In seiner Theorie des kommunikativen Handelns beschäftigt sich Habermas mit der Bedeutung des kommunikativen Handelns für die Entstehung, Erhaltung und Erneuerung der gesellschaftlichen Lebenswelt und der sozialen Ordnung. Die Gesellschaft besteht für Habermas aus einem Netz kommunikativer Handlungen, in dem gemeinsame Deutungen und eine gemeinsame soziale Wirklichkeit - die Lebenswelt - konstituiert und reproduziert werden (vgl. Brunkhorst et al. 2009: 318).
Für die Analyse der Gesellschaft unterscheidet Habermas zwischen Binnen – und Außenperspektive. Aus der Binnenperspektive der Lebenswelt stellt sie sich als Netz kommunikativ vermittelter Handlungen dar. Aus der Außenperspektive betrachtet erscheint sie als grenzerhaltendes System (vgl. Habermas 1995b: 223ff.). Mit dem System-Lebenswelt-Konzept versucht er, eine Brücke zwischen der Handlungs- und der Systemtheorie zu schlagen (vgl. Treibel 2006: 185).
Moderne Gesellschaften können ohne Geld und Macht nicht funktionieren. Merkmale der Moderne sieht Habermas in einem produktiv wirtschaftenden ökonomischen System und einem effektiv verwaltenden System (vgl. Müller – Doohm 2008: 87). Die Grundidee besteht darin, dass die ökonomische und bürokratische Systemrationalität zunehmend in lebensweltliche Bereiche eindringt und sie kolonialisiert, woraus schließlich Sinn- und Freiheitsverluste resultieren (vgl. Reese – Schäfer 2001: 48).
Diese Entwicklungen betreffen auch die Soziale Arbeit. Sie soll zwischen den Anforderungen und Imperativen der Systeme und den Überlebens- und Lebensbedürfnissen der Betroffenen in der Lebenswelt vermitteln (vgl. Rauschenbach & Treptow 1999: 105), indem sie eine „intermediäre Stellung“ (Rauschenbach & Treptow 1984: 43) zwischen den beiden Teilbereichen einnimmt. Ob die Soziale Arbeit diese Funktion im Bereich der psychosomatischen Rehabilitation erfüllt, wird als ein weiterer Aspekt dieser Hausarbeit beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Die Theorie des kommunikativen Handelns
- 1.1 Lebenswelt
- 1.1.1 Kommunikatives, verständigungsorientiertes Handeln und symbolische Reproduktion
- 1.2 System
- 1.2.1 Zweckrationales Handeln
- 1.2.2 Austauschbeziehungen mittels Steuerungsmedien
- 1.2.3 Kolonialisierung der Lebenswelt
- 1.1 Lebenswelt
- 2 Soziale Arbeit als intermediäre Instanz
- 2.1 Soziale Arbeit im Spannungsfeld zwischen System und Lebenswelt
- 2.2 Entwicklungen und Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit in der psychosomatischen Rehabilitation
- 2.2.1 Folgen der Veränderungen für die Soziale Arbeit in der psychosomatischen Rehabilitation
- 2.3 Handelt es sich bei der Sozialen Arbeit in der psychosomatischen Rehabilitation um eine intermediäre Instanz?
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Sozialen Arbeit als intermediäre Instanz im Bereich der psychosomatischen Rehabilitation. Sie analysiert die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas und untersucht deren Relevanz für die soziale Arbeit. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen System und Lebenswelt und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Soziale Arbeit in der psychosomatischen Rehabilitation.
- Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas
- Das System-Lebenswelt-Konzept und die Kolonialisierung der Lebenswelt
- Die Rolle der Sozialen Arbeit als intermediäre Instanz
- Entwicklungen und Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit in der psychosomatischen Rehabilitation
- Herausforderungen und Chancen für die Soziale Arbeit in der psychosomatischen Rehabilitation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Relevanz des Themas dar. Kapitel 1 beleuchtet die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas und die Unterscheidung zwischen Lebenswelt und System. Kapitel 2 untersucht die Rolle der Sozialen Arbeit als intermediäre Instanz im Spannungsfeld zwischen System und Lebenswelt, insbesondere im Kontext der psychosomatischen Rehabilitation.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Soziale Arbeit, psychosomatische Rehabilitation, intermediäre Instanz, Lebenswelt, System, kommunikatives Handeln, Jürgen Habermas, Kolonialisierung, Entwicklungen, Rahmenbedingungen, Herausforderungen, Chancen.
- Arbeit zitieren
- Christin Schörmann (Autor:in), 2013, Soziale Arbeit als intermediäre Instanz. Psychosomatische Rehabilitation zwischen System und Lebenswelt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272583