Das gute und glückliche Leben im Sinne der Eudaimonia hängt nach Aristoteles im wesentlichen von der Tugendhaftigkeit des einzelnen Menschen und von der richtig konstituierten Gemeinschaft bzw. Politik ab. Mit etwas anderen Worten und ein wenig zugespitzt: Wenn also das Verhältnis des Einzelnen zu einer Gemeinschaft und das der Gemeinschaft zum Einzelnen in der richtigen Form aufgestellt ist, dann steht dem guten Leben nur mehr der Zufall im Weg.
In dieser Hausarbeit wird das Verhältnis des Staatsbürgers zur Gemeinschaft, wie es in der Schrift „Politik“ des Aristoteles dargestellt wird, untersucht. Aristoteles beschreibt in seinem Werk unter anderem die Eigenschaften der Staatsbürger (polites) und die Beschaffenheit der verschiedenen Verfassungen (politeia), wobei der Begriff der Verfassung hier die Ordnung und Struktur eines Staates (polis) meint und nicht als synonym mit der modernen Bedeutung des Begriffes Verfassung zu verstehen ist.
Hinzuziehend werden Gedanken und Argumente aus Aristoteles Werk „Nikomachische Ethik“ immer dann eingebunden, wenn die zu untersuchende Sache es erfordert. Die „Nikomachische Ehik“ und die „Politik“ bilden im Prinzip erst gemeinsam das zu untersuchende Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft kontrastreich und detailgenau ab. Der beschränkte Umfang dieser Hausarbeit wird es jedoch lediglich zulassen, einige ausgewählte Gedanken zum Thema herauszugreifen und diese zu untersuchen.
Der erste Schritt ist dabei eine knappe Analyse der Genese der Staatsformen und das Feststellen und Nennen der verschiedenen Verfassungsformen. Die nach Aristoteles beste dieser Staatsformen bzw. Verfassungsformen wird ermittelt und deren Besonderheit skizziert.
Der zweite Schritt bei der Betrachtung wird aufzeigen, wer eigentlich ein Staatsbürger ist und wie der ideale Staatsbürger beschaffen sein sollte. Angezeigt wird im Verlauf dieser Betrachtung, welche Menschen aus der politischen Kategorie des Staatsbürgers gänzlich herausfallen und warum.
Im dritten und finalen Schritt wird untersucht, wie das ideale Verhältnis von Staat und Bürger nach Aristoteles auszusehen hat. Besprochen werden auch die Folgen dieses idealen Verhältnisses. [...]
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Untersuchung der Gemeinschaft / des Staates
1.1. Die Gemeinschaft (koinonia) und der Staat (polis)
1.2. Betrachtung der Genese des Staates
1.3. Das Wesen des Staates und die verschieden Verfassungen
1.4. Die besten (idealen) Staatsformen
2. Untersuchung des Verhältnisses von Staatsbürger und Gemeinschaft
2.1. Die Staatsbürger im besten Staat
2.2. Die Glückseligkeit des Einzelnen und des Staates
Zusammenfassung und Schluss
Literaturverzeichnis
Einleitung
Das gute und glückliche Leben im Sinne der Eudaimonia hängt nach Aristoteles im wesentlichen von der Tugendhaftigkeit des einzelnen Menschen und von der richtig konstituierten Gemeinschaft bzw. Politik ab. Mit etwas anderen Worten und ein wenig zugespitzt: Wenn also das Verhältnis des Einzelnen zu einer Gemeinschaft und das der Gemeinschaft zum Einzelnen in der richtigen Form aufgestellt ist, dann steht dem guten Leben nur mehr der Zufall im Weg.
In dieser Hausarbeit wird das Verhältnis des Staatsbürgers zur Gemeinschaft, wie es in der Schrift „Politik“ des Aristoteles dargestellt wird, untersucht. Aristoteles beschreibt in seinem Werk unter anderem die Eigenschaften der Staatsbürger (polites) und die Beschaffenheit der verschiedenen Verfassungen (politeia), wobei der Begriff der Verfassung hier die Ordnung und Struktur eines Staates (polis) meint und nicht als synonym mit der modernen Bedeutung des Begriffes Verfassung zu verstehen ist.
Hinzuziehend werden Gedanken und Argumente aus Aristoteles Werk „Nikomachische Ethik“ immer dann eingebunden, wenn die zu untersuchende Sache es erfordert. Die „Nikomachische Ehik“ und die „Politik“ bilden im Prinzip erst gemeinsam das zu untersuchende Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft kontrastreich und detailgenau ab. Der beschränkte Umfang dieser Hausarbeit wird es jedoch lediglich zulassen, einige ausgewählte Gedanken zum Thema herauszugreifen und diese zu untersuchen.
Der erste Schritt ist dabei eine knappe Analyse der Genese der Staatsformen und das Feststellen und Nennen der verschiedenen Verfassungsformen. Die nach Aristoteles beste dieser Staatsformen bzw. Verfassungsformen wird ermittelt und deren Besonderheit skizziert.
Der zweite Schritt bei der Betrachtung wird aufzeigen, wer eigentlich ein Staatsbürger ist und wie der ideale Staatsbürger beschaffen sein sollte. Angezeigt wird im Verlauf dieser Betrachtung, welche Menschen aus der politischen Kategorie des Staatsbürgers gänzlich herausfallen und warum.
Im dritten und finalen Schritt wird untersucht, wie das ideale Verhältnis von Staat und Bürger nach Aristoteles auszusehen hat. Besprochen werden auch die Folgen dieses idealen Verhältnisses.
Vielleicht gelingt zum Schluss noch eine kurze Reflexion darüber, ob uns die Betrachtung des idealen Staates und des idealen Staatsbürgers des Aristoteles heute noch etwas zu sagen haben, oder ob diese Vorstellungen in der postmodernen Gesellschaft von heute vollkommen überholt und unzeitgemäß sind.
Das Werk des Philosophen Christoph Raab „Aristoteles zur Einführung“ (siehe Literaturverzeichnis) diente bei dieser Arbeit als Orientierungshilfe durch den komplexen Primärstoff und liefert an Schlüsselstellen, welche nicht im Fokus dieser Betrachtungen stehen, kompakt dargestellte Zusammenhänge.
Die Gemeinschaft wird von den Menschen gebildet, weil der Mensch das „zoon politikon“ ist, das soziale oder politische Tier. (Vgl. Politik, S.47) Letztendlich aber wird bei jeder Handlung die ein Gut anstrebt indirekt auch immer zugleich das höchste Gut, die Eudaimonia (Glück bzw. das gute Leben), angestrebt, welche das Verhältnis des Individuums und der Gemeinschaft wesentlich bestimmt. Dazu und zur Einstimmung auf das Thema ein erstes vielsagendes Zitat des Aristoteles:
„Alles was Staat heißt, ist ersichtlich eine Art von Gemeinschaft, und jede Gemeinschaft bildet sich und besteht zu dem Zweck, irgendein Gut zu erklangen.“ (Politik, S. 43)
Hauptteil
1. Untersuchung der Gemeinschaft
1.1. Die Gemeinschaft (koinonia) und der Staat (polis)
Die Gemeinschaft bildet sich bei Aristoteles aus einem bestimmten Grund, nämlich weil die Menschen nach einem Gut streben. Der Zusammenschluss zu einer staatlichen Gemeinschaft (politike koinonia) ist nach Aristoteles die beste und vornehmste Form gemeinsam nach einem Gut zu streben. (Vgl. Politik, S.43)
Vorausgesetzt wird hier, dass alle Menschen bei jeder Handlung ein Gut anstreben, also etwas was sie für erstrebenswert halten. Dabei gilt stets, dies arbeitet Aristoteles auf den ersten Seiten seines Werkes „Nikomachische Ethik“ heraus, dass es immer ein höchstes Gut gibt, welches durch eine jede bewusste Handlung, die auf ein Gut zielt, indirekt mit angestrebt wird, dieses höchste Gut ist die Eudaimonia, also das Glück bzw. das gute Leben. (Vgl. Nikomachische Ethik S. 46-48)
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- Arbeit zitieren
- Ronny Daniel Kupfer (Autor:in), 2013, Das Verhältnis von Staatsbürger und Gemeinschaft bei Aristoteles, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272384