Aspekte der starken KI-These beleuchtet, wie beispielsweise die Fähigkeit zur Wahrnehmung, zum Empfinden von Gefühlen und zum Denken. Die philosophischen Debatten um das Leib-Seele-Problem und die Turing-Maschine werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet. Searles Gedankenmodell, das Chinesische Zimmer, wird als ein Gegenargument zur starken KI-These vorgestellt.
Das Kapitel „Die Funktion HALs im Kubrick'schen Universum" analysiert die Rolle HALs im Film 2001 und interpretiert ihn als einen evolutionären Sprung des Menschen. Kubricks Darstellung von HAL wird dabei als eine Allegorie auf Homers Odyssee und Nietzsches Also Sprach Zarathustra gedeutet, die auf die Gefahren des technischen Fortschritts und die Notwendigkeit, diese zu überwinden, hinweisen. Die Entfremdung des Menschen durch seine zunehmende mediale Ausbreitung wird als eine mögliche Ursache für das Bedürfnis nach künstlicher Intelligenz betrachtet. Der Film A.l. — Künstliche Intelligenz von Steven Spielberg wird als ein weiterer Film betrachtet, der sich mit der Thematik der künstlichen Intelligenz auseinandersetzt und die Gefahren der Abhängigkeit von Technologie betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die starke KI-These, die künstliche Intelligenz, Stanley Kubrick, 2001: Odyssee im Weltraum, HAL 9000, das Leib-Seele-Problem, die Turing-Maschine, Searles Chinesisches Zimmer, der Turing-Test, Weizenbaums ELIZ4, die Evolution des Menschen, die mediale Ausbreitung, die Entfremdung des Menschen, die Verantwortung gegenüber Technologie und die philosophischen Implikationen der künstlichen Intelligenz.
- Arbeit zitieren
- Andrea Würth (Autor:in), 2009, Darstellung und Funktion künstlicher Intelligenzen im Kubrick'schen Filmkosmos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272160