Was bedeutet Pluralismus für die politische Theorie? Was sind Gerechtigkeitskonzeptionen wert, wenn doch keinerlei Hoffnung darauf besteht, dass sie je übergreifende Anerkennung finden könnten? Wie ist politische Stabilität möglich, wenn die Bürger eines Staates ganz unterschiedlichen Lehren anhängen?
Diese Frage nach Gerechtigkeit und Stabilität in pluralistischen Gesellschaften behandelt diese Hausarbeit. Dafür wird zunächst Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit in Grundzügen vorgestellt. Danach geht die Arbeit auf das Pluralismus-Problem ein, zeigt auf, wie Rawls es mittels der Idee eines „übergreifenden Konsens“ zu lösen versucht, und wann er politische Machtausübung für legitim hält. Zum Schluss wird Rawls’ Antwort auf das Faktum des Pluralismus kritisch hinterfragt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Gerechtigkeit und Stabilität in pluralistischen Gesellschaften
- 1. John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
- 1.1. Grundlegendes
- 1.2. Der Urzustand
- 1.3. Die Gerechtigkeitsgrundsätze
- 2. Pluralismus und Stabilität bei John Rawls
- 2.1. Der vernünftige Pluralismus
- 2.1.1. Das Faktum des Pluralismus und das Faktum der Unterdrückung
- 2.1.2. Vernünftige Lehren und die Bürden des Urteilens
- 2.2. Stabilität angesichts des Pluralismus
- 2.2.1. Die Methode der Vermeidung
- 2.2.1. Der übergreifende Konsens
- 2.3. Legitimität von Entscheidungen
- 2.1. Der vernünftige Pluralismus
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage nach Gerechtigkeit und Stabilität in pluralistischen Gesellschaften. Sie analysiert John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" als ein zentrales Werk der politischen und moralischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Dabei wird zunächst die Theorie der Gerechtigkeit in ihren Grundzügen vorgestellt und anschließend das Problem des Pluralismus erörtert. Die Hausarbeit zeigt auf, wie Rawls den Pluralismus mithilfe des Konzepts des "übergreifenden Konsenses" zu lösen versucht und wann er politische Machtausübung für legitim hält. Abschließend wird Rawls' Antwort auf das Faktum des Pluralismus kritisch hinterfragt.
- John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Gerechtigkeitskonzeption
- Der Urzustand und das Konzept des "Schleier des Nichtwissens"
- Die Gerechtigkeitsgrundsätze und die Maximin-Regel
- Das Faktum des Pluralismus und die Notwendigkeit des "übergreifenden Konsenses"
- Die Legitimität von Entscheidungen in einer pluralistischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erläutert die Bedeutung des Pluralismus für die politische Theorie. Sie stellt John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" als ein zentrales Werk der politischen Philosophie vor und skizziert den Forschungsgegenstand der Hausarbeit.
II. Gerechtigkeit und Stabilität in pluralistischen Gesellschaften
1. John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
Dieses Kapitel stellt Rawls' Theorie der Gerechtigkeit in ihren Grundzügen vor. Es beschreibt die Gerechtigkeitskonzeption als eine politische Konzeption, die sich auf die "Grundstruktur der Gesellschaft" bezieht. Dabei werden die Ideen der Gesellschaft als ein System fairer Kooperation zum wechselseitigen Vorteil und die Notwendigkeit einer Gerechtigkeitskonzeption zur Lösung von Interessenskonflikten erläutert.
1.1. Grundlegendes
Dieser Abschnitt erläutert Rawls' zentrale These, dass Gerechtigkeit die erste Tugend sozialer Institutionen ist. Die Gerechtigkeit als Fairness wird als eine moralische, aber politische Konzeption vorgestellt, die sich auf den Bereich des Politischen beschränkt. Die Grundstruktur der Gesellschaft als das zentrale Interesse der Gerechtigkeitstheorie wird definiert.
1.2. Der Urzustand
Dieses Kapitel beschreibt Rawls' kontraktualistische Methode zur Rechtfertigung der Gerechtigkeitstheorie durch einen hypothetischen Gesellschaftsvertrag. Der Urzustand als ein Zustand der Gleichheit, in dem freie und vernünftige Menschen über die "Grundbedingungen ihrer Vereinigung" entscheiden, wird eingeführt. Der Schleier des Nichtwissens, der die Vertragspartner in ihrer Entscheidung über die Grundstruktur der Gesellschaft gleichstellt, wird erläutert.
1.3. Die Gerechtigkeitsgrundsätze
Dieser Abschnitt behandelt die Frage, wie eine für alle akzeptable Grundstruktur aussehen kann, die die optimalen Voraussetzungen für alle individuellen Lebenspläne bietet. Der Schleier des Nichtwissens führt laut Rawls dazu, dass die Vertragspartner sich auf die Lösung einigen würden, die zu den bestmöglichen Lebensbedingungen für die am wenigsten Begünstigten der Gesellschaft führt. Die Maximin-Regel wird in diesem Zusammenhang erklärt.
2. Pluralismus und Stabilität bei John Rawls
Dieses Kapitel analysiert das Problem des Pluralismus in Bezug auf Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Es zeigt auf, wie Rawls das Problem des Pluralismus mithilfe des Konzepts des "übergreifenden Konsenses" zu lösen versucht.
2.1. Der vernünftige Pluralismus
Dieser Abschnitt beschreibt Rawls' Theorie des "vernünftigen Pluralismus", die die Existenz divergierender Konzeptionen des Guten und verschiedener Weltanschauungen anerkennt. Die Unterscheidung zwischen dem "Faktum des Pluralismus" und dem "Faktum der Unterdrückung" wird erläutert. Die Rolle "vernünftiger Lehren" und die "Bürden des Urteilens" in einer pluralistischen Gesellschaft werden diskutiert.
2.2. Stabilität angesichts des Pluralismus
Dieses Kapitel untersucht, wie Rawls Stabilität in einer pluralistischen Gesellschaft erreicht sehen möchte. Die "Methode der Vermeidung" und der "übergreifende Konsens" als Lösungsansätze für das Problem des Pluralismus werden analysiert.
2.3. Legitimität von Entscheidungen
Dieser Abschnitt erörtert, wann Rawls politische Machtausübung für legitim hält. Es wird untersucht, wie Entscheidungen in einer pluralistischen Gesellschaft getroffen werden können, ohne dass sie der Überzeugung eines Teils der Bevölkerung widersprechen.
III. Schluss
Der Schluss der Hausarbeit fasst die wesentlichen Argumente und Ergebnisse der Arbeit zusammen. Er bewertet Rawls' Antwort auf das Faktum des Pluralismus und stellt kritische Fragen zur Realisierbarkeit seiner Theorie in der Praxis.
Schlüsselwörter
John Rawls, Theorie der Gerechtigkeit, Gerechtigkeitskonzeption, Pluralismus, vernünftiger Pluralismus, übergreifender Konsens, Stabilität, Legitimität, Urzustand, Schleier des Nichtwissens, Maximin-Regel, Grundstruktur der Gesellschaft.
- 1. John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
- Arbeit zitieren
- Martin Stephan Hagen (Autor:in), 2004, John Rawls: Gerechtigkeit und Stabilität in pluralistischen Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27272