Gegenstand dieses Beitrages ist die bundeseigene Verwaltung, wobei hier das Hauptaugenmerk auf die nachgeordneten Bundesoberbehörden, also die unmittelbare Staatsverwaltung, gelegt werden soll.
Diese für den Bund mittlerweile unverzichtbaren Behörden haben im Verlauf der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine immer größere Rolle bei der Umsetzung von Gesetzten und Programmen der Bundesregierung gespielt. Immer komplexere und bedeutsamere Aufgaben, im Bereich der Regulierung und Politikdurchführung, wurden von den Bundesoberbehörden übernommen.
Aufgrund ihrer großen Bedeutung soll im ersten Abschnitt eine Einführung zum Aufbau, zur Rechtsform und zur Stellung der Bundesoberbehörden in der Bundesverwaltung erfolgen. In diesem Zusammenhang sind auch die Voraussetzungen für eine Neugründung einer Bundesoberbehörde durch die obersten Bundesbehörden, also ihre vorgesetzten Ministerien näher erläutert.
Auch ist die Betrachtung der Autonomie der Bundesoberbehörden immer von großer Relevanz. Welchen Einflüssen und Weisungen sich die Bundesoberbehörden ausgesetzt sehen und welche Steuerungsinstrumente die vorgesetzten obersten Bundesbehörden gegenüber ihnen besitzen und mit welchen Ambitionen sie diese ausführen, ist das Thema des zweiten Abschnitts. Dies soll auch an bestimmten Beispielen aus der vergangenen Praxis noch besser verdeutlicht werden. Doch die bundeseigene Verwaltung befindet sich, nicht nur aufgrund der aktuell anhaltenden Debatte über einen effizienteren Staat und der allgemeinen Bürokratiekritik, im Fokus einer institutionellen Veränderung. Interessant sind hier vor allem die Reformansätze des New Public Management, in Deutschland verwirklicht im Neuen Steuerungsmodell, welches seit Beginn der 1990er Jahre sowohl auf der Kommunalenebene, als auch auf der Bundesebene teilweise zu Veränderungen der Verwaltung geführt hat.
In aktuellen Untersuchungen wird vor allem der Trend zur Bildung von Agenturen im angelsächsischen und skandinavischen Raum betrachtet und wie dieser Trend auch in der deutschen Bundesverwaltung bereits seine Spuren hinterlassen hat. Inwieweit sich annähernd Tendenzen des Agentur Prinzips in Deutschland bereits finden lassen und ob diese sich in ihrem eigentlichen Sinn in Deutschland aufgrund des föderalen Staatsaufbaus überhaupt umsetzen lassen, ist im dritten Abschnitt zu überprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Bundesoberbehörden
- Die Steuerung der Bundesoberbehörden durch die Ministerialverwaltung
- Wandel der Bundesoberbehörden im Trend der Agenturen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle der Bundesoberbehörden im deutschen Regierungssystem. Sie untersucht die Position dieser Behörden im Spannungsfeld zwischen Autonomie, Kooperation und Weisung. Dabei werden sowohl die historischen Entwicklungen als auch aktuelle Trends der Verwaltungsreform beleuchtet.
- Die Stellung der Bundesoberbehörden in der Bundesverwaltung
- Die Steuerung der Bundesoberbehörden durch die Ministerialverwaltung
- Die Bedeutung von Autonomie und Weisungsrecht im Verwaltungshandeln
- Der Einfluss des New Public Management auf die Struktur der Bundesoberbehörden
- Der Trend zur Bildung von Agenturen und seine Auswirkungen auf die deutsche Bundesverwaltung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Bundesoberbehörden als unverzichtbare Akteure in der deutschen Bundesverwaltung vor und skizziert ihre wachsende Bedeutung bei der Umsetzung von Gesetzen und Programmen. Die Arbeit fokussiert auf die Herausforderungen der Autonomie von Bundesoberbehörden im Verhältnis zu den Ministerien.
- Einführung in die Bundesoberbehörden: Dieses Kapitel bietet eine grundlegende Einführung in die Rechtsform, den Aufbau und die Stellung der Bundesoberbehörden in der Bundesverwaltung. Es wird auf die Errichtung und den Aufgabenbereich von Bundesoberbehörden sowie die Voraussetzungen für ihre Neugründung eingegangen.
- Die Steuerung der Bundesoberbehörden durch die Ministerialverwaltung: Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten und Instrumente der Steuerung von Bundesoberbehörden durch die vorgesetzten Ministerien. Es wird auf die verschiedenen Einflüsse und Weisungen eingegangen, denen sich Bundesoberbehörden ausgesetzt sehen, und auf die Steuerungsambitionen der Ministerien.
- Wandel der Bundesoberbehörden im Trend der Agenturen: Dieses Kapitel analysiert den Trend zur Bildung von Agenturen im angelsächsischen und skandinavischen Raum und dessen Auswirkungen auf die deutsche Bundesverwaltung. Es werden die Eigenschaften des Agentur-Prinzips, sowohl Vorteile als auch Nachteile, untersucht.
Schlüsselwörter
Bundesoberbehörden, Bundesverwaltung, Ministerialverwaltung, Autonomie, Weisung, Kooperation, New Public Management, Agenturen, Verwaltungsreform.
- Quote paper
- Florian Henning (Author), 2008, Die Position der Bundesoberbehörden im Regierungssystem. Zwischen Autonomie, Kooperation und Weisung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272755