Diese Rezension fasst den "Prólogo al lector" von Miguel de Cervantes Saavedra zu seinen "Novelas ejemplares" zusammen.
Der Prolog an den Leser von Miguel de Cervantes zu den Novelas ejemplares beinhaltet zum Einen eine Beschreibung von Cervantes selber und zum Anderen die Absicht seiner Novellen und wozu sie gedacht sind. Des Weiteren gibt er am Ende des Prologs an, welche Werke von ihm noch zu erwarten sind in der nächsten Zeit. Bei seinem Vorwort spricht er den Leser direkt an, womit er eine persönliche Bindung herstellt. Beim Lesen dessen muss man im Hinterkopf haben, dass es sich bei der Entstehungszeit um eine Ära von Zensuren handelt. Unter Anderem wird im Folgenden anhand von einigen Beispielen deutlich gemacht, wie Cervantes es schafft, einer Zensur mithilfe von indirekter Provokation zu entgehen. Außerdem folgt nun eine genauere inhaltliche Beschreibung des Prólogo al lector.
Zunächst erwähnt Cervantes mit einer direkten Anrede des Lesers, dass er am liebsten das Vorwort weggelassen hätte, da er mit seinem letzten zu Don Quijote schlechte Erfahrungen gemacht hat und diese nicht noch einmal durchleben möchte. Der Grund, warum er letztendlich doch eins verfasst hat, liegt in einem Freund von ihm. An dieser Stelle erfährt der Leser zudem, dass er viele Freunde hat, die er in erster Linie aufgrund seines Charakters, eher weniger wegen seines Talents erworben hat.
Daraufhin wird gezeigt, wie die erste Seite seines Buches ansonsten hätte aussehen können. Der besagte Freund hätte ein Bild von Cervantes angebracht, wie es Sitte und Brauch gewesen ist. Als Vorlage hätte in diesem Fall der berühmte Don Juan de Jaúrigui dienen können. Mit diesem Bildnis wäre sein Ehrgeiz befriedigt und die Leser zufrieden gewesen, da sie somit wüssten, wie der Mensch aussieht, der sich traut, seine vielen Erfindungen vor den Leuten auszubreiten. Unter diesem Bild würde dann sein Äußeres detaillierter beschrieben werden: scharf geschnittenes Gesicht; kastanienbraune Haare; freie und offene Stirn; fröhliche Augen; gebogene aber wohlproportionierte Nase; silbergrauer Kinnbart, der vor 20 Jahren noch goldblond war; großer Schnurbart; kleiner Mund; Zähne, die weder zahlreich noch besonders ansehnlich sind, da er nur noch sechs Zähne hat mit großen Lücken dazwischen; von mittlerer Größe; frische Gesichtsfarbe, die eher weiß als bräunlich ist; hochgezogene Schultern; nicht sehr flinke Beine.
Zusätzlich hätte unter dem Bild stehen können, dass er der Verfasse von La Galatea, Don Quijote de la Mancha und Viaje del Parnaso ist. Letzteres hat Cervantes in Anlehnung an César Caporal Perusino geschrieben. Es wird außerdem erwähnt, dass es noch weitere Werke von ihm in der Welt gibt, und dass es möglich ist, dass diese Werke nicht mehr seinen Namen tragen, weil er verloren gegangen sein könnte. Daraufhin würde sein Name genannt und einige Informationen zu seinem Leben genannt werden: dass er viele Jahre Soldat gewesen ist; 5 ½ Jahre in Gefangenschaft gelebt hat, in der er gelernt hat, auch im Unglück noch Geduld und Fassung zu bewahren; bei der Seeschlacht bei Lepanto durch einen Musketenschuss seine linke Hand verstümmelt worden ist, was im Grunde hässlich aussieht, aber für Cervantes selber als schön gilt, weil es bei dem denkwürdigsten und großartigsten Ereignis der Jahrhunderte passiert ist.
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- Johanna Wessely (Author), 2012, Prólogo al lector, Miguel de Cervantes Saavedra. Las Novelas ejemplares, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272365